Kahnbeinpseudarthrose

Eine Kahnbeinpseudarthrose ist eine Pseudarthrose vom Os scaphoideum des Handgelenks.

Klassifikation nach ICD-10
M84.14 Nichtvereinigung der Frakturenden [Pseudarthrose] – Hand
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Kahnbein-Pseudarthrose (linkes Bild) und Versorgung mit Herbert-Schraube (rechts).
Geteiltes Kahnbein. In einigen Fällen, vor allem, wenn keine Verletzung erinnerlich ist, kann zwischen einer Pseudarthrose und einer zweigeteilten Anlage (Os scaphoideum bipartitum) nicht sicher unterschieden werden[1][2]. In diesem Fall handelt es sich wegen der harmonischen Kontaktflächen eher um eine geteilte Anlagevariante.

Entstehung

Das Kahnbein ist der biomechanisch wichtigste Knochen der Handwurzelknochen. Eine Kahnbeinpseudarthrose kann beim Ausbleiben der Bruchheilung einer Fraktur des Kahnbeines entstehen. Sie tritt gelegentlich nach einem unerkannten oder nicht konsequent genug behandelten Kahnbeinbruch auf. Die Symptome sind Schmerzen am Handgelenk, insbesondere der sog. Tabatière oder an der Handwurzel generell. Im weiteren Verlauf kann sich auch eine Arthrose entwickeln.

Therapie

Die Therapie erfolgt operativ, indem die Pseudarthrose entfernt wird und der dann verbleibende Defekt im Kahnbeinknochen mit einem Knochenspan aus dem Beckenkamm oder Knochenersatzmaterial stabilisiert wird (Operation nach Matti-Russe).[3][4][5] Zusätzlich kann eine Stabilisation mit einer Herbert-Schraube, die auch bei der Behandlung des Kahnbeinbruches eingesetzt wird, erfolgen.

Literatur

  • O. Russe: Fracture of the carpal navicular. J Bone Joint Surg [Am] 42-A (1960), S. 759–768. PMID 13854612.
  • Lars Nebermann, Jacek Kotas, L. Graumann, L. Perlick, Rüdiger Döhler: Die Therapie der Scaphoidpseudarthrose. Wehrmedizinische Monatsschrift 45 (2001), S. 217–218.

Einzelnachweise

  1. Köhler, Zimmer: Grenzen des Normalen und Anfänge des Pathologischen im Röntgenbild des Skeletts. Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, 1989, ISBN 3-13-111723-0
  2. R. v. Koppenfels, H. Frössler: Angeborene und erworbene Teilungen des Os naviculare, der Patella und der Fußsesambeine. Archiv für orthopädische und Unfall-Chirurgie 78 (1974), S. 107–121. doi:10.1007/BF00416882
  3. A. Dacho u. a.: Die Rekonstruktion von Skaphoidpseudarthrosen durch die Operation nach Matti-Russe. Der Unfallchirurg 107 (2004), S. 388–396. doi:10.1007/s00113-004-0748-4
  4. JF Hooning van Duyvenbode u. a.: Pseudarthrosis of the scaphoid treated by the Matti-Russe operation. A long-term review of 77 cases. Journal of Bone and Joint Surgery 73 (1991), S. 603–606. PMID 2071643
  5. H. Matti: Über die Behandlung der Navicularefraktur und der Refraktura patellae durch Plombierung mit Spongiosa. Zentralbl Chir 64 (1937), S. 2353–2359.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.