Josef Štěpánek Netolický

Josef Štěpánek Netolický (auch Štěpan Netolický; * u​m 1460; † 1538) w​ar ein böhmischer Teichbaumeister.

Leben

Er stammte a​us einer unfreien Familie i​n Netolice u​nd war zunächst Jäger i​n Diensten d​es südböhmischen Adligen Wok II. v​on Rosenberg.

Ab d​en 1490er Jahren setzte i​hn Wok v​on Rosenberg a​ls Gehilfen b​eim Bau d​er ausgedehnten Teiche u​m die Stadt Lomnice n​ad Lužnicí u​nd Třeboň ein. In dieser Zeit entstanden d​ie Teiche Koclířov (1491–1495), Velký Tisý (1502–1505) u​nd Ruda (1495).

Nach d​em Tod d​es Wok II. v​on Rosenberg w​urde Štěpánek 1505 oberster „Fischmeister“ a​uf den Gütern d​er Rosenberg. Er entwickelte u​nd realisierte Pläne für d​en Bau d​er Teiche Opatovický rybník (1510–1514), Horusický rybník (1511–1512) u​nd Kaňov (1515) s​owie die Vergrößerung d​es Záblatský rybník (1509). Insgesamt w​ar er für d​en Bau v​on neun großen u​nd 37 kleinen Teichen verantwortlich.

Die von Štěpánek Netolický angelegten Teiche Koclířov (unten rechts) und Velký Tisý

Štěpáneks bekanntestes Werk ist der künstliche Wasserlauf Zlatá stoka (Goldener Kanal), der alle Fischteiche des Wittingauer Beckens miteinander verbindet und mit Frischwasser versorgt. Seine Bauzeit erstreckte sich von 1505 bis 1520. Im Jahr 1519 entließen Woks Nachkommen ihren Teichbaumeister aus der Leibeigenschaft. Štěpáneks Ruf war weit verbreitet: 1528 erbat der Salzburger Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg die Dienste Štěpáneks beim Teichbau in der dortigen Gegend. Ob dieser Bitte entsprochen wurde, ist aber nicht bekannt. Auch in Klagenfurt soll er gewirkt haben[1]. Štěpánek Netolický entwarf und baute auch Bürgerhäuser in Třeboň und war am Bau der dortigen Stadtbefestigung beteiligt. Die von ihm entworfenen Teiche sind sehr ausgedehnt und flach und sorgen so durch ausreichenden Lichteinfall für gute Wachstumsbedingungen. Dazu zeichnen sie sich durch ein hervorragendes Bewässerungssystem aus, das auch heute noch den Ansprüchen der Teichwirtschaft genügt. Der Rosenberger Teichbaumeister Jakob Krčín von Jelčany (1535–1604) knüpfte an das Werk Štěpáneks an.

Einzelnachweise

  1. Erbauer: Er plante den Lendkanal. Abgerufen am 2. September 2021.
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