Johannes Fatio
Johannes Fatio (* 14. Juni 1649 in Basel; † 28. September 1691 ebenda) war ein Schweizer Wundarzt und Geburtshelfer.
Er war Sohn eines Basler Kaufmanns und der Juristentochter Christine Henric Petri, studierte an der Universität Basel und erwarb den Doktortitel an der Universität von Valence. Dennoch lehnte die Basler Universität seine Aufnahme als „aggregatus“ in die medizinische Fakultät ab und bezeichnete ihn gar als Kurpfuscher. Fatio, der 1672 in die Schererzunft aufgenommen worden war, betätigte sich erfolgreich als zünftischer Chirurg und Geburtshelfer. Er verfasste die Helvetisch-Vernünftige Wehemutter, ein Lehrbuch der Geburtshilfe, und führte, konsultiert von dem Wundarzt Samuel Braun, eine erste erfolgreiche Trennung von am Unterleib verbundenen Siamesischen Zwillinge durch.
In den politischen Unruhen von 1691, dem sogenannten 1691er-Wesen, löste er seinen Vetter Jakob Henric Petri als Führer der Ausschüsse ab. Nach der Spaltung der Aufstandsbewegung, die schliesslich zum Umschwung führte, wurde Fatio mit seinem Schwager, dem „Chirurgus“ Hans Konrad Mosis, und dem Weissgerber Johann Jakob Müller als Hauptverantwortlicher zum Tod verurteilt und auf dem Marktplatz enthauptet. Sein Haupt wurde zur Abschreckung an das Rheintor geschlagen.
Literatur
- Susanna Burghartz: Fatio, Johannes. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Julius Gerster: Johannes Fatio, ein Basler Chirurg und Geburtshelfer des XVII. Jahrhunderts. Basel: Schwabe 1917. (Diss. Med. Basel.)
- Gustav Steiner: Ärzte und Wundärzte. Chirurgenzunft und medizinische Fakultät in Basel. In: Basler Jahrbuch 1954, S. 179–209; hier: S. 205–208.
Weblinks
- Publikationen von und über Johannes Fatio im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek