Johann Caspar Borchmann
Johann Caspar Borchmann[1] (auch: Johann Kaspar Borgmann, * vor 1669 vermutlich in Berlin; † 9. November 1736 in Celle) war ein deutscher Hofarchitekt[1] und herzoglicher Oberlandbaumeister.[2]
Leben
Johann Caspar Borchmann durchlief eine Ausbildung in Berlin, wo er auch seine ersten Berufsjahre absolvierte. Im Jahr der Geburt seines Sohnes Johann Friedrich Borchmann wirkte er – als Nachfolger von Johann Friedrich de Münter – von 1696 bis 1724 als Hofarchitekt in Celle, unterbrochen durch Studienreisen 1696 bis 1697 nach Dresden und 1699 bis 1700 nach Paris.[1]
Als Hofarchitekt hatte Borchmann die Oberleitung für die Bauten im Herzogtum Lüneburg inne, ab 1703 auch für das Herzogtum Lauenburg. Von seinen zahlreichen Bauten, darunter zahlreiche Herrenhäuser im ländlichen Raum, gilt das Schloss für Andreas Gottlieb von Bernstorff in Gartow als sein Hauptwerk.[1]
Bekannte Werke (Auswahl)
- ab 1700: Schloss Gartow[1]
- vor 1711: Vorentwurf für den Bau der katholischen Kirche St. Clemens in der Calenberger Neustadt[2]
- 1713 bis 1719/21, gemeinsam mit Brand Westermann und Johann Christian Böhm: Ausführung und vermutlich auch der Plan für das Staatsarchiv,[1] zugleich der letzte Staatsbau vor der Übersiedelung von König Georg I. nach Großbritannien[2]
- ab 1721, gemeinsam mit „Klosterbaumeister Wolters“: Erweiterung des bereits 1703/04 als zweigeschossig errichteten „Abtissinnenflügels“ im Osten des Konventgebäudes des Klosters Marienwerder[2]
- bis 1729: Zuchthaus Celle[1]
Außerdem entwarf Borchmann zahlreiche ländliche Herrensitze.[1]
Literatur
- Hans Vollmer: Borchmann, Johann Caspar. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 340 (Textarchiv – Internet Archive).
- Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 12: Bobrov – Bordacev. K. G. Saur, München 1995, ISBN 3-598-22752-3, S. 673–674.
- Eduard Schuster: Kunst und Künstler in den Fürstentümern Calenberg und Lüneburg in der Zeit von 1636–1727. Hannover 1905, S. 198.
- Monika Ryll: Die Bautätigkeit der Herren, Freiherren und Grafen von Bernstorff und ihr Baumeister Johann Caspar Borchmann. Dissertation 1988 an der Universität Marburg, Marburg, 1988.
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Band: Bremen, Niedersachsen, bearb. von Gerd Weiß unter Mitarbeit von K. Eichwalder, P. Hahn, H.-Chr. Hoffmann, R. Karrenbrock und Roswitha Pape, Deutscher Kunstverlag, München 1992, S. 604, 928 u.ö.
- Hermann Mewes: Der lutherische Kirchenbau Niedersachsens, unter besonderer Berücksichtigung der Baumeister des Konsistoriums Hannover, hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Stefan Amt, Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, zugleich Dissertation 1943 an der Technischen Hochschule Hannover, Bd. 7 in der Reihe Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte der Technischen Universität Hannover, 1994, ISBN 3-931585-04-2, S. 163 u.ö.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Borchmann, Johann Caspar. In: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, passim
- Helmut Knocke: Borchmann, Johann Caspar. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 65 (books.google.de).
- Helmut Knocke: Borchmann, Johann Caspar. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 75.
Weblinks
Einzelnachweise
- Helmut Knocke: Borchmann, Johann Caspar. In: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Borchmann, Johann Caspar. In: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. passim.