Johann Arbogast von Annenberg
Johann Arbogast von Annenberg (* um 1590 in Latsch in Tirol[1]; † 28. Juni 1645 in Glatz) war Kommandant von Glatz und 1633–1645 Landeshauptmann der Grafschaft Glatz.
Leben
Johann Arbogast entstammte dem Tiroler Adelsgeschlecht von Annenberg. Er war ein treuer Gefolgsmann der Habsburger und diente dem Breslauer Bischof Erzherzog Karl von Österreich als Kämmerer. 1616 vermählte er sich mit Juliana von Damitz, Witwe des Freiherrn Friedrich von Tschirnhaus. Durch die Heirat gelangte er an die Herrschaft Schönfeld in der Grafschaft Glatz, die jedoch schon ein Jahr später David Heinrich von Tschirnhaus, ein Bruder des Friedrich, gewaltsam an sich brachte. Auf kaiserlichen Befehl musste David Heinrich von Tschirnhaus am 26. April 1618 die Herrschaft Schönfeld wieder an Johann Arbogast von Annenberg abtreten. Nach dem kurz darauf erfolgten Ständeaufstand in Böhmen wurde Johann Arbogast, der ein bekennender Katholik war, aus Schönfeld vertrieben. Erst nach der Wiederinbesitznahme der Grafschaft Glatz durch die kaiserliche Armee wurde ihm am 29. April 1623 die Herrschaft Schönfeld zurückgegeben. Nachfolgend mussten die lutherischen Prediger die Dorfschaften seiner Herrschaft verlassen.
Am 12. Juni 1624 erwarb er vom Erzherzog Karl, Bischof zu Breslau, dem damaligen Genusshaber der Grafschaft Glatz, die Herrschaft Arnsdorf, deren Güter dem Heinrich von Ratschin (Raczin) wegen seiner Beteiligung am böhmischen Ständeaufstand von 1618 konfisziert wurden. Bereits am 14. Dezember 1624 wurde das Arnsdorfer Lehen durch Kaiser Ferdinand II. ins Erbe gesetzt. Desgleichen kaufte er von Erzherzog Karl im Jahr 1625[2] den Mittelhof in Alt-Lomnitz, das verlassene Stammgut des zur Auswanderung gezwungenen Wilhelm von Pannwitz (1594–1629).[3]
Nach dem Tod seiner Frau Juliana von Damitz († 1625) heiratete Johann Arbogast die Freiin Marjana von Mettich, die am 8. Mai 1630 verstarb. In dritter Ehe vermählte er sich mit Barbara Katharina geborene Freiin von Trauttmansdorff.
Seit der Machtübernahme durch die Kaiserliche Armee war Johann Arbogast von Annenberg als Obrist Kommandant von Glatz. Im Februar 1633 wurde er zum Landeshauptmann der Grafschaft Glatz berufen und am 26. Februar 1636 von Kaiser Ferdinand II. in den Reichsgrafenstand erhoben. Er starb in Glatz und wurde in der dortigen Pfarrkirche bestattet.
Erbe von Schönfeld und Arnsdorf wurde sein Sohn Karl Heinrich Reichsgraf von Annenberg. Dieser verkaufte die Herrschaft Schönfeld 1653 dem Reichsgrafen Michael Ferdinand von Althann auf Grulich, Mittelwalde und Wölfelsdorf, der sich mit Johann Arbogasts Witwe Barbara Katharina vermählte. Die Herrschaft Arnsdorf gelangte 1651 an Johann Friedrich von Herberstein, der Johann Arbogasts Tochter Maria Maximiliane geheiratet hatte.
Literatur
- Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet und herausgegeben von Dieter Pohl. Band 4: Die Chroniken der Dörfer, Pfarreien und Herrschaften des Kreises Habelschwerdt (= Geschichtsquellen der Grafschaft Glatz. Reihe A: Ortsgeschichte. NF Bd. 4). Pohl, Köln 2001, ISBN 3-927830-18-6, S. 220–221.
- Arno Herzig, Małgorzata Ruchniewicz: Geschichte des Glatzer Landes. DOBU-Verlag u. a., Hamburg u. a. 2006, ISBN 3-934632-12-2, S. 9, S. 136–138.
Weblinks
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Annenberg aus Latsch in Tirol)
Einzelnachweise
- Kaiser und Höfe. Personendatenbank der Höflinge der österreichischen Habsburger
- 1628 nach anderen Quellen
- Rudolf von Stillfried-Rattonitz: Beiträge zur Geschichte des schlesischen Adels. Ältesten Glätzer Amtsbuch, 1860. online