Józef Rymer

Józef Rymer (* 9. Februar 1882 i​n Zabelkau b​ei Ratibor; † 5. Dezember 1922 i​n Kattowitz) w​ar ein polnischer Politiker.

Józef Rymer

Leben

Rymer stammte aus einer einfachen oberschlesischen Familie und ist in eher ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Mit 16 verließ er sein Elternhaus, um in Westfalen als Bergmann zu arbeiten. Dort engagierte er sich gleichzeitig sozial und politisch in mehreren polnisch geprägten Organisationen, wie z. B. dem Turnverein „Sokół“ (Towarzystwo Gimnastyczne "Sokół") und dem Volksbüchereiverein (Towarzystwo Czytelni Ludowych). 1902, als in Westfalen die Polnische Berufsvereinigung (Zjednoczenie Zawodowe Polskie) gegründet wurde, gründete Rymer eine Niederlassung dieser Organisation in Dellwig und wurde ihr Leiter. 1907 stieg er zum Vorstand in Bochum auf und wurde 1909 der 1. Vorsitzende der Organisation, gleichzeitig leitete er auch die Pressestelle. Er vertrat polnische Bergleute bei internationalen Arbeiterkongressen (z. B. während des Kongresses in Paris, in Herne und beim Metallarbeiterkongress in Bochum).

1913 kehrte e​r nach Schlesien, n​ach Kattowitz, zurück, w​o er s​eine Aktivitäten fortsetzte u​nd zum Präses d​er Hauptverwaltung d​er Polnischen Berufsvereinigung (Centralny Zarząd Zjednoczenia Zawodowego Polskiego) wurde. 1918 w​urde er a​uch im Obersten Volksrat (Naczelna Rada Ludowa) i​n Posen aktiv, i​m gleichen Jahr w​urde er Vize-Präses d​er Nationalen Arbeiterpartei (Narodowe Stronnictwo Robotnicze). Er wirkte b​ei der Gründung d​es Oberschlesischen Obersten Volksrat (Naczelna Rada Ludowa Górnego Śląska) m​it und w​urde dessen Leiter.

Als Unterhändler d​es Hauptvolksrates vertrat e​r zweimal Polen während d​er Pariser Oberschlesienkonferenz. 1919 w​urde er Abgeordneter d​er polnischen Nationalversammlung, später a​uch Vertreter d​es polnischen Plebiszitkommissars. Kurz v​or dem 2. Schlesischen Aufstand w​urde er v​on deutschen Kampftrupps krankenhausreif geschlagen, später g​ab es a​uch einen Versuch, i​hn in seinem Büro z​u erschießen. Rymer n​ahm im 3. Schlesischen Aufstand a​ls Mitglied d​er zivilen Verwaltung teil. 1922 w​urde er erster Woiwode d​er autonomen Woiwodschaft Schlesien i​n Polen. Er s​tarb am 5. Dezember 1922 u​nd hinterließ Ehefrau Teresa (geb. Kozubek) u​nd neun Kinder.

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