Jane Colden
Jane Colden Farquhar (* 27. März 1724 in New York City, Provinz New York; † 10. März 1766 ebenda) war eine britische bzw. schottischstämmige, nordamerikanische Botanikerin. Sie war die erste Frau, die in Amerika als Botanikerin arbeitete und ist bekannt für ihr Manuskript ohne Titel, in dem sie die Flora der Region New York beschrieb.
Leben und Werk
Colden wurde als fünftes Kind von Alice Christy Colden und dem Arzt Cadwallader Colden geboren, der an der University of Edinburgh ausgebildet worden war und sich 1718 nach seiner Ankunft aus Schottland in der Politik und im Management von New York engagierte. Sie wurde zu Hause erzogen und ihr Vater gab ihr eine botanische Ausbildung nach dem von dem schwedischen Botaniker Carl von Linné neu entwickelten System der Pflanzenklassifizierung und übersetzte dessen Arbeiten. Infolgedessen lernte sie die englischen Übersetzungen vieler lateinischer botanischer Begriffe und sie beherrschte schnell das System der Pflanzenklassifikation. Sie skizzierte Pflanzen, erstellte Tintenabdrücke von Blättern und beherrschte auch die englischen Beschreibungen von Pflanzen.
Korrespondenz und Austausch mit anderen Botanikern
Aufgrund des Mangels an Schulen und Gärten in der Umgebung schrieb ihr Vater an den Botaniker Peter Collinson, wo er die besten Schnitte von Pflanzen erhalten würde, damit sie ihr Studium der Botanik fortsetzen konnte. Ihr Vater beschaffte ihr nicht nur Literatur und Pflanzenschnitte, sondern stellte sie auch den großen Botanikern Amerikas und Europas vor. In den 1750er Jahren korrespondierte sie mit bedeutenden Botanikern, darunter John Ellis und Peter Collinson in London sowie Charles Alston und Robert Whytt in Edinburgh. Sie korrespondierte mit dem niederländischen Botaniker John Frederik Gronovius und dem Botaniker Carl von Linné, der ihre Hauptinspiration gewesen war. Sie traf den amerikanischen Naturforscher Alexander Garden und die amerikanischen Botaniker John Bartram und William Bartram, als diese während ihrer Expedition durch die Catskill Mountains auf ihrem Landgut Halt machten. Von 1753 bis 1758 katalogisierte sie die New Yorker Flora, sammelte Exemplare und Informationen zu mehr als 400 Pflanzenarten aus dem unteren Hudson River Valley und klassifizierte sie nach dem neuen System. Sie entwickelte eine Technik zur Herstellung von Tintenabdrücken von Blättern und war auch eine erfahrene Illustratorin, die Tuschezeichnungen anfertigte. Sie klassifizierte und skizzierte alle Pflanzen, die in ihrem Familienbesitz wuchsen. Sie dokumentierte jede Pflanze bis ins kleinste Detail und begleitete jeden Eintrag mit einem Druckabrieb oder einer Strichzeichnung des betreffenden Sprosses. Im Gegensatz zu den meisten männlichen Botanikern der damaligen Zeit bemerkte sie die praktischen Verwendungsmöglichkeiten jeder Pflanze in der Medizin und beim Kochen und schrieb diese Details sogar den Landleuten oder den Einheimischen zu, die sie unterrichteten. Sie nahm am Natural History Circle teil, wo sie Samen und Pflanzen mit anderen Pflanzensammlern in den amerikanischen Kolonien und in Europa austauschte. Eine ihrer Beschreibungen einer neuen Pflanze, die sie selbst Fibraurea nannte, wurde an Carl von Linné mit dem Vorschlag weitergeleitet, sie Coldenella zu nennen, aber von Linné lehnte ab und nannte sie Helleborus (jetzt Coptis groenlandica).
