Johann Gerhart
Johann Gerhart (* 14. Jahrhundert) war ein Steinbildhauer der Gotik, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Erfurt tätig war.
Er hat die Figur einer Madonna an einem Eckpfeiler des Chores der Serverikirche in Erfurt geschaffen und am Sockel mit den Worten Hat Job. Gehart gehowen signiert; es ist die einzige Steinskulptur des 14. Jahrhunderts in Mitteleuropa, die ein Künstler signiert hat.[1] Jobann Gerhart hat noch einige andere Plastiken in der Kirche hergestellt.[2] Sein Werk ist ein Beispiel dafür, wie sich in der Kunst die Bedeutung Erfurts an der Handelsstraße vom Mittelrhein nach Böhmen ausdrückt. Die Stadt hatte 1331 vom Kaiser unter anderem das Messeprivileg erhalten und ihre Lage und ihr Reichtum zogen bedeutende Künstler an.[3] Jobann Gerhart kannte wohl den Stil der Gotik von den Bauhütten zu Paris und Köln[4] und der Bildhauer war prägend für die nachfolgenden Bildhauerei des Mittelalters in Erfurt, was man beim Meister der Neuwerkmadonna sehen kann, der eventuell ein Schüler von Gerhart war[5].
Einzelnachweise
- Historischen Commission der Provinz Sachsen: Die Stadt Erfurt und der Erfurter Landkreis (= Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete Heft XIII). Halle a. d. S. 1890, S. 9.
- Alfred Overmann: Die älteren Kunstdenkmäler der Plastik, der Malerei und des Kunstgewerbes der Stadt Erfurt. Erfurt 1911, Nr. 46.
- Frank Matthias Kammel: Kunst in Erfurt, 1300-1360: Studien zu Skulptur und Tafelmalerei. Berlin 200, S. 10f.
- Robert Suckale: Die Madonnenstatue des Johann Gerhart im Erfurter Severistift als epochemachendes Werk. In: Johannes Cramer u. a. (Hrsg.): Forschungen zum Erfurter Dom (= Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege NF 20). Erfurt 2005, S. 204–208.
- Alfred Overmann: Die älteren Kunstdenkmäler der Plastik, der Malerei und des Kunstgewerbes der Stadt Erfurt. Erfurt 1911, Nr. 46.