Johann Everhard Feilner

Johann Everhard Feilner, a​uch Johann Eberhard Feilner (* 28. März 1802 i​n Köln; † 27. Mai 1869) w​ar ein deutscher Zeichner u​nd Fotograf i​n Köln u​nd Bremen.

Biografie

Feilner war zunächst in Köln als Lithograf tätig. Er folgte seinem Bruder Franz 1833 nach Bremen,[1] wo er seit ca. 1825 eine Druckerei betrieb. Im selben Jahr etablierte er sich als Porträtmaler und Zeichenlehrer. Von seinem graphischen Werk ist nur weniges bekannt.[2] Feilner war in Bremen einer der ersten, der sich der Photographie zugewandt hatte. Seit 1844 besaß er in Bremen ein Atelier für Daguerreotypie, schon 1845 annoncierte er 14 Zoll große Daguerreotypien, ein ungewöhnlich großes Format. Im Adressbuch firmierte er noch lange als Porträtmaler in Miniatur und Pastell. Der Grund für seinen Aufenthalt in den Niederlanden, wo er 1848 bis 1851 in Den Haag, 1851 auch in Rotterdam als Fotograf und Daguerreotypist nachgewiesen wurde,[3] bedarf weiterer Klärung. Erst 1854 wies er in einer Adressbuchanzeige auch auf seine Lichtbilder auf ... Papier hin. Etwa zwei Jahrzehnte betrieb Feilner, der sich als erster Fotograf dauerhaft in Bremen etabliert hatte, hier das führende Atelier, beschränkte sich aber auf Porträtphotographie. Er starb am 27. Mai 1869. Für die von Fritz Kempe geäußerte Feststellung,[4] sein Atelier sei von seinem Sohn Jean Baptiste fortgeführt worden, haben sich keine Anzeichen ergeben.

Unter d​en Daguerreotypien, d​ie von Feilner erhalten sind, i​st eine w​egen der abgebildeten Person besonders hervorzuheben: Sie bildet Bertha Wehnert-Beckmann ab.[5] Sie w​ar zu dieser Zeit vermutlich e​ine der erfolgreichsten Daguerreotypistin u​nd Photographin.[6]

Familie

Johann Everhard Feilner w​ar der Sohn d​es Buchdruckers Matthias Feilner i​n Köln u​nd dessen Frau Christine Fischer.[7] Feilner heiratete i​n Bremen 1833 Christina Wilhelmina Catharina, geb. Pansing,[8] d​ie in Bremen geboren war.[9] Sie hatten mehrere Kinder:

  • Johann Everhard Feilner (1839–1876),[10][11] der 1863 seine Emigration nach Elsfleth beantragt hatte.[12] Im selben Jahr heiratete er Helene Catharine Bunjes (1838–1899). Deren älteste Tochter war die Photographin Anna Feilner. J.E. Feilner eröffnete 1867(?) in Oldenburg ein photographisches Atelier in der Staustraße 8. 1874 verlegte er das Atelier an den Inneren Damm 12 und betrieb es unter dem Namen „Feilners photographisches Institut“ mit Albert J. Stahmer bis zu seinem Tode 1876. Stahmer behielt den Namen bis 1880 bei.[13]

Literatur

  • Joh. Focke: Feilner, Johann Everhard, Photograph und Porträtmaler. In: Historische Gesellschaft des Künstlervereins (Hrsg.): Bremische Biographie des 19. Jahrhunderts. Gustav Winter, Bremen 1912, S. 132, urn:nbn:de:gbv:46:1-1151.
  • Fritz Kempe: Daguerreotypie in Deutschland. Heering, Seebruck 1979, S. 179–181.
  • Harald Goergens, Alfred Löhr: Bilder für Alle. Bremer Photographie im 19. Jahrhundert. In: Rosemarie Pohl-Weber, (Hrsg.): Hefte des Focke-Museums. Band 68, 1985, S. 28–29, 30–35, 39, 108.
  • Farafonava-Fejérváry. In: Saur (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Band 37. Verlag de Gruyter, München-Leipzig 2003, S. 543.

Einzelnachweise

  1. Auswanderungs-Jahr: 1833, Auswanderungs-Ziel: Bremen, Bremen (Quelle: Landesarchiv NRW, Auswanderer aus dem Rheinland, BR 1040 236 7).
  2. Johann Jakob Merlo: Kunst und Künstler in Köln. In: Abteilung der Künstlernachrichten. Nachrichten von dem Leben und den Werken. J.M. Heberle, Köln 1850, S. 114 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DhKg-AAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA114~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  3. Steven Wachlin und Dimphena Groffen: Photographers in the Netherlands A survey of commercial photographers born before 1900 based on data from the Dutch population administration, city directories and newspapers. Den Haag 2011, Bd. 1, S. 162 und Bd. 2, S. 681.
  4. Kempe: Daguerreotypie in Deutschland, S. 180
  5. Daguerreobase, Daguerreotypie: B.1994.013 GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig, (online).
  6. Zu dieser Daguerreotypie stellt sich die Frage: wie es dazu kam, dass die aus Leipzig stammende Bertha Wehnert-Beckmann in Bremen abgelichtet wurde? Sie könnte in Bremen an und von Bord eines Segelschiffes gegangen sein, da sie 1849 in Richtung New York ausgereist und 1851 wieder zurückgekehrt war.
  7. Während der Besetzung Kölns durch französische Truppen (1794 bis 1815) wurden Namen französiert. Aus [Johann] Matthias wurde Jean Math[ieu] Feilner, Imprimeur (Drucker).
  8. Deren Schwester Anna Geneta Pansing war die Ehefrau von Franz Feilner (1797-?)
  9. Quelle: [oo] Civ.Reg.Bremen, S.=1833/61.
  10. Feilner. In: Auswanderer aus dem Großherzogtum Oldenburg. Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde eV, abgerufen am 21. März 2017.
  11. Hierzu gibt es widersprüchliche Informationen: der Vorname des Betreibers des photographischen Ateliers „Feilners photographisches Atelier“ in Oldenburg soll Hans Jürgen (Quelle: alt-oldenburg.de) und ein Sohn des Bruders Franz gewesen sein (Quelle: Joh. Focke: Feilner, Johann Everhard, Photograph und Porträtmaler), siehe auch Disk.
  12. Detaillierter Eintrag Feilner, Eberhard Johann. Signatur 2-P.8.A.12.b.1.F. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Emigration Bremer Bürger. Handelskammer und Staatsarchiv Bremen, archiviert vom Original am 21. März 2017; abgerufen am 20. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/212.227.236.244
  13. Die Fotografin Anna Feilner. In: Alt-Oldenburg ... entdecken! Lore und Peter Bachmann, abgerufen am 21. März 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.