Johnny Parth
Johnny Parth (* 11. Januar 1930 in Wien, Österreich) war schon in den 50er und 60er Jahren eine prägende Persönlichkeit der österreichischen Jazzszene – er leitete den später legendär gewordenen „HCdV – Hot Club de Vienne“, der in verschiedenen Wiener Lokalen (darunter im „Golser G’moa Keller“ direkt hinter dem Wiener Konzerthaus) Plattenabende und Jazz-Konzerte veranstaltete. So gut wie alle Musiker der traditionellen Wiener Jazz-Szene profitierten markant von seiner Pionier-Arbeit, die auch durch die Herausgabe einiger Jazz-Langspielplatten dokumentiert wurde. Neben den damals nur auf raren 78ern erhältlichen Einspielungen von King Oliver, Louis Armstrong, Jelly Roll Morton, Johnny Dodds und anderen Stars der ersten Stunden des klassischen Jazz wagte sich Johnny Parth schon um 1960 an die Zusammenstellung einer „History of Jazz“ auf 10 LPs, deren Auswahl auch heute noch größten Respekt verdient. In den 70er Jahren gründete er die österreichischen Labels Roots und Document Records sowie diverser weitere Sublabels (Earl Archives, Eden, RST Blues Documents, HK Records, Selmerphone), die vor allem wegen ihrer Wiederveröffentlichungen von Blues-, Gospel- und Jazz-Vorkriegsaufnahmen bekannt geworden sind.
Nachdem er eines seiner Ziele erreicht hatte, nämlich jede überhaupt greifbare Blues-Aufnahme von der Jahrhundertwende 1800/1900 bis zur Vor-Weltkrieg-II-Zeit auf seinen Document Records im CD-Format zu veröffentlichen, hat er das Label im Jahre 2000 an Gary Atkinson verkauft und sich seither aufs Produzieren beschränkt.
Wegen seiner Verdienste um Jazz, Blues und Gospel ist Parth in den USA im Jahre 2001 mit dem „Keeping The Blues Alive“-Award und im Januar 2003 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien geehrt worden.