Jupiter von Nidderau
Der Jupiter von Nidderau wurde am 5. September 1972 bei einer archäologischen Ausgrabung in Heldenbergen, einem Stadtteil von Nidderau, entdeckt. Wie sich nachträglich herausstellte: Eine Fälschung.
Fund
Geborgen wurde der „Fund“ von einem Grabungshelfer auf einer Ausgrabung im Kastell Heldenbergen, einer römischen Militäranlage nordöstlich von Frankfurt am Main. Es handelt sich um eine völlig unbeschädigte, etwa 12 cm große Darstellung des Gesichts eines bärtigen Mannes aus gebranntem Ton, ähnlich einer Maske. Das Objekt befindet sich heute im Eigentum des Landes Hessen und wird in den Beständen der HessenArchäologie geführt[Anm. 1], ist aber von dort an die Städtischen Museen Hanau ausgeliehen.[1]
Rezeption
Der „Fund“ wurde als Sensation von den Medien aufgegriffen. Unter anderem berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung[2] und der Hanauer Anzeiger[3] darüber.
Genese
Wie sich bei näherer Untersuchung herausstellte – nach der Reinigung begann die Keramik beim Trocknen Risse zu bilden, was für römische Keramik völlig untypisch ist[4] – war das Stück im Mittelmeerraum von einer Souvenirwerkstatt angefertigt worden. Angeblich trägt das Porträt sogar die Züge des Grabungshelfers, der es in den Grabungskontext eingeschmuggelte.[5] Anfang 1973 waren alle Beteiligten sicher, dass eine Fälschung vorlag. Der mutmaßliche Täter räumte das aber offiziell nie ein.[6]
Literatur
- Rolf Hohmann: Fund und Fälschung. Der „Jupiter von Nidderau“ war ein Kuckucksei.
- Von Rolf Hohmann: War der Brunnenbauer Georg Bausch ein Meisterfälscher ? Der Fall der "Wetterauer Brandgräber wird neu aufgerollt.
- Peter Köhler: Leonardos Fahrrad. Die berühmtesten Fake News von Ramses bis Trump. C.H.Beck, München 2018. ISBN 978-3-406-72814-3
Anmerkungen
- Derzeit (2019) noch ohne Inventarnummer.
Einzelnachweise
- Köhler: Leonardos Fahrrad, S. 133.
- Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 18. Oktober 1972.
- Hanauer Anzeiger vom 11. September 1972.
- Hohmann: Fund und Fälschung.
- Köhler: Leonardos Fahrrad, S. 133.
- Hohmann: Brunnenbauer Georg Bausch.