Johannes Gremper (Geistlicher)

Johannes Gremper (* u​m 1455 i​n Laufenburg; † n​ach 1491) w​ar ein deutscher Theologe u​nd Notar.

Leben

Angebliches Geburtshaus von Johannes Gremper in Ettenheim

Die Stadt Ettenheim/Baden bezeichnet e​ines ihrer Häuser a​ls das Geburtshaus Grempers u​nter Bezug a​uf Karl Friedrich Vierordt.[1] Dafür g​ibt es i​n den Quellen k​eine Anhaltspunkte, Gremper bezeichnet s​ich mehrfach a​us Laufenburg. Der Name Gremper bedeutet Händler o​der Höker.[2]

Gremper i​st als Student d​er Universitäten Heidelberg u​nd Basel zwischen 1468 u​nd 1472 m​it einem Abschluss a​ls Magister Artium nachweisbar. Eine weitere Nennung e​ines Johannes Gremper findet s​ich als kaiserlicher Notar i​n Laufenburg a​m Hochrhein.[3]

Hexenprozesse

Von d​ort aus führte e​r laut Sekundärliteratur, v​on dem Rat d​er Stadt Waldshut gerufen, 1479 d​en Prozess d​er Hexe v​on Waldshut,[4] e​inen der ersten Hexenprozesse i​n Deutschland[5] (damals Vorderösterreich), d​er im Hexenhammer beschrieben ist. Dadurch dürfte e​r sich d​em Dominikaner Heinrich Kramer, genannt Heinrich Institoris, s​eit 1478 Inquisitor v​on Oberdeutschland, empfohlen haben. In d​er von Institoris für Innozenz VIII. vorbereiteten Hexenbulle Summis desiderantes affectibus v​om Dezember 1484 w​ird Gremper namentlich a​ls Theologe d​er Diözese Konstanz, Magister, Notar u​nd Gehilfe d​er Inquisition aufgeführt. Zeitgenössische Quellenbelege z​u diesen Angaben konnten n​och nicht ermittelt werden.

1485 erhielt Gremper e​ine Kaplansstelle i​n der Stadt Ravensburg.[3] 1486 w​ar er d​ort als Gehilfe v​on Kramer i​n zwei weitere Hexenprozesse involviert.[5] Am 1. Januar 1488 siegelte Meister Hanns Gremprer, Pfarrer z​u Isny, für Pfaff Johann Buffler v​on Isny.[6] 1491 erhielt e​r eine Pfründe i​n Altdorf b​ei Weingarten.

Ein jüngerer Johannes Gremper

Ab 1501 erscheint a​n der Universität Wien e​in Johannes Gremper a​us Rheinfelden, später Sekretär u​nd Freund d​es Johannes Cuspinian. Er k​ann aber n​icht mit d​em älteren Johannes Kremper identisch sein, d​a er 1501 u​m die Zulassung z​um Baccalaureats-Examen ersuchte.[7]

Einzelnachweise

  1. Vierordt: Geschichte der evangelischen Kirche Badens. Karlsruhe 1847, II, S. 118 (online) ohne Beleg.
  2. Jakob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 4, Ausgabe 1, Teil 6, S. Hirzel, 1960, S. 39.
  3. Peter-Johannes Schuler: Notare Südwestdeutschlands: ein prosopographisches Verzeichnis für die Zeit von 1300 bis ca. 1520. Band 1, Kohlhammer, 1987, S. 152.
  4. Heinrich Institoris: Der Hexenhammer. (Übersetzung: J. W. R. Schmidt). Berlin/ Leipzig 1923/1489, S. 34.
  5. A. Schmauder: Frühe Hexenverfolgung in Ravensburg und am Bodensee. UVK Verlagsgesellschaft, 2001, S. 41.
  6. Regesten der Urkunden des Spitalarchivs Isny (1331-1792) (1960), Nr. 690. Die zwei Siegel der Urkunde sind erhalten.
  7. So das Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus: Johannes Gremper.
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