Josef Weinwurm
Josef Weinwurm (* 16. September 1930 in Haugsdorf, Österreich;[1] † 22. August 2004 in Krems an der Donau) ging 1963 als der „Opernmörder“ in die Wiener Kriminalgeschichte ein.
Am 12. März 1963 ermordete Weinwurm in der Wiener Staatsoper Dagmar Fuhrich, eine elfjährige Ballettschülerin, die gerade eine Probe besuchen wollte, mit 34 Messerstichen. Er war mit dem Messer in die Oper geschlichen, traf das Mädchen am Gang, gab sich als Arzt aus und lockte es in ein Duschabteil, wo er es ermordete. Als die Leiche entdeckt wurde, hatte schon die Abendvorstellung mit Wagners Walküre begonnen. Im Zuge der Ermittlungen wurden rund 14.000 Personen überprüft und am 6. August 1963 wurde Weinwurm verhaftet. Bis dahin hatte er drei weitere junge Frauen mit dem Messer attackiert – in einem Kino, im Stadtpark und in einer Kirche in der Innenstadt.[2] Diese Verbrechen erregten starkes öffentliches Interesse, nicht zuletzt deswegen, weil Weinwurm an eine Zeitung eine Ansichtskarte geschickt hatte, in der er sich als „der Mörder von der Oper“ bezeichnete.
Bei der Gerichtsverhandlung erklärten zwei Psychiater Weinwurm für zurechnungsfähig, auch wenn sich Weinwurm als Frauenhasser darstellte.[3] Am 10. April 1964 wurde er wegen Mordes und dreifachen Mordversuchs zu „lebenslänglichem schweren Kerker“ verurteilt, „verschärft durch einen Fasttag und ein hartes Lager pro Monat, weiters an den Jahrestagen seiner Taten Dunkelhaft bei Wasser und Brot“.
Weinwurm verstarb am 22. August 2004 in der Justizanstalt Krems-Stein vermutlich an einem Herzinfarkt.[4] Ein Antrag auf vorzeitige bedingte Entlassung (möglich nach 15 Jahren) wurde angeblich mehrmals abgelehnt.[2] Aufgrund der Tatsache, dass Weinwurms Strafakt (WStLa, LG f. Strafsachen, A11 – Vr-Strafakten: Vr 1885/63) aus dem Bestand des Wiener Stadt- und Landesarchivs gestohlen wurde, sind viele Einzelheiten des Tathergangs und des Prozessverlaufs heute nicht mehr zu klären.
Künstlerische Rezeption
Weinwurms Verbrechen haben den österreichischen Liedermacher Georg Danzer zu dem Lied „Die Moritat vom Frauenmörder Wurm“ inspiriert.
Die österreichische Psychobilly-Band Bloodsucking Zombies from Outer Space widmeten ihm den Song „Frauenmörder Weinwurm“.
Der Fall des Opernmörders wurde 1973 in dem Hörspiel Der Mord im Opernhaus dokumentarisch nachgestellt.[5]
Weblinks
- Georg Markus: Heute vor 50 Jahren: Der „Opernmord“ erschütterte ganz Österreich. In: kurier.at.
- W. S.: Blinder Hass. Vereinigung österreichischer Kriminalisten, April 2014, abgerufen am 29. Mai 2020 (Vor allem über die Zeit bis zur Verhaftung).
- Marcus J. Oswald: Das ewige Gefängnisleben des Josef Weinwurm. In: Gericht und Haft (haftwien.wordpress.com). 18. September 2004, abgerufen am 18. Dezember 2014 (Vor allem über die Haftzeit).
Einzelnachweise
- Marcus J. Oswald: Josef Weinwurm tot (1930–2004). In: haftwien.wordpress.com. September 2004, abgerufen am 29. Mai 2020.
- „Opernmörder“ Josef Weinwurm in Stein gestorben. In: Wiener Zeitung. 24. August 2004, abgerufen am 29. Mai 2020.
- „Wenn man mich aus der Haft entlässt, werde ich es wieder tun. Schuld sind also die, die mich herauslassen.“ – zit. nach V.F. Sammler: Mord: Die spektakulärsten Kriminalfälle Österreichs. Graz 2005, ISBN 3-85365-215-8.
- Das Ende des „Opernmörders“: Josef Weinwurm (74) in Stein gestorben! In: news.at. 23. August 2004, abgerufen am 29. Mai 2020.
- Karl Bogner: Der Mord im Opernhaus. In: oe1.orf.at. Abgerufen am 29. Mai 2020.