Kálnoky von Kőröspatak
Kálnoky von Kőröspatak ist ein ungarisch-österreichisches Hochadelsgeschlecht.
Geschichte
Die magyarische Magnatenfamilie stammt ursprünglich aus der Mongolei. Erstmals wurde die Familie im Jahre 1252 dokumentiert.[1][2][3] Der Stammsitz war eine Holzburg aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, die von einem Wall umgeben war und oberhalb des Dorfes lag, das vom Bach Körös durchflossen wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts gab das Geschlecht die Burg auf und bezog ein neu erbautes Schloss im Dorf Sepsikőröspatak. Kálnok ist ein weiterer Ortsteil von Sepsikőröspatak. Während der Reformation wurde das Geschlecht reformiert und später unitarisch, bevor es zum Katholizismus zurückkehrte. Im Jahre 1697 wurde der siebenbürgische Kanzler Sámuel Kálnoky in den Grafenstand mit dem Titel von Kőröspatak erhoben.
Neben ihren hervorragenden militärischen und politischen Laufbahnen zeichneten sich die Kálnoky auch durch ihre vorteilhaften Eheallianzen aus. Mehrere Mitglieder heirateten Erbinnen aristokratischer Familien am Rande des Aussterbens und erhöhten damit erheblich ihr Vermögen und ihren Einfluss in Mitteleuropa.
Als eines von 64 gräflichen Geschlechtern hatte die Familie einen erblichen Sitz im Herrenhaus, dem Oberhaus des Reichsrates. Graf Gustav Kálnoky (1832–1898) amtierte als österreichisch-ungarischer Außenminister von 1881 bis 1895.
Zum Besitz gehörte das siebenbürgische Stammschloss Sepsikőröspatak sowie das Schlossgut Číčov (ungarisch: Csicsó) in der südlichen Slowakei, nahe der heutigen ungarischen Grenze gelegen, sowie das 1820 erworbene Schloss Lettowitz in Mähren und infolge Heirat das ebenfalls mährische Schloss Prödlitz. Nach der kommunistischen Machtübernahme ab 1945 verlor die Familie ihren Besitz, welcher nach der Revolution von 1989 teilweise zurückerstattet wurde. Tibor Kálnoky (* 1966) erhielt Ende der 1990er Jahre das heruntergekommene Stammschloss Sepsikőröspatak zurück, begann mit der Renovierung und setzt sich als Direktor des Kalnoky Conservation Trust für den Natur- und Denkmalschutz im Szeklerland ein. Seit 1992 wurde auch das Schloss Číčov von der Familie wieder übernommen und restauriert. Das Schloss Lettowitz in Mähren wurde nach der Samtenen Revolution an Alexander Kálnoky zurückübertragen, der es 2004 verkaufte. Schloss Prödlitz kam durch Erbschaft und Rückübertragung an die Grafen Belcredi.
Vertreter
- Sámuel Kálnoky (1640–1706), Kanzler von Siebenbürgen
- Gustav Kálnoky (1832–1898), österreichisch-ungarischer Außenminister
- Hugo Graf Kálnoky (1844–1928), österreichisch-ungarischer Offizier
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Kálnoky, die Grafen, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 10. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 403 f. (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Kálnoky, die Grafen, Wappen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 10. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 404 f. (Digitalisat).
- Révai nagy lexikona (XI. kötet, JÓB-KONTÚR)
- Boris Kalnoky: Ahnenland: oder Die Suche nach der Seele meiner Familie. Droemer HC (14. Februar 2011). ISBN 978-3-426-27465-1
Weblinks
- a Kálnoky családfa Genealogie der Familie
Einzelnachweise
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band 105, C. A. Starke, 1993, S. 278 (Google Books).
- Péter Pál Váradi und Lilla Lőwey: Erdély Székelyföld. Sepsiszentgyörgy és vidéke, Erdély Fotóalbumok, 2005, S. 21 (Google Books).
- Közlöny, Bände 9–11. Magyar Heraldikai és Genealógiai Társaság, 1891, S. 83 f. (Google Books).