Joachim Gernhuber

Joachim Gernhuber (* 18. Juli 1923 i​n Książ, Polen; † 17. Juli 2018 i​n Bonn[1]) w​ar ein deutscher Rechtswissenschaftler u​nd Professor für Bürgerliches Recht, Deutsche Rechtsgeschichte, Handelsrecht u​nd Privatrecht a​n der Universität Tübingen.

Leben

Der i​n Książ (dt. Xions) a​ls Sohn e​ines Pfarrers geborene Joachim Gernhuber studierte Rechtswissenschaften a​n der Universität Jena. Das Studium musste e​r wegen d​er Einberufung z​ur Wehrmacht unterbrechen. Nach e​iner schweren Kriegsverletzung konnte e​r das Studium n​och zu Kriegszeiten fortsetzen u​nd 1944 a​n der Universität Jena d​ie Erste Juristische Staatsprüfung absolvieren. 1947 w​urde er i​n Jena m​it der Untersuchung „Das Zwischenurteil i​m deutschen Zivilprozess“ z​um Dr. iur. promoviert. 1948 schloss Gernhuber v​or dem Oberlandesgericht Frankfurt a​m Main s​eine juristische Ausbildung m​it dem Zweiten Juristischen Staatsexamen ab. Anschließend w​ar er wissenschaftlicher Assistent a​n der Universität Bonn, w​o er s​ich 1951 m​it der Untersuchung „Die Landfriedensbewegung i​n Deutschland b​is zum Mainzer Reichslandfrieden v​on 1235“ habilitierte.

1955 n​ahm Gernhuber e​inen Ruf a​n die Christian-Albrechts-Universität z​u Kiel an. 1959 wechselte e​r an d​ie Eberhard Karls Universität Tübingen, w​o er b​is zu seiner Emeritierung 1988 d​en Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsche Rechtsgeschichte, Handelsrecht u​nd Privatrecht innehatte. In Tübingen wohnte e​r in d​er 1929 v​om Architekten Ernst Breitling erbauten Villa a​n der Ecke Waldhäuser Straße/Im Schönblick.[2] Er w​urde mit d​em Bundesverdienstkreuz 1. Klasse d​es Verdienstordens d​er Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Gernhuber i​st Vater d​er 1951 geborenen Zivilrechts-Professorin Barbara Grunewald.

Schriften

  • Die Landfriedensbewegung in Deutschland bis zum Mainzer Reichslandfrieden von 1235 (= Bonner rechtswissenschaftliche Abhandlungen. H. 44, ZDB-ID 502603-9). Röhrscheid, Bonn 1952.
  • Bürgerliches Recht. Ein systematischer Leitfaden in 50 Übersichten. Mohr, Tübingen 1976, ISBN 3-16-637851-0.
  • Die Erfüllung und ihre Surrogate sowie das Erlöschen der Schuldverhältnisse aus anderen Gründen (= Handbuch des Schuldrechts in Einzeldarstellungen. Bd. 3). Mohr, Tübingen 1983, ISBN 3-16-644649-4 (2., neubearbeitete Auflage ebenda 1994, ISBN 3-16-145976-8).
  • Das Schuldverhältnis. Begründung und Änderung, Pflichten und Strukturen, Drittwirkung (= Handbuch des Schuldrechts in Einzeldarstellungen. Bd. 8). Mohr, Tübingen 1989, ISBN 3-16-645497-7.
  • Lehrbuch des Familienrechts. Beck, München u. a. 1964 (ab der 4., völlig neubearbeiteten Auflage ebenda 1994, ISBN 3-406-34755-X, mit Dagmar Coester-Waltjen; ab der 5., völlig neu bearbeiteten Auflage ebenda 2006, als: Familienrecht. ISBN 3-406-52594-6; 6., völlig neu bearbeitete Auflage, ebenda 2010, ISBN 978-3-406-59513-4).

Literatur

  • Harm Peter Westermann: Joachim Gernhuber. In Stefan Grundmann, Karl Riesenhuber (Hrsg.): Deutschsprachige Zivilrechtslehrer des 20. Jahrhunderts in Berichten ihrer Schüler. Eine Ideengeschichte in Einzeldarstellungen. Bd. 1, de Gruyter Recht, Berlin 2007, ISBN 978-3-89949-456-3, S. 355–372.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige Joachim Gernhuber, FAZ vom 19. Juli 2018.
  2. http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/tuebingen_artikel,-Unter-der-Tapete-ein-Fresco-von-Ernst-Maria-Fischer-_arid,304751.html.
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