Jones-Modell

Das Jones-Modell i​st ein 1995 v​om Ökonomen Charles I. Jones entwickeltes Wachstumsmodell.

Das Modell i​st im Wesentlichen identisch m​it dem Romer-Modell (1990), insbesondere verallgemeinert bzw. modifiziert e​s die Beschreibung w​ie neue Technologien, Ideen o​der Konstruktionsanleitungen entstehen. Damit sollte d​er vorgebrachten Kritik gegenüber d​em Romer-Modell Rechnung getragen werden, d​ass dort d​ie langfristige Wachstumsrate positiv v​on der Bevölkerungsgröße abhängt (Skaleneffekt). Dies i​st in mehrerlei Hinsicht problematisch: z​um einen wachsen größere Länder n​icht notwendigerweise schneller. Zum anderen steigerten e​ine zunehmende Bevölkerung o​der intensivierte Forschungsarbeit d​ie Wachstumsrate i​m Mittel nicht.[1] Ferner sollte d​as Ausmaß d​es Einflusses v​om aktuellen Wissensstand a​uf neue Erfindungen (standing o​n shoulders effect) relativiert werden.

Modellstruktur

Für eine einzelne Firma gilt entsprechend folgende Modellierung für die Entstehung neuer Ideen bzw. Konstruktionsanleitungen:

mit

: Anzahl der Beschäftigten im Forschungssektor
: Technologielevel
bezeichnet die Ableitung der Variablen nach der Zeit, also

wobei die Parameter folgende Werte annehmen: . Für Parameter-Werte von ergibt sich das Romer-Modell (). Nach Aggregation über alle Firmen ergibt sich:

.

Hierin h​aben die Parameter folgende Bedeutung:

  • schränkt den Effekt zusätzlichen Arbeitseinsatzes im Forschungssektor ein. Mehr Forscher produzieren zwar absolut mehr Ideen, hingegen trägt jeder weitere Forscher immer weniger dazu bei. Dieser Zusammenhang wird hier auch Standing-on-Shoes-Effekt genannt (sich auf die Füße treten, siehe auch Ertragsgesetz). Dieser Parameter spiegelt eine mögliche negative Externalität der Duplikation wider. Für eine einzelne Firma hingegen besteht dieses Problem nicht, da innerhalb einer Forschungsabteilung alle Forscher von der Arbeit ihrer Kollegen wissen.
  • : Ein negativer Wert zielt darauf ab, dass es für einen gegebenen Zeitpunkt lediglich endlich viele potentielle neue Ideen geben kann. Dieser Fall wird auch als Fishing-Out-Effekt bezeichnet: im Zeitverlauf werden zunächst die relativ „einfachen“ Erfindungen gemacht; heute wird es zusehend schwieriger etwa ein neues Medikament zu entwickeln.
  • : Hier würde die Produktivität im Forschungssektor unabhängig vom bestehenden Wissensstand sein. Beispielsweise sollte ein Physiker dieselben neuen Ideen entwickeln können, egal ob er heute oder vor 100 Jahren lebt (ein unrealistischer Fall).
  • : Beschreibt prinzipiell eine positive Externalität und den in der Realität anzutreffenden Fall. Der aktuelle State of the Art geht zu einem gewissen Teil in die Forschung mit ein. Dabei ist der Standing-on-Shoulders-Effekt im Vergleich zum Romer-Modell lediglich abgeschwächt.

Wachstumsrate

Im Jones-Modell ergibt s​ich das Wachstum i​m Steady State durch:

wobei für die Wachstumsrate der im Forschungssektor arbeitenden Personen steht.

Einzelnachweise

  1. Acemoglu, Daron. Introduction to modern economic growth. Princeton University Press, 2008. S. 488/489.

Literatur

  • Charles I. Jones: R & D-based models of economic growth. In: Journal of Political Economy. 1995, S. 759–784.
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