Johann Christoph Kayßer
Johann Christoph Kayßer[1] (* 1693 in Preßburg; † 1720 in Tübingen[2]) war ein württembergischer Maler. Als Maler lebte er in Tübingen seit 1717.
Leben
Kayßer ist etwa 1710 nach Stuttgart gekommen, wo er Arbeit in der Hofkanzlei fand.[2] Es ist vollkommen rätselhaft, wann sich Kayßer mit der Malerei befasste. Seit 1717 war er als Maler in Tübingen tätig. Die drei damals in Tübingen tätigen Universitätsmaler Johann Emmanuel Schleich, Johann Gottfried Schreiber und Johann Glocker nahmen an, dass er sich unbefugt in Tübingen aufhielte, und beklagten sich in einem gemeinsamen Schreiben an den Universitätssenat, dass er ihnen die schon sowieso in Tübingen knappe Arbeit wegnähme.[3] Kayßer hatte zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch keine offizielle Genehmigung, in Tübingen arbeiten zu dürfen, aber wohl eine inoffizielle, die er sicher seiner früheren Arbeit in der Stuttgarter Kanzlei zu verdanken hatte. Bereits 1718 bekam Kayßer Aufträge für drei Bildnisse für die Tübinger Professorengalerie und im darauf folgenden Jahr für zwei weitere. 1719 bekam er auch formell das begehrte akademische Bürgerrecht der Universität Tübingen.[2] Es war offensichtlich, dass er gegenüber anderen Tübinger Malern favorisiert wurde. Allerdings ist Kayßer bereits im folgenden Jahr völlig überraschend mit nur 27 Jahren gestorben.
Seine Bildnisse der Tübinger Professoren „zeigen eine fast aufdringliche physiognomische Wiedergabe in hellem, modellierendem Licht und mit einem mehr als sonst im Land gewohnten barocken Effekt.“[2]
Berühmtere Arbeiten
- 1718 Prof. Johann Conrad Creiling (Öl auf Leinwand, Tübinger Professorengalerie)
- 1718 Prof. Ernst Theophil Maier (1651–1727, Öl auf Leinwand, Tübinger Professorengalerie)
- 1718 Prof. Johann Wolfgang Jäger (Öl auf Leinwand, Tübinger Professorengalerie)
- 1719 Prof. Michael Grass der Jüngere (Öl auf Leinwand, Tübinger Professorengalerie)
- 1719 Prof. Johann Christian Neu (1668–1720, Öl auf Leinwand, Tübinger Professorengalerie)
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Namensform nach Silke Schöttle: „Mahler Glocker ...“, S. 22, die sich auf die Matrikel der Universität Tübingen (MUT 31704) beruft. Werner Fleischhauer: Barock ..., S. 282. nennt ihn irrtümlicherweise „Johann Christian Keysser“. Bei der Fülle des bearbeiteten Materials sind Fleischhauer ab zu Fehler passiert und er war sich dessen bewusst.
- Werner Fleischhauer: Barock ..., S. 282
- Silke Schöttle: „Mahler Glocker ...“, S. 16, beruft sich auf das Schreiben vom 7. Juli 1717 (Universitätsarchiv Tübingen, Signatur 117/815)
Literatur
- Silke Schöttle: „Mahler Glocker informirt im Zaichnen“. Spuren ersten Zeichenunterrichts im 18. Jahrhundert. In: Künstler für Studenten. Bilder der Universitätszeichenlehrer 1780–2012, hrsg. von Evamarie Blattner, Wiebke Ratzeburg, Ernst Seidl, Stadtmuseum Tübingen 2012 (= Tübinger Kataloge Nr. 94), ISBN 978-3-941818-13-2, S. 12–23
- Werner Fleischhauer: Barock im Herzogtum Württemberg, Stuttgart : Kohlhammer 1958 (= Veröffentlichung der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg), S. 282
Weblinks
- Studion: Tübinger Professorengalerie (z. Zt. nicht erreichbar)