Johann Carl Knauth
Johann Carl Knauth (* 20. Mai 1800 in Hamburg; † 8. Dezember 1876 ebenda) war ein deutscher Anwalt und Gründer der ältesten „bis heute bestehenden Sozietät Hamburgs und eine der ältesten Sozietäten Deutschlands“ Esche Schümann Commichau.[1]:64
Leben
Der Sohn eines Pastors aus Hamburg-Kirchwerder in den Vierlanden und der Tochter eines Senators, Dorothea geborene von Spreckelsen, besuchte die 1529 von Johannes Bugenhagen begründete Gelehrtenschule des Johanneums und studierte in Göttingen Rechtswissenschaft. Gerade 22-jährig legte er den Bürgereid vor dem Hamburger Rat ab und erhielt am 21. Juni 1822 die Zulassung als Advokat in Hamburg. In der seit 1816 geführten Hamburger Advokatenmatrikel wurde er unter der Nummer 84 geführt.[2]:21 Ab 1859 wurde er vom Hamburger Senat in das erstmals getrennte und selbständige Obergericht gewählt und war fortan als Richter tätig. Er war Mitglied des 1846 gegründeten Vereins Hamburgische Juristen und führendes Mitglied des 1848 gegründeten Patriotischen Vereins.
Leistungen
Knauth gründete die Anwaltskanzlei „Knauth“, die heute unter dem Namen Esche Schümann Commichau fortbesteht und als „die älteste bis heute bestehende Sozietät Hamburgs und eine der ältesten Sozietäten Deutschlands“ gilt.[1]:64 Zu seinen späteren Sozien gehören berühmte Hamburger Rechtsanwälte, die später als Bürgermeister Johann Heinrich Burchard und Richter Johann Friedrich Voigt und Ernst Friedrich Sieveking, der auch Senator gewesen war, bekannt wurden. Im Rahmen seiner späteren 20-jährigen Tätigkeit als Obergerichtsrat war er unter anderem in der Kommission zur Beratung über die Einführung des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs. In der Zeit von 1859 bis 1874 gehörte er der Hamburger Bürgerschaft an.
Seine erfolgreiche Tätigkeit als Anwalt, insbesondere vor dem Handelsgericht, und sein politisches Wirken – gemeinsam mit Edgar Daniel Roß – in den Jahren um 1848 (Deutsche Revolution 1848/49) und in den Jahren der Hamburgischen Verfassungsreform von 1859 führte zu einer besonderen Ehrung: Er wurde als Medaillonbild in der Eingangshalle des Hamburger Rathauses verewigt.
An Johann Carl Knauth wird auf der Doppelsammelgrabplatte Obergericht des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs, Friedhof Ohlsdorf, erinnert.
Literatur
- Wilhelm Treue: Rechts-, Wirtschafts- und Steuerberatung in zwei Jahrhunderten, Esche Schümann Commichau: Zur Geschichte einer hamburgischen Sozietät, 3. Auflage 1997, ISBN 3-00-001424-1, S. 18 ff.
- Johann Friedrich Voigt: Knauth, Johann Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 274 f.
Einzelnachweise
- Pöllath, Saenger: 200 Jahre Wirtschaftsanwälte in Deutschland. Nomos, 2009, ISBN 978-3-8329-4446-9
- Matthias Gretzschel, Klaus Gille: Esche Schümann Commichau - Die Geschichte einer Hamburger Sozietät seit 1822. Esche Schümann Commichau, 2013, ISBN 978-3-9363-0092-5