KRC Multi Tasker 1200
Der Multi Tasker 1200 ist ein Schienendrehkran des Herstellers Kirow Ardelt in Leipzig. Diese werden sowohl als Notfallkrane zur Bergung havarierter Schienenfahrzeuge, als auch als Gleisbauschienenkrane eingesetzt.
Multi Tasker 1200 | |
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Baureihe 732 auf der InnoTrans 2014 | |
Hersteller: | Kirow Leipzig |
Baujahr(e): | 2014–2016 |
Achsformel: | ((1A)(1A))((A1)(A1)) |
Spurweite: | 1435 mm / 1520 mm |
Länge über Puffer: | 14 000 mm / 15 000 mm |
Höhe: | 4300 mm |
Breite: | 3100 mm |
Drehzapfenabstand: | 2300 mm / 10 000 mm |
Fester Radstand: | 1100 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 90 m |
Dienstmasse: | 111 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 19–30 km/h (Eigenantrieb) 100–120 km/h (Zugverband) |
Installierte Leistung: | 254 kW |
Nenndrehzahl: | 2200 min−1 |
Geschichte
Auf der InnoTrans 2000 wurde der Multi Tasker 1200 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.[1] 2012 wurde eine die Variante Multi Tasker 1200 N mit einer Spurweite von 1065 mm (Kapspur) für den Einsatz in Südafrika vorgestellt.[2]
Aufbau und technische Daten
Je nach Ausführung unterscheiden sich die technischen Daten des Krans. So beträgt die maximale Tragfähigkeit des 111 Tonnen schweren Krans abgestützt 150 oder 160 Tonnen und freistehend 109 Tonnen.[3] Bei maximaler Ausladung kann der Kran noch 40 Tonnen heben. Die größte mögliche Hakenhöhe liegt bei 24 Metern und die maximale Ausladung vor Puffer bei 21 Metern.[4]
Die Gegenlast ist ausfahrbar und separat schwenkbar, sodass ein Einschwenken in den Bereich des Nachbargleises vermieden und ein profilfreies Arbeiten ermöglicht wird. Die Gegengewichte liegen verschiebbar auf einem Flachwagen und können automatisiert aufgenommen werden. Dank doppeltem Drehkranz kann das Gegengewicht samt Oberwagen in Richtung der Gleisachse verbleiben, während nur der Ausleger um bis zu 30° ausschwenkt.
Der Teleskopausleger erlaubt Arbeiten im Radius zwischen 7,5 und 24,5 Metern und ist unter Last aus- und einfahrbar. Im Gegensatz zu früheren Kranen ist auch ein Einsatz in der Nullposition (und damit ohne Demontage der ggf. vorhandenen Oberleitung) möglich, hierbei kann der Arm auch teleskopiert und – etwa bei beengtem Raum – auch horizontal genutzt werden. Vier Abstützungen können bedarfsgerecht auch einzeln verwendet werden.[3] Während der Drehkranz gegen bis zu 180 mm Gleisüberhöhung horizontiert werden kann, bleiben die acht Radsätze des Kranwagens selbst am Gleis und können den Kran verfahren.[5]
Kranbalken dienen zum Heben von längeren Lasten an mehreren Stellen zugleich. Solche Balken können mit einem Drehkranz ausgestattet sein, der den Balken mit seiner Last gegenüber dem Kranhaken um die Hochachse verdrehbar macht. Mitunter ist ein gewisses Verschieben der Last durch gegengleiches Teleskopieren der Schenkel des Kranbalkens möglich.[6]
Die als Gleisbaukrane eingesetzten Multi Tasker 1200 sind in Deutschland und Österreich als Schwere Nebenfahrzeuge eingereiht.
DB-Baureihe 732
Als Ersatz für Krane aus den 1970er Jahren[3] bestellt die DB Netz insgesamt fünf neue Notfallkrane inkl. der zugehörigen Begleitwagen bei der Firma Kirow Leipzig zur Auslieferung bis 2016. Neben zwei kleineren Modellen (KRC 910) beinhaltete der Auftrag drei Krane des Typs KRC 1200, die von der DB als Baureihe 732 geführt werden. Das erste Fahrzeug wurde 2014 gefertigt und im gleichen Jahr auf der InnoTrans in Berlin präsentiert. Es ist seitdem in Fulda stationiert.[4][7] Die beiden anderen Krane befinden sich an den Standorten Wanne-Eickel und Leipzig-Engelsdorf.[8]
Jeder Kranzug führt neben dem eigentlichen Notfallkran einen Kranschutzwagen, einen Gegenlastwagen, einen Mannschaftswagen sowie einen Werkstattwagen mit.[9] Der Kranschutzwagen ist ein angepasster Drehgestellflachwagen der Gattung Res 687, auf den sich der Kranausleger abstützt. Hierdurch wird die Masse des Krans in der Transportstellung reduziert und dadurch die Radsatzlast der Krane gegenüber den bisher verwendeten großen Notfallkranen gesenkt. Dadurch ist ein Transport des Krans auf niedrigen Streckenklassen ohne Restriktionen möglich.[9] Der Mannschafts- und der Werkstattwagen sind über einen Faltenbalg verbunden, um einen wettergeschützten Übergang zu schaffen. Im Einsatz werden ein Kraneinsatzleiter und vier Kranbediener benötigt.[7][8]
Weblinks
- Weitere Informationen und Fotos auf eisenbahndienstfahrzeuge.de
Einzelnachweise
- Andreas Erdhütter, Michael Baars: Gleisbaukrane - vom einfachen Hebezeug zur Schwergewichtsklasse. In: EI - Eisenbahningenieur. Band 51, Nr. 9, 2000, S. 86–91.
- PRODUCT FOCUS: MULTI TASKER 1200. Kirow Ardelt, abgerufen am 7. Februar 2022.
- Einsatzfahrzeug: Fulda - Deutsche Bahn AG - Notfallkran KRC 1200. bos-fahrzeuge.info, abgerufen am 22. Juni 2017.
- Baureihe 732 (Notfallkran KRC 1200) Fotos. hellertal.startbilder.de, abgerufen am 22. Juni 2017.
- Kirow. Multi Tasker. Unfalldienst. youtube.com, Kranunion, veröffentlicht am 11. August 2016, abgerufen am 31. Mai 2018.
- Kranbalken für Kirow Kräne Sersa-Group youtube.com, DLProduktionc, veröffentlicht am 16. Dezember 2011, abgerufen am 31. Mai 2018.
- Herkules und Zeus – zwei neue Schwergewichte in Fulda. In: Unfallversicherung Bund und Bahn (Hrsg.): BahnPraxis Aktuell. Nr. 11, November 2016, S. 6–7 (uv-bund-bahn.de [PDF]).
- Kraftmeier für alle Fälle. In: DB Welt Region Südost. Nr. 6, 2017, S. 17.
- Carsten Göttlich, Frank Schulze, Stefan Hänisch: Neue Fahrzeugtechnik für das Notfallmanagement der DB Netz AG. In: EI - Eisenbahningenieur. Juni 2015, S. 41–45.