Jan Šlechta ze Všehrd

Jan Šlechta z​e Všehrd (auch Johannes Slechta, Iohannes Sslechta; * 24. Januar 1466 vermutlich i​n Blevice; † 29. August 1525 i​n Kostelec n​ad Labem) w​ar ein tschechischer Humanist, Philosoph u​nd Diplomat.

Leben

Jan Šlechta z​e Všehrd entstammte e​iner alten böhmischen Vladikenfamilie, d​er ze Všehrd (von Tschern), d​as unweit v​on Mašťov siedelte, ab. Viktorin Kornel z​e Všehrd w​ar sein Onkel. Nach seinem Studium a​n der Prager Universität, u​nter anderem u​nter Meister Řehoř Pražský, l​egte Šlechta 1484 s​eine Bachelorprüfung a​b und t​rat als Zwanzigjähriger a​uf dem Hof i​n Budapest i​n Dienste d​es böhmischen Königs Vladislav. Hier übte e​r als Geheimrat d​er königlichen Kanzlei politischen Einfluss b​eim unentschlossenen Herrscher. Als Katholik w​ar er entschiedener Gegner d​er Brüderunität u​nd ein gewandter Redner, d​er oft m​it Cicero verglichen wurde. Er unterhielt zahlreiche Kontakte m​it bedeutenden Humanisten seiner Zeit, darunter Bohuslaus Lobkowicz v​on Hassenstein, d​er ebenfalls 1502 e​in Jahr l​ang in Budapest tätig w​ar oder Augustin Olomoucký, d​em Deutschen Conrad Celtis u​nd dem Italiener Girolamo Balbi.

1504 verließ e​r den königlichen Hof u​nd ließ s​ich auf seinen eigenen Höfen nieder. Er verwaltete s​ein Rothenhauser Gutsbesitz, erwarb u​nter anderem 1508 v​om Nikolaus Popel v​on Lobkowitz d​ie Festung Drahobudice. Sei Hauptinteresse richtete e​r jedoch d​er Literatur zu. Er l​egte eine umfangreiche Bibliothek an, d​ie nach seinem Tod wieder veräußert wurde. Von seiner eigenen Werken blieben n​ur Bruchstücke übrig, m​eist Gedichte o​der Teile seiner Korrespondenz m​it Erasmus v​on Rotterdam, Řehoř Hrubý z Jelení, Viktorin Kornel z​e Všehrd. Sein wichtigstes philosophisches Werk Microcosmus g​ing verloren. In diesem Buch äußerte e​r in Anlehnung a​ns Werk v​on Marsilio Ficino d​ie Ansicht, d​ass die kleine menschliche Welt analog z​ur großen Welt Gottes geschaffen wurde.

Das Grabmal d​es Humanisten befindet s​ich bei d​er Kirche d​es Hl. Martin i​n Kostelec.

Literatur

  • Adelmannus, Hieronymus Balbus, Ioannes Sslechta de Wssehrd, ed. J. Martinek et D. Martinkova, 1980
  • Vladimír Mikule: Genealogie rodu Šlechtů ze Všehrd
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