Judith Kuckart
Judith Kuckart (* 17. Juni 1959 in Schwelm) ist eine deutsche Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Schriftstellerin.
Leben und Wirken
Judith Kuckart wurde als Tochter des Politikers Leonhard Kuckart geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Tanzausbildung an der Folkwang-Schule in Essen und studierte Literatur- und Theaterwissenschaft in Köln und Berlin; 1983 erlangte sie den Magistergrad. 1984 war sie Assistentin am Choreographischen Theater der Stadt Heidelberg. 1985 gründete sie das TanzTheater Skoronel, mit dem sie bis 1998 an verschiedenen deutschen und internationalen Bühnen 17 Stücke aufführte, an denen sie als Autorin, Tänzerin, Choreografin und Regisseurin mitwirkte. Seit Beginn der Neunzigerjahre veröffentlicht sie Romane und Erzählungen. Judith Kuckart ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Die Autorin lebt heute in Zürich und Berlin. Im Wintersemester 2010/2011 war sie Poet in Residence an der Universität Essen und hielt Poetikvorlesungen, die ihren Werdegang reflektierten.
„Sätze mit Datum“
Die Sätze mit Datum hat Kuckart 1998 in der Villa Massimo verfasst; sie sind tagebuchartig gestaffelt. Das Lyrische Ich schreibt verschiedene Beobachtungen und Gefühle auf, die es während der Zeit in Italien in der Villa Massimo macht. Die Haupthandlung im Buch ist der Tod der Mutter, der mit dem Lesen des Buches eintritt und sich fortan durchzieht. So finden sich immer wieder Motive der Trauer in den Notizen der einzelnen Tage. Der Text ist als Sonderdruck der Villa Massimo erschienen und im Buchhandel nicht erhältlich. Kuckart verarbeitete den Text zu ihrem gleichnamigen Hörspiel (2000).
Werke
Bücher
- Kein Sturm, nur Wetter. Roman. Dumont. Köln 2019.
- Dass man durch Belgien muss auf dem Weg zum Glück. Roman. DuMont, Köln 2015.
- Wünsche. Roman. DuMont, Köln 2013.
- Hauptsache Nylonkittel. Erzählung. Museumschreiber 10, Verlag XIM Virgines, Düsseldorf 2011.
- Die Verdächtige. Roman. DuMont, Köln 2008.
- Wer dreimal die gleiche Bar betritt hat ein Zuhause im Stehen. Kunstverlag Ringier, Zürich 2006.
- Kaiserstraße. Roman. DuMont, Köln 2006.
- Dorfschönheit. Novelle. DuMont, Köln 2003.
- Die Autorenwitwe. Erzählungen. DuMont, Köln 2003.
- Lenas Liebe. Roman. DuMont, Köln 2002.
- Sätze mit Datum. Villa Massimo, Rom 1998.
- Der Bibliothekar. Roman. Eichborn Verlag, 1998.
- Die schöne Frau. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1994.
- Wahl der Waffen. Roman. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1990.
- Eine Tanzwut. Das TanzTheater Skoronel. Dokumentation. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1989.
- „Im Spiegel der Bäche finde ich mein Bild nicht mehr“. Gratwanderung einer anderen Ästhetik der Dichterin Else Lasker-Schüler. Essays. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1985.
Theaterstücke
- Heimaten. Erzähltheater von Judith Kuckart und zwölf Heimatexperten aus Syrien, Sibirien, Angola und Willebadessen Premiere am 6. August 2017.
- Rot ist wie ein Holzkästchen sich anfühlt. Theaterprojekt im Rahmen der Literaturtage München, Uraufführung am 12. November 2016.
- Mutter, lügen die Förster? nach Die Judenbuche von Annette von Droste-Hülshoff, Premiere am 11. August 2016.
- Und wann kommen die Elefanten? Von Judith Kuckart, Mathias Greffrath und dem Ensemble der Shakespeare Company. Uraufführung: 11. November 2015.
- Dorfschönheit. Theaterstück nach der gleichnamigen Erzählung von Judith Kuckart. Uraufführung 26. November 2011, Theater Paderborn.
