Kammfarn
Der Kammfarn, auch Kamm-Wurmfarn (Dryopteris cristata) ist ein seltenerer Vertreter aus der Gattung der Wurmfarne (Dryopteris), der ausschließlich in Mooren, Feuchtwiesen und Bruchwäldern wächst.
Kammfarn | ||||||||||||
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Kammfarn (Dryopteris cristata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dryopteris cristata | ||||||||||||
(L.) A. Gray |
Als weiterer deutschsprachiger Trivialname ist für die Region Tirol bei Lienz die Bezeichnung Labassen belegt.[1]
Beschreibung
Die Wedel des sommergrünen Farns sind in einer losen Rosette angeordnet. Sie erreichen eine Länge von etwa 70 Zentimetern und eine Breite von nur 5–15 Zentimetern. Das Blatt sitzt an einem kurzen Stiel und ist nur ein-, selten zweifach gefiedert und von ovalem Umriss. Das Blatt und die Fiederblättchen enden in einer stumpfen Spitze. Wedel mit Sori sind auffallend aufrecht gerichtet; die Fiedern sind durch Drehung der Stiele rechtwinklig gegen die Blattfläche gestellt, sie sind abstehend und ihre Unterseite ist oft nach oben gewendet. Die unteren bis mittleren Fiedern sind auffallend kurz und im Umriss dreieckig.
Der Kammfarn hat die Chromosomenzahl 2n = 164. Er ist allotetraploid. Zwei seiner 4 Genome stammen von der nordamerikanischen Art Dryopteris ludoviciana, woher die beiden andern Genome stammen, ist noch nicht bekannt; sie sind aber vermutlich auch an der Entstehung des Gewöhnlichen Dornfarns beteiligt.
Vorkommen
Der Kammfarn kommt in Bruchwäldern vor, besonders in Erlenbrüchen. Zudem ist er in verschiedenen Mooren anzutreffen. Er kommt gern auf staunassen Böden vor und ist eine Kennart der Carici-elongatae-Alnetum. Seine Gesamtverbreitung umfasst die gemäßigten Breiten Europas, erreicht den Balkan und das Schwarze Meer und erstreckt sich über Sibirien und Kasachstan bis nach Nordamerika.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F =4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[3]
In Deutschland ist der Kammfarn nach der Bundesartenschutzverordnung "besonders geschützt".
Literatur
- A. Minkevičius et al. Lietuvos TSR Flora I. Vilnius 1959.
- Christopher Roy Fraser-Jenkins: Dryopteris. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band I, Teil 1. 3. Aufl. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2.
Einzelnachweise
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 48, online.
- Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.10 vom Februar 2022.
- Dryopteris cristata (L.) A. Gray In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 1. März 2022.
Weblinks
- Kammfarn. FloraWeb.de
- Kammfarn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung in den Niederlanden (niederl.)
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Wurmfarn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)