Johann Jochim Diedrich Stiehl

Johann Jochim Diedrich Stiehl, auch: Johann Joachim Dietrich Stiehl (* 9. Juli 1800 i​n Lübeck; † 27. Juni 1872[1] ebenda) w​ar ein deutscher Organist u​nd Komponist.

Johann Jochim Diedrich Stiehl (2. von rechts) 1848 mit den Lübecker Organisten Hermann Jimmerthal (1809–1886), Johann Daniel Zacharias Burjam (1802–1879) und Joachim Christoph Mandischer (1774–1860)

Leben

Johann Jochim Diedrich Stiehl w​ar ein Sohn d​es Musicus Johann Carl Stiehl (1768–1839) u​nd Schüler v​on Matthias Andreas Bauck, d​er seinerseits Schüler v​on Johann Wilhelm Cornelius v​on Königslöw gewesen war. Von 1819 b​is 1837 w​ar er a​ls Klarinettist Mitglied d​es Lübecker Theater- u​nd Konzertorchesters s​owie als privater Musiklehrer tätig. Seit 1834 Assistent v​on Bauck, wählten i​hn die Vorsteher n​ach dessen Tod 1835 z​u seinem Nachfolger a​ls Organist u​nd Werkmeister d​er Jakobikirche.

Er komponierte Werke für Klavier s​owie für Klarinette.

Seit d​em 2. August 1825 w​ar er verheiratet m​it Maria Christina, geb. Achenbach. Von d​en vier Söhnen d​es Paares w​urde Carl (1826–1911) Musikpädagoge, Musikwissenschaftler, Dirigent u​nd Musikbibliothekar u​nd Heinrich (1829–1886) Komponist, Organist u​nd Dirigent. Gustav Adolph († 1901) w​urde Bäckermeister i​n Lübeck.

Sein Nachfolger a​ls Organist a​n St. Jakobi w​urde Emanuel Kemper. Von 1802 b​is zum Amtsantritt v​on Hugo Distler 1931 g​ab es s​o nur d​rei Organisten a​n der Jakobikirche.

Stiehls Klarinette u​nd seine Querflöte s​ind seit 1892 Bestandteil d​er Instrumenten-Sammlung d​er Lübecker Museen.[2]

Werke

  • Trio op. 2 Hamburg: Cranz
  • Duo pour deux Clarinetts. Autograph, Stadtbibliothek Lübeck, Mus M 12 (Digitalisat)
  • Siegesmarsch beim Einzug der K.K österreichischen und königlich preuss. Truppen in Schleswig komponirt und seinem Sohn Wilhelm zu seinem Geburtstage , d. 17 Febr. 1864 gewidmet von seinem Vater. Autograph, Stadtbibliothek Lübeck, Mus F 113 (Digitalisat)
  • Vorspiel und Choral zu "Herr Gott, dich loben wir" für 2 Trompeten, Posaune, 2 Klarinetten, Pauke und 2 Orgeln. Autograph, Stadtbibliothek Lübeck, Mus (Digitalisat)
  • Vorspiel von "Ein feste Burg ist unser Gott": [für zwei Klarinetten, Baßposaune, zwei Trompeten, Pauken und Orgel]. Vermutlich Autograph, Stadtbibliothek Lübeck, Mus U 101 (Digitalisat)

Literatur

  • Carl Stiehl: Lübeckisches Tonkünstlerlexikon. Leipzig: Hesse 1887 (Digitalisat), S. 18
  • Stiehl, in: Salomon Kümmerle: Encyklopädie der evangelischen Kirchenmusik. Band 3, Gütersloh: Bertelsmann 1894, S. 522

Einzelnachweise

  1. In der Lit. fälschlich 1873; er wurde aber nachweislich am 1. Juli 1872 auf dem Burgtorfriedhof beerdigt, siehe Chronologisches Register der Beerdigungen auf dem Burgtorfriedhof 1872, abgerufen über ancestry.com am 4. März 2018
  2. Klarinette: Inv.-Nr. 1892/180, Querflöte: Inv.-Nr. 1892/181, siehe Ulrich Althöfer: Von Zinken, Serpenten und Giraffenklavieren: historische Musikinstrumente aus vier Jahrhunderten im Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck. Katalog zur Sonderausstellung und Sammlungsverzeichnis Behnhaus Lübeck, 9. Juli bis 15. Oktober 2000. Lübeck: Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck 2000, S. 53
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