1756 entdeckte sie die Pflanze, die jetzt als Triadenum virginicum bekannt ist. Collinson, Garden und Ellis waren Fellows der Royal Society und baten von Linné, eine Pflanze nach ihr zu benennen. Trotz dieser einflussreichen Unterstützung wurde keine Pflanze zu ihren Ehren benannt. Die Gattung Coldenia ist nach ihrem Vater benannt
Heirat und Tod
1759 heiratete sie den schottischen Mediziner William Farquhar, der in New York City praktizierte. Farquhar, ein Freund von Alexander Garden, kannte einige der schottischen Botaniker, die mit seiner Frau korrespondiert hatten. Obwohl es nur wenige Aufzeichnungen über Coldens persönliches Leben gibt, ist bekannt, dass sie in den 1750er Jahren ihren Ruf als Botanikerin begründet hat. Nach der Heirat soll sie ihr einziges Kind, das 1766 starb, gepflegt haben.
Anerkennung
Einer ihrer wichtigsten Beiträge zur Botanik, ihre Beschreibung der Gardenie, wurde in eine Publikation in Edinburgh mit dem Titel Essays and Observations aufgenommen. Sie war die erste Wissenschaftlerin, die die Gardenie beschrieb und die sie nach Alexander Garden benannte. Ihre Arbeit zur Klassifizierung von Pflanzen wurde 1770, vier Jahre nach ihrem Tod, in einer schottischen Fachzeitschrift veröffentlicht Während des Unabhängigkeitskrieges wurden ihre Notizen und Zeichnungen von einem Militäroffizier gerettet, nach England gebracht und dem Botaniker Sir Joseph Banks übergeben, der seine Büchersammlung dem Natural History Museum in London übergab, als er 1820 starb.
1957 wurde in Orange County der Jane Colden Memorial Garden in Knox’s Headquarters State Historic Site angelegt. Die Freiwilligen pflanzten nur einheimische Arten, die Colden in ihrem Buch beschrieben hatte. In den frühen 1990er Jahren war der Garten jedoch so gut wie verlassen. 2014 hat ein pensionierter lokaler Superintendent den Garten wiederbelebt.
Das Autorenkürzel Colden wird verwendet, um sie als Autorin anzugeben, wenn ein botanischer Name zitiert wird.
Literatur
- Edward T. James u. a.: Notable American Women, 1607–1950. Volume I. Cambridge, Belknap Press of Harvard University Press, 1971.
- Allen Johnson u. a.: Dictionary of American Biography. Scribner, New York 1946–58.
- Paula Ivaska Robbins: Jane Colden: America's First Woman Botanist. 2009, ISBN 978-0-916346-80-5.
- S. S. Gronim: What Jane knew: a woman botanist in the eighteenth century. In: Journal of women's history. Band 19, Nr. 3, 2007.
- M. Harrison: Jane Colden: Colonial American Botanist. In: Arnoldia. Band 55, Nr. 2, 1995.
- V. Johnson: American Eden: David Hosack, Botany, and Medicine in the Garden of the Early Republic. Liveright Publishing, 2018.
- B. S. Smith: Jane Colden(1724–1766) and her Botanic Manuscript. In: American Journal of Botany. Band 75, Nr. 7, 1988.
- H. W. Rickett, Elizabeth Hall: Botanic Manuscript of Jane Colden. 1724–1766. 1963.
- James Britten: Jane Colden and the Flora of New York. In: Journal of Botany, British and Foreign. Band 33, 1895.
- Anna Murray Vail: Jane Colden, an Early New York Botanist. In: Contributions from the New York Botanical Garden. Nr. 4, 1966–1967.
- Marilyn Bailey Ogilvie: Jane Colden, in Women in Science: Antiquity through the Nineteenth Century. 1986.
- Raymond Phineas Stearns: Science in the British Colonies of America. 1970, ISBN 0-252-00120-6.
- Margaret W. Rossiter: Women Scientists in America before 1920. 1998, ISBN 0-8018-4893-8.
Weblinks
- Biografie
- Kurzbiografie im JSCNHM
- Jane Colden: America's First Female Botanist
- Botanisches Manuskript von Jane Colden 1724–1766
- Centuries Later, America’s First Female Botanist Lives On in a Community Garden
- International Plant Names Index