Kae Tempest
Kae Tempest[1] (* 22. Dezember 1985 in Brockley, South London als Kate Esther Calvert) ist britischer Künstler und in den Bereichen Rap, Lyrik und Literatur (Theater und Romane) tätig.[2]
Leben
Kae Tempest wurde als jüngstes von fünf Kindern im Südosten Londons geboren und wuchs dort auch auf. Nach dem Abbruch der Schulausbildung im Jahr 2001 hatte Tempest mit 16 Jahren in London den ersten Auftritt als Rapper/in.
Im August 2020 gab Tempest auf Twitter bekannt, fortan den Namen Kae zu tragen und statt der bisherigen weiblichen Pronomen she/her („sie/ihr“) das geschlechtsneutrale they zu verwenden (im Deutschen nicht übersetzbar).[3] Diese Bekanntgabe wird in Medienberichten als Ausdruck einer nichtbinären Geschlechtsidentität verstanden (genderneutral).[1][4]
Karriere
2006 begann Tempest im Alter von 21 Jahren, an Poetry-Slams teilzunehmen.[5] Mit der eigenen Band Sound of Rum tourte Tempest in Europa, Australien und Amerika. Tempest trat im Vorprogramm unter anderem beim britischen Singer-Songwriter Billy Bragg auf. Es folgten Auftritte beim Glastonbury Festival und weiteren Veranstaltungen.[6]
2012 erschien Tempests erste Gedichtsammlung Everything Speaks in its Own Way („Alles spricht in seiner eigenen Art“); das erste Theaterstück Wasted erschien 2013 („Verschwendet“). Mit der Spoken-Word-Performance Brand New Ancients (deutsch: Brandneue Klassiker) gewann Tempest 2013 als erste nicht-männliche Lyrik-Person unter 40 den Ted Hughes Award, den Lyrikpreis der britischen Poetry Society.[7][8]
2014 erschien das Album Everybody Down, produziert von Dan Carey und nominiert für den Mercury Prize 2014. Tempests erster Roman The Bricks That Built The Houses wurde 2016 veröffentlicht (deutsch: Worauf Du Dich verlassen kannst).[9]
2021 wird Tempest in der Theatersparte der Biennale di Venezia „für ein vielfältiges Werk“ mit dem Silbernen Löwen geehrt.[10]
Werke
Lyrik
- 2012: Everything Speaks in its Own Way.
- 2014: Hold Your Own. Pan Macmillan, London, ISBN 978-1-4472-4121-8.
- Deutsche Ausgabe: Hold Your Own. Gedichte. Aus dem Englischen übersetzt von Johanna Wange. Suhrkamp, Berlin 2016, ISBN 978-3-518-12706-3.
- 2016: Let Them Eat Chaos. Picador, London, ISBN 978-1-5098-3000-8.
- 2018: Running Upon The Wires. Picador, London, ISBN 978-1-5098-3002-2.
- Deutsche Ausgabe: Running Upon The Wires / Vibrationen. Gedichte. Aus dem Englischen übersetzt von Johanna Davids. Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 978-3-518-12760-5.
Spoken Word Performance
- 2012: Brand New Ancients – Ted Hughes Award 2013 (2014 als CD veröffentlicht)
- 2017:deutsch/englisch Brand New Ancients/Brandneue Klassiker Lyrik. Edition Suhrkamp, Berlin 2017, ISBN 978-3-518-12733-9.
Theaterstücke
- 2013: Wasted
- 2014: Glasshouse
- 2014: Hopelessly Devoted
- 2021: Paradise[11]
Roman
- 2016: The Bricks That Built The Houses. Bloomsbury Circus, London.
- Deutsche Ausgabe: Worauf Du Dich verlassen kannst. Aus dem Englischen übersetzt von Karl und Stella Umlaut. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2016, ISBN 978-3-499-26989-9.
Essay
- Verbundensein. Suhrkamp, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-47164-7.
Sachbuch
- 2020: On Connection, Faber & Faber, London
Alben
- 2011: Balance (mit „Sound of Rum“)
- 2014: Everybody Down – nominiert für den Mercury Prize 2014
- 2016: Let Them Eat Chaos
- 2019: The Book of Traps and Lessons
Kollaborationen
- 2019: Trust In The Lifeforce Of The Deep Mystery (mit The Comet Is Coming)
- 2019: Where the Heart Is (mit Elysian String Quartet)
Single
- 2014: Our Town
- 2015: Bad place for a Good Time
- 2015: Europe Is Lost
- 2017: Tunnel Vision
- 2018: Bubble Muzzle
- 2019: Firesmoke
Weblinks
- Literatur von und über Kae Tempest in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Webpräsenz von Kae Tempest (englisch)
Einzelnachweise
- Ben Beaumont-Thomas: Kate Tempest announces they are non-binary, changes name to Kae. In: The Guardian. 6. August 2020, abgerufen am 9. Juli 2021 (englisch).
- Rabea Weihser: Ein Tornado aus Worten. Tonträger, Zeit Online, 21. Mai 2014
- Kae Tempest: @kaetempest. In: Twitter. 6. August 2020, abgerufen am 9. Juli 2021 (englisch); Zitat: “I’m changing my name! And I’m changing my pronouns. From Kate to Kae. From she/her to they/them.”
- Redaktion: Kate Tempest heißt jetzt Kae Tempest und erklärt sich als genderneutral. In: Musikexpress. 7. August 2020, abgerufen am 9. Juli 2021.
- Dorian Lynskey: Kate Tempest: ‚We live in crazy times. You can’t tell a story without it feeling political‘. The Guardian, 23. Oktober 2014 (englisch)
- Kate Tempest bei Big Data Records (englisch)
- Claire Armitstead: Kate Tempest wins Ted Hughes poetry prize for ‚spoken story‘. The Guardian, 27. März 2012 (englisch)
- Gefühlte Wahrheit., sueddeutsche.de vom 20. Mai 2016, abgerufen am 8. Oktober 2018
- The Bricks That Built The Houses bei Bloomsbury Publishing (englisch)
- Theaterpreise in Venedig an Warlikowski und Tempest, deutschlandfunkkultur.de, erschienen und abgerufen am 5. Februar 2021.
- Programmankündigung: „Paradise“ by Kae Tempest: a new version of Philoctetes by Sophocles. In: NationalTheatre.org.uk. 4. Juni 2021, abgerufen am 9. Juli 2021 (englisch; Olivier Theater: 4. August bis 11. September 2021).
- Chartquellen: Deutschland Schweiz UK