Josef Penninger
Josef Martin Penninger (* 5. September 1964 in Gurten, Oberösterreich) ist ein österreichischer Genetiker und war von 2003 bis 2018 wissenschaftlicher Direktor am IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) in Wien.
2018 übernahm er die Leitung des Life Sciences Institute an der University of British Columbia.[1]
Leben
Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasium in Ried im Innkreis studierte er von 1982 bis 1988 an der Universität Innsbruck Medizin, Kunstgeschichte und Spanisch. 1990 promovierte er mit der Arbeit Phenotypical and functional analysis of intrathymic nurse (TCN)-Lymphocytes, die er beim Innsbrucker Altersforscher Georg Wick verfasst hatte. 1990 bis 1994 arbeitete er als Post-Doktorand am Ontario Cancer Institute, danach bis 2003 am Department of Immunology and Medical Biophysics der University of Toronto (als Principal Investigator des US-Gentechnikkonzern Amgen).
Wirken
Zu Penningers Entdeckungen zählt die Isolierung des Gens für die Regulierung der inneren Uhr bei Mäusen. Er zeigte, dass Osteoporose genetisch veranlagt ist. Versuche an Labormäusen, denen das Osteoporose-Gen entfernt wurde, haben gezeigt, dass ihre Knochen viel robuster sind. 2010 konnten Penninger und Mitarbeiter „den Zusammenhang zwischen der Einnahme von synthetischen Sexualhormonen und einem erhöhten Brustkrebsrisiko aufklären“.[2]
Er hat mehr als 400 wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Genetik und Medizin publiziert (Stand 2012), zum Teil in renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften wie Nature oder Science.
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2000 – Young leader in medicine in Canada der kanadischen Tageszeitung The Globe and Mail
- 2001 – Top 40 under 40 in Kanada
- 2003 – Wissenschaftler des Jahres
- 2004 – Mitglied der Leopoldina[3]
- 2004 – Österreicher des Jahres
- 2005 – Benennung des Asteroiden (48801) Penninger
- 2006 – Descartes-Preis (APOPTOSIS-Projekt)
- 2007 – Ernst-Jung-Preis
- 2007 – Carus-Medaille
- 2008 – Karl Landsteiner-Preis
- 2009 – Mitglied der Academia Europaea
- 2011 – Fellow der American Association for the Advancement of Science
- 2012 – Innovator Award des US-Verteidigungsministeriums (mit 7,4 Mio. US-Dollar dotiert)[2]
- 2014 – Wittgenstein-Preis
- 2014 – Preis der Stadt Wien für Medizinische Wissenschaften
- 2020 – Österreicher des Jahres in der Kategorie Erfolg International[4]
- 2020 – Kardinal-Innitzer-Preis – Würdigungspreis für Naturwissenschaften[5][6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Top-Forscher Josef Penninger verlässt Österreich, abgerufen am 5. Februar 2018.
- Evelyn Devuyst: US Verteidigungsministerium investiert 7,4 Millionen Dollar in österreichische Brustkrebsforschung. Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 22. Oktober 2012.
- Mitgliedseintrag von Josef Penninger (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 15. Juli 2016.
- Die Österreicher des Jahres 2020. In: Die Presse. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- Innitzer-Preise für Jurist Burgstaller und Elektrotechniker Paschke. In: Salzburger Nachrichten/APA. 6. November 2021, abgerufen am 7. November 2021.
- Schönborn: Wissenschaftsbezogene Skepsis bestürzendes Phänomen. In: kathpress.at. 6. November 2021, abgerufen am 7. November 2021.