JAB-Code
Der JAB-Code (Just Another Bar Code) ist eine Weiterentwicklung der zweidimensionalen Barcodes bzw. QR-Codes, die insbesondere farbige Pixel einsetzt, um eine höhere Datendichte zu erreichen.
Hintergrund
Beim JAB-Code handelt es sich um einen 2D-Code, der eine höhere Datendichte als die schwarz-weißen Codes aufweist. Entwickelt wurde dieser Barcode durch das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) in Darmstadt als Auftragsentwicklung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).[1] Durch den Einsatz der Codes soll die Fälschungssicherheit von Dokumenten erhöht werden, die keine Elektronik beinhalten, wie Geburtsurkunden und weitere amtliche Zeugnisse. Die zusätzliche Sicherheit entsteht dadurch, dass die digitale Signatur des Inhalts zusätzlich als JAB-Code auf das Dokument gedruckt wird. Der Code kann mit handelsüblichen Druckern auf die Dokumente aufgebracht werden und mit jedem Smartphone geprüft werden. Zusätzlich ist er im Gegensatz zu „normalen“ QR-Codes nicht auf rechteckige bzw. quadratische Formen beschränkt. Auf einer Webseite können die Codes generiert und ausgelesen werden.[2]
Ein nächstes Ziel ist es, das JAB-Verfahren auch mit Graustufen zu realisieren, um es, zusammen mit monochromen Kameras, in der Industrie einzusetzen.[3]
Standardisierung
Der JAB-Code wird aktuell durch die International Organization for Standardization (ISO) standardisiert. Das zuständige Komitee ist ISO/IEC JTC 1/SC31/WG 1, wobei der JAB-Code mit der Kennung ISO/IEC 23634 geführt wird[4].
Eine offizielle Open-Source-Implementierung des Verfahrens steht, lizenziert unter der LGPL v2.1, bereit.[5]
Der Code ist über das BSI-Dokument BSI TR-03137 Optically Verifiable Cryptographic Protection of non-electronic Documents (Digital Seal) Part 2 definiert[6]
Kompatibilität
Die aktuelle Version der ISO-Standardisierung gewährleistet keine Abwärtskompatibilität, d. h. mit alten Versionen erzeugte Bilder können zumindest mit dem gegenwärtig verfügbaren Online-Tool nicht mehr decodiert werden. Dies betrifft sämtliche hier gezeigten, am 28. November 2018 erzeugten Bilddateien (Stand: Februar 2021).
- Der Text „Wikipedia“, codiert am 28. November 2018
- Derselbe Text „Wikipedia“, codiert am 3. Februar 2021; man erkennt mit bloßem Auge einen Unterschied, was jedoch kein hinreichendes Kriterium für die nicht mehr gegebene Decodierbarkeit der alten Datei darstellt (dies kann nur durch Hochladen im Online-Tool überprüft werden)
Technik
Grundsätzlich ist es ein normaler 2D-Barcode, allerdings sind die einzelnen Felder nicht schwarz und weiß. Derzeit ist bei der Verwendung von 8 Farben mit herkömmlichen Smartphones eine dreifach höhere Informationsdichte erreichbar. Bei dem Einsatz höherwertiger Kameras kann dies noch deutlich gesteigert werden.[7]
Es gibt 2 Typen von JAB-Codes, Primary- und Secondary-Symbole genannt. Ein JAB-Code besteht immer aus einem Primary- und beliebig vielen (auch 0) Secondary-Symbolen. In einem Primary-Symbol ist in jeder Ecke ein Muster vorhanden, das eine eindeutige Zuordnung und die Orientierung definiert. Diese Muster unterscheiden die Primary- von den Secondary-Symbolen, bei den Secondary-Symbolen gibt es diese Muster nicht. Secondary-Symbole können horizontal und vertikal an beliebigen Stellen an ein Primarysymbol auch ohne Abstand angehängt werden. Die Stärke der Fehlerkorrektur kann durch den Ersteller gewählt werden.[8]
Weblinks
- Website des Fraunhofer Sit mit Scan und Generierungsmöglichkeit von JAB-Codes
- Data Protection Information Project JAB-Code
- BSI TR-03137 Optically Verifiable Cryptographic Protection of non-electronic Documents (Digital Seal)
- BSI TR-03137 BSI TR 03137 – Part 2: JAB Code (Just Another Bar Code). Color Bar Code Symbology Specification
- JAB Software (Github)
- Bunter Barcode ersetzt Beipackzettel. In: n-tv. 27. November 2018, abgerufen am 15. März 2020.
- Neuer Barcode mit hoher Datendichte für mehr Fälschungssicherheit. (Nicht mehr online verfügbar.) In: all-about-security.de. Ehemals im Original; abgerufen am 28. November 2018. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
Einzelnachweise
- JAB Code: Bunter Barcode gegen Fälschungen. 28. November 2018, abgerufen am 23. Mai 2019.
- JAB Code. Abgerufen am 29. November 2018 (englisch).
- Echtheitsnachweis auf farbenfrohem Barcode. 26. November 2018, abgerufen am 23. Mai 2019.
- ISO/IEC DIS 23634. Abgerufen am 13. Mai 2021 (englisch).
- jabcode/jabcode. Abgerufen am 29. November 2018 (englisch).
- BSI TR-03137 Optically Verifiable Cryptographic Protection of non-electronic Documents (Digital Seal).
- Barcodes werden bunt – und können dann viel mehr. 4. Dezember 2018, abgerufen am 2. Juni 2019.
- GitHub: JAB-Code. Abgerufen am 2. Juni 2019 (englisch).