Julius H. W. Kraft

Julius H. W. Kraft (* 3. Januar 1917 in Bremen; † 31. März 2008 in Kirchseelte (Landkreis Oldenburg, Niedersachsen)) war ein deutscher Autor und Initiator der 1973 gegründeten Interessengemeinschaft Bauernhaus, die sich den Erhalt und die Pflege alter dorfbildprägender Fachwerkhäuser und damit den Erhalt und die Pflege der ländlichen Hauslandschaft in ganz Deutschland zum Ziel gesetzt hat. Er hat viele Jahre in Kirchseelte gelebt und gearbeitet.

Leben

Kraft stammte aus einer Bremer Handwerkerfamilie. Sein Vater war Treppen- und Bootsbauer, seine Mutter Wäscherin. Kraft ist in Bremen aufgewachsen und besuchte dort bis 1931 die Schule. Anschließend machte er eine Lehre als Zimmermann und ging ab 1937 „auf Wanderschaft“, unter anderem in Österreich und im damaligen Sudetengau. Nach der Währungsreform 1949 machte er sich selbstständig. 1959 kaufte er zusammen mit seiner Frau Gertrud eine heruntergekommene aufgelassene Köthnerstelle in Kirchseelte (damals Landkreis Grafschaft Hoya, heute Landkreis Oldenburg), renovierte und nutzte sie im denkmalpflegerischen Sinn. Er sammelte Erfahrungen, indem er viele Instandsetzungs- und Erhaltungsmaßnahmen in Eigenleistung durchführte, zumal es damals im ländlichen Raum kaum Handwerker gab, die ein altes Haus nach seinen Vorstellungen fachgerecht hätten in Ordnung bringen können und wollen.

Wirken

Nach d​en eigenen Erfahrungen b​ei der Restaurierung d​es alten Bauernhauses gründete Kraft 1973 zusammen m​it 75 Bauernhausfreunden i​n Privatinitiative d​ie „Interessengemeinschaft Bauernhaus“ (IGB), damals n​och unter d​em Namen „Interessengemeinschaft Bauernhaus Grafschaft Hoya e.V.“. Ziel w​ar es, Denkanstöße z​u geben, u​m der Zerstörung jahrhundertealten Kulturgutes i​m ländlichen Raum entgegenzuwirken. Gleichzeitig wollte d​ie IGB a​uch handwerklich umsetzbare Hilfestellungen für Instandsetzungs- u​nd Erhaltungsmaßnahmen geben, u​m an d​er Ortsbilderhaltung mitzuwirken. Es g​ing um d​ie Wertschätzung d​es Regionaltypischen u​nd darum, Identifikationsmöglichkeiten z​u schaffen. Der Wert historischer ländlicher Bauten sollte bewusst gemacht u​nd zum Erkennen i​hres Wertes beigetragen werden.

Im Denkmalschutzjahr 1975 brachte e​r das Mitteilungsblatt „Der Holznagel“ a​ls Mitgliederzeitschrift d​er IGB heraus. Die Zeitschrift s​tand unter d​em Motto: „Der Holznagel verbindet – Der Holznagel hält zusammen – Der Holznagel hält fest.“. Jahrzehntelang leitete Kraft d​ie Redaktion, schrieb v​iele Artikel selbst u​nd steuerte Zeichnungen u​nd Fotos bei. So konnten i​n schriftlicher Form d​ie immer zahlreicher werdenden Mitglieder erreicht u​nd die Ziele d​er IGB umgesetzt werden.

Auszeichnungen/Ehrungen

Literatur

  • zusammen mit Manfred Claassen (Kataloggestaltung): werben. Ausstellung, Bund Dt. Gebrauchsgraphiker, Gruppe Bremen, in der Kunsthalle Bremen vom 24. April – 5. Juni 1966. (Ausstellungskatalog), Bremen: Bund Dt. Gebrauchsgraphiker, Gruppe Bremen, 1966
  • Huus Veertein. IGB. (Hrsg.: Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V. – IGB), Lilienthal 1998, 116 S. m. zahlr. Abb.
  • Redaktion, Artikel, Fotos und Zeichnungen in der Mitgliederzeitschrift Der Holznagel. Mitteilungsblatt der Interessengemeinschaft Bauernhaus (IGB) Kreis Grafschaft Hoya e. V. 1977 ff. (6 Hefte jährlich; jeweils 96 S.; Auflage: 15.000)
  • Diethart Kerbs: Lebenslinien. Deutsche Biographien aus dem 20.Jahrhundert. Mit einem Nachwort von Arno Klönne. Essen, Klartext-Verlag 2007. ISBN 3-89861-799-8
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.