Joachim Barckhausen
Joachim Barckhausen (* 8. April[1] 1906 in Egeln; † 1978 in West-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Drehbuchautor.
Leben
Barckhausens wurde ab Ende der 1930er Jahre bekannt als Autor von historischen Sachbüchern und Romanen. Sein 1941 erschienener biografischer Roman Ohm Krüger über den Burenführer Paul Kruger wurde mehrfach übersetzt. Nach 1945 wurde er in die Liste der auszusondernden Literatur der Deutschen Verwaltung für Volksbildung aufgenommen. Einer von der Abteilung Volksbildung des Magistrats von Berlin herausgegebenen Liste zufolge wurden Barckhausens Werke als „völkisch“ klassifiziert und sollten sämtlich aus den Beständen der Bibliotheken entfernt werden.
Trotz dieses Hintergrundes konnte Barckhausen mehrere Jahre lang durchaus erfolgreich als Drehbuchautor der DEFA betätigen. 1975 verfasste er ein Nachwort zur im Ost-Berliner Verlag der Nation erscheinenden Autobiografie des „roten Grafen“ Alexander Stenbock-Fermor, nachdem dieser vor Fertigstellung verstorben war.
Barckhausen war von 1937 bis 1948 mit der Schriftstellerin Elfriede Brüning verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter ist die Schriftstellerin Christiane Barckhausen.
Bibliografie
- Einsamkeit en gros. Gedichte. Zwei Säulen Verlag, Limburg an der Lahn 1932, 30 S.
- Das gelbe Weltreich: Lebensgeschichte einer Macht. Schützen-Verlag, Berlin 1938, 291 S. (über Dschingis Khan).
- Männer und Mächte am Bosporus: Abdul Hamid und seine Zeit. Schützen-Verlag, Berlin 1938, 313 S.
- Panik in Arranca. Roman. Schützen-Verlag, Berlin 1939, 219 S.
- Ohm Krüger: Roman eines Kämpfers. Buchwarte-Verlag, Berlin 1941, 416 S.
- Holländisch: Oom Paul: De roman van een leven van strijd. Übersetzt von W. Vinkhuijzen. Oceanus, Den Haag 1942, 351 S.
- Dänisch: Gamle Krüger Übersetzt Jacob Bech Nygaard. Erichsen, København 1942, 278 S.-
- Afrikaans: Manic Ackermann: Oom Paul: 'n roman. Afrikaanse Pers-Boekhandel, Johannesburg 1964, 255 S.
- mit Hans Springer: Männer gegen Stein und Stahl: 5000 Jahre Kampf um Festungen. Schützen-Verlag, Berlin 1942, 179 S.
- mit Alexander Stenbock-Fermor: Semmelweis: Retter der Mütter. Ein Film. Deutscher Filmverlag, Berlin 1950, 157 S.
- mit Sava Bosulka: Natalie: Serbiens verstossene Königin oder Die Geheimnisse des Residenzschlosses von Belgrad. Sensations-Roman. Exhumiert u. aufpoliert von Joachim Barckhausen. Mit 32 Originalill. aus d. Urfassung, Sponholtz-Verlag, Hannover 1968, 496 S.
- Alexander Stenbock-Fermor: Der rote Graf: Autobiographie. Mit einem Epilog von Joachim Barckhausen. Verlag der Nation, Berlin 1975.
- Übersetzungen
- 1936 William Thomi: Das Zauberboot. Roman. Schützen-Verlag, Berlin 1936, 360 S.
- 1937 Marina Yurlova: Kosak Maria: Erinnerungen einer Frontkämpferin aus Krieg und Revolution. Schützen-Verlag, Berlin 1937, 307 S.
Filmografie
- 1948 Grube Morgenrot (Drehbuch mit Alexander Graf Stenbock-Fermor; DEFA)
- 1950 Mutter Courage und ihre Kinder (mit Alexander Graf Stenbock-Fermor; geplante Verfilmung von Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht; nicht realisiert)
- 1950 Semmelweis – Retter der Mütter (Drehbuch mit Elfriede Brüning; DEFA; Regie: Georg C. Klaren)
- 1950 Familie Benthin (Dramaturgie; DEFA; Regie: Slatan Dudow und Kurt Maetzig; Drehbuch: Johannes R. Becher, Slatan Dudow, Kuba, Ehm Welk)
- 1952 Karriere in Paris (Szenario mit Alexander Graf Stenbock-Fermor; DEFA; nach dem Roman Vater Goriot von Honoré de Balzac)
- 1953 Das Mädchen mit den Schwefelhölzern (Drehbuch; Fernsehfilm nach dem Märchen Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern von Hans Christian Andersen)
- 1954 Himmlische Musik (Drehbuch mit Paul Gordon; Dokumentarfilm)
- 1955 Das Fräulein von Scuderi (Drehbuch; DDR & Schweden; Regie: Eugen York; nach der Novelle Das Fräulein von Scuderi von E.T.A. Hoffmann)
- 1958 Tilman Riemenschneider (Drehbuch; DDR; Regie: Helmut Spieß)
- 1962 Mord ohne Sühne (Drehbuch; DEFA; Regie: Carl Balhaus; nach einem Roman von Theo Harych)
Literatur
- Christian Adam: Der Traum vom Jahre Null : Autoren, Bestseller, Leser: Die Neuordnung der Bücherwelt in Ost und West nach 1945. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-122-5, S. 262–264.
Weblinks
- Joachim Barckhausen in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Geburtsdatum 8. April 1906 laut Reisepass von 1936.