Johns’sche Ecke
Die Johns’sche Ecke war die westliche Spitze des Großen Grasbrook, der heutigen HafenCity, und wurde nach der an diesem Ort seit Anfang des 18. Jahrhunderts ansässigen Werft Johns benannt. Zuvor hatte die Hamburgische Admiralität an diesem Ort, der vor der Stadt mit ihren Wallanlagen lag, einen Lagerplatz. Von mindestens 1737 bis 1859/1860 betrieb die Familie Johns in vier Generationen an der Grasbrookspitze Schiffbau, bevor sie im Zuge von Bauplanungen für die Erweiterung des Hamburger Hafens umziehen musste. Nach Jahrzehnte andauernden Diskussionen in der Hamburgischen Bürgerschaft wurden ab 1856 die Planungen von Johannes Dalmann für den Bau eines Tidehafens vorangetrieben und die auf dem Großen Grasbrook ansässigen Werften enteignet und umgesiedelt. Die Johns’sche Werft zog auf den Kleinen Grasbrook, stellte aber 1865 den Betrieb ein.
Die Johns’sche Ecke wurde im Zuge der Hafenbaumaßnahmen begradigt, um eine größere Einfahrt in den Grasbrook-Hafen zu erlauben. Die so neu entstandene Kaizunge wurde Kaiserhöft benannt und lag in der Verlängerung des Kaiserkais. Auf der ehemaligen Johns’schen Ecke, nunmehr dem Kaiserhöft, ließ Johannes Dalmann 1875 den Kaispeicher A erbauen, dessen Westturm bis zum Zweiten Weltkrieg Wahrzeichen des Hafens war. Durch Bomben wurde das Gebäude während des Kriegs schwer beschädigt, der Turm 1963 gesprengt und das Restgebäude abgetragen. Von 1963 bis 1966 wurde auf der ehemaligen Johns’schen Ecke nach Plänen von Werner Kallmorgen der zweite Kaispeicher A gebaut, auf dessen Grundmauern ab 2005 die Elbphilharmonie errichtet wurde.[1]
Literatur
- Dieter Maass: „Der Ausbau des Hamburger Hafens“: 1840 bis 1910. Entscheidung und Verwirklichung. Hamburg: Schiffahrts Verlag HANSA, 1990, ISBN 3-87700-073-8, S. 24 f., 29, 370–372
- Die Hafenanlagen auf dem Grasbrook. Eine Denkschrift der Commerz-Deputation. Hamburg, 1858. Hier insbesondere Anlage 2, Seite 9.
- Hafenreport. Ausgabe 3/2009 vom 17. März 2009, Breitengrad Verlag GmbH Hamburg, S. 12