Joseph Schuster (Sänger)
Joseph Schuster senior (* 4. Juni 1722 in Království, Herrschaft Šluknov; † 14. November 1784 in Dresden) war ein mährischer Opernsänger (Bass) und Ensemblemitglied am Hoftheater des Dresdner Kurfürsten.
Leben und Wirken
Er wurde am 14. Juni 1722 in Království, Herrschaft Sluknov (Königswalde bei Schluckenau), als Sohn eines Zimmermeisters geboren.[1] Er bewarb sich erfolgreich um Aufnahme bei den Kapellknaben der Dresdner Katholischen Hofkirche und ist im Jesuiten-Diarium unter dem 3. Juni 1735 als „altista et organista“ belegt. Bei den Kapellknaben soll er von dem Sänger des Hoftheaters Domenico Annibali unterrichtet worden sein. Er blieb Mitglied der Kapellknaben bis zum 24. Juni 1740, als er infolge eingetretenen Stimmbruchs verabschiedet wurde.[2]
1741 wurde er zusammen mit der Altistin Sophie Denner und dem Bassisten Biaggio Campagnari für ein Einstiegsgehalt von 600 Talern am Sächsischen Hoftheater als Sänger eingestellt.[3] Für 1756 wird sein Salär mit 800 Talern angegeben. Damit verdiente Schuster im Vergleich zu seinen Gesangeskollegen, aber auch denen des Orchesters vergleichsweise wenig.[Anmerkung 1]
Er starb 1784 im Alter von 62 Jahren.
Joseph Schuster war Vater des später berühmt gewordenen Kapellmeisters Joseph Schuster (Jun.) (1748–1812), der als Komponist in Dresden bekannter als sein Vater wurde.
Rollen
Am Hoftheater in Dresden wirkte Schuster in vielen Opern des Hofkomponisten Johann Adolph Hasse mit. Die erste Oper, für die er in der Besetzungsliste überliefert ist, war Hasses Lucio Papirio dittatore, der am 18. Januar 1742 den Karneval eröffnete.[4]
Weitere Rollen:
- Lucio Papirio dittatore (Hasse, Dresden 1742) – Servilio
- Antigono (Hasse, Dresden 1744) – Clearco[5]
- La clemenza di Tito (Hasse, Dresden 1746) – Publio[6]
- Attilio Regolo (Hasse, Dresden 1750) – Licinio
- Arminio (Hasse, Dresden 1753) – Tullo
Weblinks
Einzelnachweise
- Ortrun Landmann: Joseph Schuster, der sächsische Schwager von Čajkovskijs Großvater Acier. In: Mitteilungen der Tschaikowski-Gesellschaft Bd. 16 (2009), S. 16–19.
- Zur gesamten Biografie vgl. Ortrun Landmann: Joseph Schuster, der sächsische Schwager von Čajkovskijs Großvater Acier. In: Mitteilungen der Tschaikowski-Gesellschaft Bd. 16 (2009), S. 16–19.
- Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden. Theil 2, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe der Kurfürsten von Sachsen und Könige von Polen, Friedrich August I. (August II.) und Friedrich August II. (August III.). Dresden: Kuntze 1862, S. 239.
- Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden. Theil 2, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe der Kurfürsten von Sachsen und Könige von Polen, Friedrich August I. (August II.) und Friedrich August II. (August III.). Dresden: Kuntze 1862, S. 237.
- Es existiert ein Kostümbild für Schuster in der Rolle des Clearco (s. rechts).
- Libretto Dresden 1746
Anmerkungen
- Zum Vergleich: Im selben Jahr 1756 verdiente der Kastrat Domenico Annibali 2000 Taler und sein Kastratenkollege Angelo Amorevoli sogar 3000. Ebensolche "Besserverdiener" waren die Sopranistinnen Caterina Pillaja (2000) sowie Teresa Albuzzi-Todeschini und Faustina Bordoni mit 3000 Talern. Den Spitzenplatz nahm der Kastrat Angelo Maria Monticelli mit 4000 Talern ein. Vgl. Moritz Fürstenau: Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden. Theil 2, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe der Kurfürsten von Sachsen und Könige von Polen, Friedrich August I. (August II.) und Friedrich August II. (August III.). Dresden: Kuntze 1862, S. 394.