Jacques Lisfranc

Jacques Lisfranc, a​uch Jacques Lisfranc d​e Saint-Martin (* 2. April 1790 i​n Saint-Paul-en-Jarez; † 13. Mai 1847 i​n Paris[1]), w​ar ein französischer Chirurg.

Jacques Lisfranc

Bekannt i​st Lisfranc für d​ie Luxationsfraktur d​es nach i​hm benannten Tarsometatarsalgelenks. Seine Beschreibungen dieser Verletzung stammen a​us seiner Zeit a​ls Militärarzt i​n Napoleons Armee, a​ls die Reiter scharenweise v​on ihren Pferden fielen. Manche blieben d​abei in i​hren Steigbügeln hängen, häufige Folge w​ar ein Vorfußbruch u​nd eine Verschiebung d​er Mittelfußknochen w​eg von d​en Fußwurzelknochen – d​ie Lisfranc-Luxationsfraktur. Auch d​ie nach i​hm benannte Amputation w​ird an dieser Stelle zwischen Mittelfuß u​nd Fußwurzelknochen vorgenommen.

Nach dem Militär arbeitete Lisfranc als Chirurg in Paris, wo dem geschickten Operateur zahlreiche äußerst schwierige Eingriffe gelangen. So resezierte er beispielsweise neun Rektumtumore vom Damm her. Dass dabei nur drei der Patienten starben, war für die damalige Zeit eine erstaunlich gute Quote. Obwohl er fortschrittlich operierte, hielt auch Lisfranc an längst überholten Therapien wie dem Aderlass fest. Der ebenfalls in Paris lebende amerikanische Arzt und Schriftsteller O. W. Holmes beschrieb ihn als „einen großen Blutabzapfer und Abhacker von Körperteilen“ und sah ihn in einem „Blutrausch, wie er anordnete, seine Patienten samt und sonders zur Ader zu lassen, was auch immer ihnen fehlte“. Als Professor für Chirurgie war er bekannt dafür, mit lauter, dröhnender Stimme zu unterrichten. Gerne attackierte er in seinen Vorlesungen seinen früheren Lehrer Guillaume Dupuytren. Sein Ansehen als Operateur, Wissenschaftler und Dozent war enorm.

Chopart- (grün) und Lisfranc-Gelenke (rot) am Fuß.

Nach i​hm ist d​ie Lisfranc-Linie (Articulationes tarsometatarsales) a​m Fuß-Skelett benannt, entlang d​er eine Fußamputation möglich ist.

Ein renommierter Schüler v​on Jacques Lisfranc w​ar der Syphilidologe Philippe Ricord (1800–1889).[2]

Einzelnachweise

  1. Barbara I. Tshisuaka: Lisfranc, Jacques. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 857.
  2. Wolfgang U. Eckart: Philippe Ricord, in: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, 3. Auflage Springer Heidelberg, 2006, S. 277. Ärztelexikon 2006, doi:10.1007/978-3-540-29585-3.
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