- Paradiesvögel. Werkstattaufführung im Rahmen der Autorentage. Regie: Alize Zandwijk. Deutsches Theater Berlin, 25. Juni 2011.
- Eurydike trennt sich. Nach der Erzählung "Die Kinder bleiben hier" von Alice Munro. Uraufführung 9. November 2010, Staatstheater Karlsruhe.
- Carmen – Ein deutsches Musical. Buch und Songtexte: Judith Kuckart. Musik: Wolfgang Schmidtke. Regie: Nico Rabenald. Uraufführung 16. Juni 2010, Stiftsruine Bad Hersfeld.
- Lothar I. Uraufführung 2. April 2009, Bremer Shakespeare Company.
- Die Vormieterin. Uraufführung 11. September 2008, Kammerspiele Paderborn. S.Fischer Verlag Theater & Medien.
- Blaubart wartet. Ein Stück für sechs Zimmer fünf Frauen und einen Opernsänger. Uraufführung 2002 im Rahmen der Berliner Festspiele im Hotel Bogota. S. Fischer Verlag Theater und Medien.
- Melancholie I oder Die zwei Schwestern. Uraufführung Berliner Ensemble 1996. S. Fischer Verlag Theater und Medien.
- Last Minute, Fräulein Dagny. Uraufführung Freie Kammerspiele Magdeburg/LTT Tübingen 1995. S. Fischer Verlag Theater und Medien.
Hörspiele
- Stimmen Unterwegs oder Wer dreimal die gleiche Bar betritt hat ein Zuhause im Stehen. Hörspiel SWR 2008.
- Postkarten aus der Zukunft. Thomas Mann empfängt und antwortet aus Pacific Palisades. Radiofeature, SWR, 2007.
- Krimisommer mit Kommissar Maigret. Funkeinrichtung und Regie für neun Kriminalromane von Georges Simenon. SFB-ORB/MDR/steinbach sprechende bücher, 2003.
- Sätze mit Datum. Hörspiel SWR, 2000.
- Melancholie I oder Die zwei Schwestern. Hörspiel SFB/ORB, 1998.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 2020: Dortmunder Stadtschreiberin
- 2018: London Stipendium des deutschen Literaturfonds 2018 in Kooperation mit dem Queen Mary College der University of London
- 2014/15: Istanbul Stipendium der Kunststiftung NRW
- 2013: Auszeichnung der Stadt Zürich
- 2012: Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis[1]
- 2010/11: Atelierstipendium für Literatur, London; Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr
- 2009: Sylter Inselschreiberin; Literaturpreis Ruhr
- 2008: Calwer Hermann-Hesse-Stipendium
- 2006: Werkjahr der Stadt Zürich; Margarete-Schrader-Preis für Literatur der Universität Paderborn
- 2005: Arbeitsstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung
- 2004: New-York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds; Deutscher Kritikerpreis; Budapest-Aufenthaltsstipendium der Zuger Kulturstiftung Landis+Gyr; Kunststiftung NRW
- 2003: Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben des Landes Rheinland-Pfalz; weiteres Stipendium des Deutschen Literaturfonds
- 2002: Werkpreis der Stiftung Pro Helvetia
- 2001: Kunststiftung NRW
- 2000: Aufenthaltsstipendium in der Villa Decius, Krakau; Aufenthaltsstipendium in der Villa Aurora, Los Angeles
- 1998: Villa Massimo-Stipendium
- 1997: Stadtschreiberin zu Rheinsberg
- 1993: Stipendium des Deutschen Literaturfonds
- 1991: Rauriser Literaturpreis
Weblinks
- Literatur von und über Judith Kuckart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Judith Kuckart bei Literaturport
- Judith Kuckart im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Judith Kuckart bei perlentaucher.de
- Eintrag über Judith Kuckart im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
- Website von Judith Kuckart
- Judith Kuckart. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur
- Verlagsseite der Autorin bei DuMont
- Deutschlandfunk ‘‘Zwischentöne. Musik und Fragen zur Person‘‘ vom 22. Dezember 2019