John MacFarlane

John MacFarlane ist ein amerikanischer Sprachphilosoph und Logiker, der einflussreiche Beiträge zur wahrheitswerttheoretischen inferentiellen Semantik erarbeitet hat. Er ist Professor für Philosophie an der UC Berkeley. 2015 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. John MacFarlane ist Autor und leitender Entwickler des freien Dokumentkonverters Pandoc.

Werk

Normativität der Logik

MacFarlane verteidigt i​m Bezug a​uf die Normativität d​er Logik für menschliches Denken d​ie Position, d​ass Freges Behauptung, i​n Grundgesetze d​er Arithmetik d​ie Beschränkungen d​er Logik Kants überwunden z​u haben, anzuerkennen ist. Er arbeitet d​ie Idee i​n Frege, Kant, a​nd the Logic i​n Logicism (2002) aus. Die i​m Fachdiskurs umstrittene Vergleichbarkeit d​er Systeme Freges u​nd Kants w​ird demgemäß d​urch das Argument, d​as beide Denker Logik grundlegend d​urch ihre Allgemeinheit a​ls zentralem Charakteristikum definieren u​nd Freges Ansatz d​aher geeignet s​ei den Kantschen z​u überwinden, erreicht.[1]

In In What Sense (If Any) Is Logic Normative f​or Thought? (2004) wendet s​ich MacFarlane d​em von Gilbert Harman aufgeworfenem Problem d​er grundlegenden Beziehung v​on Logik u​nd menschlichem Denken zu. Er entwickelt e​ine grobe Methodologie, d​ie Harmans Position, d​ass es k​eine Brückenprinzipien gäbe, einzuhegen s​ucht und e​in verbessertes Prinzip a​ls Ausgangspunkt weiterer begrifflicher Forschung i​n dem Bereich vorschlägt.[2]

Normativität d​er Logik i​st ein Grundthema d​er Philosophie MacFarlanes u​nd beschäftigte i​hn bereits i​n seinem Ph.D. a​n der University o​f Pittsburgh i​m Jahr 2000.[3]

Sprachrelativismus

In Assessment sensitivity erarbeitet MacFarlane eine dreilagige sprachrelativistische Theorie (Semantics proper, Semantics post, Pragmatics).[4] Das Projekt versucht die jeweiligen Vorteile der drei traditionellen semantischen Positionen – Objektivismus, Kontextualismus, und Expressionismus – in einer Beurteilungs-relativen Position zu vereinen und so die jeweiligen Nachteile der drei bestehenden Positionen zu umgehen.[5] Zu diesem Zweck erweitert MacFarlane nach der Zurückweisung der Standardargumente gegen relativistische Positionen[6] die etablierte Kontextsensitivität der etablierten nicht-relativistischen Semantiken um Beurteilungssensitivität in analoger Handhabung.[7] Damit vermeidet der Denker die Probleme, die normalerweise mit semantischem Relativismus einhergehen. Der technische Unterbau, der Beurteilungssensitivität von Propositionen mit Hilfe eine Indices-gestützten Semantik zu erreichen sucht, basiert auf David Kaplan und David Lewis.

Schriften (Auswahl)

  • Richard on Truth and Commitment, Philosophical Studies Nr. 106, 2012, S. 445–453.
  • Double Vision: Two Questions About the Neo-Fregean Program, Synthese Nr. 170, 2009, S. 443–456.
  • Boghossian, Bellarmine, and Bayes, Philosophical Studies 141, 2008, S. 391–398. Eine einflussreiche Kritik von Paul Boghossians ›Angst vor der Wahrheit‹, auf die auch in Markus Gabriels Nachwort zur deutschen Ausgabe Bezug genommen wird.[8]
  • Brandom’s Demarcation of Logic, Philosophical Topics Nr. 36, 2008, S. 55–62.
  • The Logic of Confusion, Philosophy and Phenomenological Research Nr. 74, 2007, S. 700–708.
  • What does it mean to say logic is formal?, University of Pittsburgh, 2000.

Literatur

Belege

  1. Frege, Kant, and the Logic in Logicism, The Philosophical Review 111 (2002), S. 25–65, S. 57.
  2. In What Sense (If Any) Is Logic Normative for Thought? (APA 2004), unveröffentlicht, S. 24. Das Werk wird bereits rezipiert; vgl. z. B. Hartry Field: What is the normative role of logic?, Proceedings of the Aristotelian Society Supplementary, Bd. lxxxiii, doi:10.1111/j.1467-8349.2009.00181.x.
  3. Dov M. Gabbay, Francis Jeffry Pelletier, John Woods: Logic: A History of its Central Concepts. Newnes, 2012, S. 59.
  4. Assessment sensitivity (unveröffentlicht): S. 78, online (PDF; 1,2 MB).
  5. Assessment sinsitivity (unveröffentlicht): S. 35–37.
  6. Assessment sensitivity (unveröffentlicht): S. 43–58.
  7. Assessment sinsitivity (unveröffentlicht): S. 77.
  8. Markus Gabriel: Nachwort: Abgesang und Auftakt, in: P. Boghossian: Angst vor der Wahrheit. Ein Plädoyer gegen Relativismus und Konstruktivismus. Suhrkamp, Berlin 2013, S. 135–156, hier: 149.
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