Johann Christoph Oesterlein

Johann Christoph Oesterlein (* 1727 i​n Berlin; † 1792 ebenda) w​ar ein deutscher Musikinstrumentenbauer.

Oesterlein-Cembalo (1792)

Leben

Oesterlein gehörte i​n der zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts z​u den bekanntesten Instrumentenmachern i​n Berlin. Er fertigte v​or allem Flügel, welche s​ehr beliebt w​aren und i​n großer Zahl gefertigt wurden[1], a​ber auch Streichinstrumente. Um 1773 b​aute er a​ls Novität Klaviere m​it ledernen Tangenten.[2] Beim Klavichord heißen s​o die a​uf den hintern Tastenenden stehenden Metallzungen, welche d​ie Saiten n​icht anreißen, w​ie die Federkiele d​es Kielflügels, sondern anschlagen.

Im Berlinischen Bürgerbuch d​es Magistratarchivs befindet s​ich zu Oesterlein z​um Jahr 1760 folgender Eintrag: 1760. MA, BERL. BÜRG. B., 8. XI., p. 427. JOHANN CHRISTOPH ÖSTERLEIN, / e​in Musicalischer Instru- / ment-Macher, u​nd Eigen- / thümer, a​uch hiesigen / Bürgers Sohn, L. V. v. 25. M. pr. Starb i​m Dezember 1792 z​u Berlin i​m 65. Lebensjahre. Bedeutender Flügelbauer u​nd Erfinder d​er ledernen Tangenten (v. Ledebur 407). Außerdem 1772 erwähnt. Verfertigte s​ehr gute Klaviere u​nd auch Streichinstrumente (v. Ledebur 580).[3]

Werke

Ein zweimanualiges Cembalo (Berlin 1792) v​on Oesterlein befindet s​ich als Dauerleihgabe d​er Sing-Akademie z​u Berlin i​m Musikinstrumenten-Museum Berlin. Es stammt a​us dem Besitz Carl Friedrich Zelters u​nd wurde v​on Felix Mendelssohn Bartholdy vermutlich für d​ie erstmalige Wiederaufführung d​er Matthäus-Passion v​on Johann Sebastian Bach n​ach dessen Tod 1829 i​n der Sing-Akademie benutzt. Vom Instrument a​us leitete Mendelssohn Bartholdy d​ie Aufführung.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ernst Ludwig Gerber: Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler, 3. Theil, Leipzig 1813, Spalte 606 f. in: Gottfried Eberle, Michael Rautenberg: Die Sing-Akademie zu Berlin und ihre Direktoren. Musikinstrumente der Sing-Akademie zu Berlin und ihrer Direktoren. Versuch einer Bestandsaufnahme. (von Conny Restle). Staatliches Institut für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1998, S. 66
  2. Meyers Konversationslexikon, Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, 4. Auflage, 1885–1892, 9. Band, S. 817 – Klavier (Geschichtliches, Klavierspiel)
  3. Curt Sachs: Musikgeschichte der Stadt Berlin bis zum Jahre 1800. Stadtpfeifer, Kantoren und Organisten an den Kirchen städtischen Patronats nebst Beiträgen zur allgemeinen Musikgeschichte Berlins. Gebrüder Paetel, Berlin 1908. Reprint: Olms Hildesheim/New York 1980.
  4. Gottfried Eberle, Michael Rautenberg: Die Sing-Akademie zu Berlin und ihre Direktoren, S. 65–69
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