Königliche Villa (Strehlen)
Die Königliche Villa Strehlen war ein im Besitz der sächsischen Königsfamilie befindliches Gebäude im Dresdner Stadtteil Strehlen.
Geschichte
Die Villa entstand im 19. Jahrhundert auf dem Gelände eines früheren Forsthauses, welches „Rotes Haus“ genannt wurde und bis zur Neuordnung der königlichen Jagdbezirke 1850 Sitz des Hegereiters war. Während der Schlacht um Dresden im August 1813 hatte das Anwesen wegen seiner Lage strategische Bedeutung und wurde bei Kampfhandlungen schwer beschädigt.
1860 übernahm Kronprinz Albert das Areal und ließ das Hegereiterhaus zu einem Gartenschlösschen umbauen, welches 1883 erstmals als „Königliche Villa“ bezeichnet ist. Die zugehörigen Gartenanlagen wurden vom Hofgärtner Poscharsky parkähnlich gestaltet. Vor allem in den Frühjahrs- und Herbstmonaten hielt sich die königliche Familie gern in Strehlen auf.
Nach dem Tod König Alberts 1902 übernahm seine Witwe Carola von Sachsen die Strehlener Villa und bewohnte das Haus bis zu ihrem Tod 1907. Auch nach der Abdankung der Wettiner 1918 blieb die Königliche Villa in deren Besitz, wurde jedoch zum Wohnhaus umgebaut und vermietet.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten übernahm der Staat das Gelände für die Neubebauung mit militärischen Einrichtungen. 1939/40 entstand im Park der Gebäudekomplex des Luftgaukommandos. Architekt des Neubaus war Wilhelm Kreis. Den Bauarbeiten fielen große Teile der früheren Parkanlage zum Opfer. 1945 wurde die frühere Königliche Villa durch Sprengbomben getroffen und dabei völlig zerstört. Die beim Luftangriff weitgehend unbeschädigten übrigen Gebäude nutzte zwischen 1945 und 1952 die Sächsische Landesregierung, danach bis 1989 die Militärakademie „Friedrich Engels“ der Nationalen Volksarmee. Heute werden sie durch die Technische Universität und zum Teil durch die Bundeswehr genutzt.[1]
- Ehemaliger Haltepunkt
Um die Strehlener Besitzungen schnell erreichen zu können, ließ König Albert 1897 einen privaten Eisenbahnhaltepunkt an der Bahnlinie Dresden – Bodenbach (heute Bahnstrecke Dresden–Děčín) einrichten. Der von Baurat Gustav Frölich im Neobarockstil entworfene Pavillon diente auch als Empfangsgebäude für prominente Gäste der Villa, zu denen unter anderem Kaiser Wilhelm II. gehörte.[2]
Literatur
- Michael Feller: Die Königliche Villa in Strehlen und Ihr Haltepunkt. In: "Südhang", Ausgabe IV/2001
- Annette Dubbers: Strehlen – aus der Geschichte eines Dresdner Stadtteils. Verlag Dubbers in Zusammenarbeit mit dem Umweltzentrum Dresden e. V. und dem Michel Sandstein Verlag, Dresden, 2009, ISBN 978-3-937199-38-2
Einzelnachweise
- Königliche Villa auf dresdner-stadtteile.de
- Königlicher Bahnhof Strehlen, Stadtwiki Dresden