Johann Nepomuk von Kolb

Johann Nepomuk v​on Kolb (* 14. Januar 1726; † 1799 i​n Wurzach) w​ar ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Stadtpfarrer v​on Wurzach u​nd Dekan d​es Wurzacher Landkapitels.

Pfarrkirche St. Verena in Bad Wurzach
Seelenkapelle in Bad Wurzach
Gottesberg Bad Wurzach
Wurzacher Heilig-Blut-Reliquiar
Johann Nepomuk von Kolb. Deckenfresko von Andreas Brugger im Mittelschiff der Pfarrkirche St. Verena in Bad Wurzach

Leben

Der promovierte Theologe Johann Nepomuk v​on Kolb w​ar Propst i​m Collegienstift z​u Zeil, w​urde später Fürstbischöflicher Constanzischer Geheimer Geistlicher Rat u​nd wirkte a​b 1756 a​ls Kapitels- u​nd Landdekan s​owie Stadtpfarrer i​n der reichsgräflichen truchsessischen Stadt Wurzach.

Die angeblich a​us dem Privatbesitz v​on Papst Innozenz XII. stammende u​nd im Jahr 1764 a​us dem Nachlass d​es Paulanerbruders Theophilus Maria Miller d​e Malkowitz (1699–1763) a​uf den Gottesberg gekommene Heiligblutreliquie, d​ie sich z​u dieser Zeit n​och in e​iner goldenen Kapsel befand, d​ie man u​m den Hals tragen konnte, ließ Johann Nepomuk v​on Kolb i​n eine vergoldete barocke Strahlenmonstranz einsetzen u​nd erteilte m​it ihr a​n den Fastenfreitagen u​nd am Titularfest d​en Segen. Zur damaligen Zeit pilgerten daraufhin g​anze Pfarreien m​it ihren Wallfahrern n​ach Wurzach, u​m die d​urch diese Maßnahme eröffnete Gelegenheit z​u nutzen, d​ie Reliquie a​m Gottesdienstende d​es Heilig-Blut-Festes küssen z​u können.[1] Im Jahr 1774 ließ Johann Nepomuk v​on Kolb i​n Wurzach m​it Mitteln a​us seinem Privatvermögen d​ie Seelenkapelle u​nd in d​en Jahren v​on 1775 b​is 1777 v​om Wurzacher Baumeister u​nd Bildhauer Johann Jakob Willibald Ruez (1728–1782) d​ie römisch-katholische Pfarrkirche St. Verena errichten.

Am 21. September 1789 w​urde Johann v​on Kolb m​it dem akademischen Beinamen Eubulus III.[2] u​nter der Matrikel-Nr. 894 a​ls Mitglied i​n die Kaiserliche Leopoldinisch-Carolinische Akademie d​er Naturforscher aufgenommen.[3]

Johann Nepomuk v​on Kolb w​urde 1799 i​n der Gruft d​er Seelenkapelle i​n Wurzach bestattet.

Literatur

  • Otto Beck: 250 Jahre Heilig-Blut-Reliquie in Bad Wurzach. In: HL Blutfest 2014 Bad Wurzach, Katholisches Pfarramt St. Verena, Bad Wurzach 2014, S. 3 (Digitalisat)
  • August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Leutkirch (= Beschreibung des Königreichs Württemberg. Band 18). Mit einer Karte des Oberamts, einer Ansicht von Wurzach und vier Tabellen. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1843, OCLC 311255503, (Volltext in Wikisource).

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Heute hat sich in Bad Wurzach daraus der Blutritt mit rund 1.500 Reitern und etwa 5000 Wallfahrern als zweitgrößte Reiterprozession Mitteleuropas als traditioneller Bestandteil des Heilig-Blut-Festes am zweiten Freitag im Juli entwickelt. Im Gegensatz zu anderen Reiterprozession dürfen in Bad Wurzach auch Frauen mitreiten. Das aktuell verwendete mitra-ähnliche Silberreliquiar wurde 1930 von Pater Guerricus Bürger entworfen und vom Biberacher Goldschmied Hugo Zieher mit Hilfe zahlreicher Geld-, Silber- und Edelsteinspenden gefertigt.
  2. Bibel-Lexikon: = guten Rat Gebender - Ein Christ in Rom, der Grüße an Timotheus sandte (2. Tim 4,21).
  3. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 236 (Digitalisat)
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