Josef Kramolín
Josef Kramolín (auch: Cramolini; Grammolin; Kramolini; * 11. April 1730 in Nimburg; † 2. Mai 1802 in Karlsbad) war ein böhmischer Maler und Freskant.
Biographie
Kramolín erlernte die Malerei bei einem Jesuiten. 1758 trat er als Laienbruder dem Jesuitenorden bei. Nach Aufhebung des Ordens 1773 hielt er sich kurze Zeit in Osek auf und ließ sich anschließend in Karlsbad nieder, wo er Ratsherr wurde. 1799 besuchte er Prag, um die Gemälde in Kirchen und Bibliotheken zu studieren. Besondere Aufmerksamkeit widmete er den Fresken von Franz Anton Maulbertsch in der Bibliothek des Klosters Strahov.
Josef Kramolín malte fast ausschließlich religiöse Bilder, und seine Auftraggeber waren überwiegend kirchliche Institutionen und Orden. Sein Bruder Wenzel Kramolín (Václav Prokop Kramolín, 4. Juli 1733 bis 23. Januar 1799) war ebenfalls Maler und ist für 1772 als Meister der Prager Zeche nachgewiesen.
Werke (Auswahl)
- Prager Kleinseite, St. Nikolaus: Kuppelfresken
- Iglau, Jesuitenkirche: Fresken und Altargemälde (1766)
- Hohenbruck, Andreaskirche: Fresken (1771)
- Prag, St. Clemens, Altargemälde (1772, gemeinsam mit Wenzel Kramolín)
- Duppau, Gymnasialkirche: Deckenfresko und Altargemälde (1778)
- St. Joachimsthal, Dekanatskirche: Altarbild (1785)
- Rokytzan, Dekanatskirche: Gemälde des Hauptaltars (1786)
- Pürstein: Altarbilder (1797)
- Kolín, Bartholomäuskirche: Gemälde des Hauptaltars (1801)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Kramolin, Joseph und Wenzel. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 13. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 128 (Digitalisat).
- Rudolf Müller: Kramolin, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 31. (Enthält auch einen kurzen Eintrag zum Bruder Wenzel Kramolin).
- Karl Kühn: Kramolin, Josef. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 420–421.
- Igor Votoupal: K původu malířů Josefa (173–-1802) a Václava (1733–1799) Kramolínů. In: Institute of the History of Art of the Academy of Sciences of the Czech Republic (Hrsg.): Umění. Band 52, Nr. 5, 2004, ISSN 0049-5123, OCLC 887091831, S. 452–454 (tschechisch).
- Carl Nödl: Die Kramolin-Saga. Die Geschichte einer aussergewöhnlichen Familie = Saga rodu Kramolinu. Dejiny vyjimecne rodiny = The Kramolin saga. The history of an extraordinary family. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2006, ISBN 3-85437-279-5.