Joachim Christoph Kaltschmidt

Jochim Christoph Kaltschmidt (auch Johann Christoph Kaltschmidt; * 1746; † 1819) w​ar ein deutscher Orgelbauer i​n Lübeck.

Leben

Jochim Christoph Kaltschmidt w​urde 1746 geboren[1] u​nd 1776 i​n Wismar erwähnt.[2] Seit 1782 w​ar er m​it Reparaturen a​n Orgeln i​n Lübeck u​nd Ratzeburg tätig, d​enen er m​eist auch e​ine gleichstufige Stimmung gab. Seit 1798 i​st er i​n den Lübecker Adressbüchern u​nter der Adresse Beckergrube 208 verzeichnet, a​ls Brauer u​nd Orgelbauer, später a​uch Klavierbauer u​nd -stimmer.[3][4] Sein Name i​st dort a​ls Joh. Christoph Kaltschmidt angegeben. Da e​in solcher zweiter Orgelbauer dieses Namens i​n Lübeck s​onst unbekannt ist, m​uss es s​ich um denselben handeln.[5] 1818 i​st er letztmals i​n Lübeck verzeichnet,[6] 1821 wohnte u​nter seiner Adresse e​ine Witwe Jochim Kaltschmidt.

Werkliste (Auswahl)
  • 1782 Lübeck, Marienkirche, Große Orgel, Reparaturen und gleichstufige Stimmung laut Vertrag[7]
  • 1785–86 Lübeck, Maria-Magdalenen-Kirche, Kleine Orgel, Reparaturen, gleichstufige Stimmung[8]
  • 1788 Ratzeburg, Dom, Reparaturen[9]
  • 1795, Lübeck, Aegidienkirche, umfangreiche Reparaturen und gleichstufige Stimmung[10]
  • 1805 Lübeck, Marienkirche, Totentanzorgel (Kleine Orgel), Einbau eines zusätzlichen Pedals 16', gleichstufige Stimmung, und mehr[11]
  • 1815 Ratzeburg, Dom, Reparaturen[12]

Familie

Sein Bruder w​ar Caspar Christopher Kaltschmidt (1752/53–1792 wahrscheinlich i​n Lübeck), d​ie Mutter l​ebte zu dieser Zeit noch.

Jochim Christoph Kaltschmidt w​ar verheiratet, s​eine Frau überlebte ihn. Söhne waren

  • Wilhelm Christoph Kaltschmidt (* 1792), gab zunächst Klavierunterricht und übernahm 1819 die Orgel- und Klavierwerkstatt, eröffnete 1838 eine Wattefabrik in Neumünster[13], 1840 letztmals in Lübeck als Orgelbauer und Holzmechaniker genannt[14]
  • Jacob Heinrich Kaltschmidt (1799–1872), Sprachwissenschaftler und Herausgeber von Wörterbüchern in Leipzig.[15]

Einzelnachweise

  1. Personenverzeichnis von Wilhelm Stahl: Musikgeschichte Lübecks. Band II: Geistliche Musik. Bärenreiter, Kassel und Basel 1951; nicht 1717, wie Orgelbauer irrtümlich angibt
  2. Orgelbauer Orgellandschaft Brandenburg
  3. Das erste Adressbuch erschien 1798 dort Eintrag im Adressbuch 1798; Beckergrube 208 ist die heutige Nr. 60; das Brauhaus brannte 1875 ab, der Nachfolgebau wurde 1942 zerstört, siehe Bau- und Architekturgeschichte, Stadtentwicklung in Lübeck
  4. Als Stimmer z. B. beim Kaufmann Jacob Behrens: An J.C. Kaltschmidt für das Klavier und pianoforte in diesem Jahr zu stimmen, siehe Björn R. Kommer: Lübeck 1787–1808: die Haushaltungsbücher des Kaufmanns Jacob Behrens des Älteren. Verlag Graphische Werkstätten, Lübeck 1989, S. 214
  5. Personenverzeichnis von Wilhelm Stahl: Musikgeschichte Lübecks. Band II: Geistliche Musik. Bärenreiter, Kassel und Basel 1951
  6. Lübeckisches Adressbuch 1818, S. 121
  7. Vertrag in Kerala Snyder: Dieterich Buxtehude. Leben, Werk, Aufführungspraxis. Bärenreiter, Kassel 2007. ISBN 978-3-7618-1836-7. S. 478f.
  8. Dietrich Wölfel: Die wunderbare Welt der Orgeln. Lübeck als Orgelstadt. Schmidt-Römhild, Lübeck 2004. S. 159
  9. Orgeln im Ratzeburger Dom
  10. Wilhelm Stahl: Die Geschichte der Aegidienorgel in Lübeck. In: Mitteilungen des Lübeckischen Vereins für Geschichte und Altertumskunde. 14. Heft. 1929. S. 151–166, hier S. 161f.
  11. Wilhelm Stahl: Musikgeschichte Lübecks, Band II: Geistliche Musik. Bärenreiter, Kassel und Basel 1951. S. 90
  12. Orgeln im Ratzeburger Dom
  13. Wilhelm Stahl: Musikgeschichte Lübecks. Band II: Geistliche Musik. Bärenreiter, Kassel und Basel 1951. S. 128, 131
  14. Lübeckisches Adressbuch, 1840
  15. Eintrag des Vaters als Brauer und Orgelbauer ohne Namensnennung in Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907) Digitalisat, Nr. 131
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