Jérôme Pétion de Villeneuve
Jérôme Pétion de Villeneuve (* 3. Januar 1756 in Chartres; † Sommer 1794 bei Bordeaux) war ein Anführer während der Französischen Revolution.
Pétion de Villeneuve arbeitete zunächst als Anwalt in Chartres und kam, als die Generalstände berufen wurden, als Deputierter des Dritten Standes nach Versailles, wo er sich bald durch seine Opposition gegen Mirabeau und durch die rücksichtslosen Angriffe auf die Königin bekannt machte.
Im Dezember 1790 wurde er zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt und im Juni 1791 zum Präsidenten des Pariser Kriminaltribunals ernannt. In dieser Eigenschaft war er zusammen mit Latour-Maubourg und Antoine Barnave mit der Rückführung der auf der Flucht ergriffenen königlichen Familie beauftragt.
Am 16. November 1791 wurde Pétion de Villeneuve Bürgermeister von Paris, sein Gegenkandidat war der vom Hof unterstützte Lafayette. Als Parteigänger der Radikalen bekannt, ließ er diesen den Weg frei: mit dem Tuileriensturm am 10. August 1792 stürzte die Revolution endgültig die Monarchie in Frankreich. Im Nationalkonvent, dessen erster Präsident er wurde, hielt sich Pétion de Villeneuve zur Gironde und stimmte im Prozess gegen König Ludwig XVI. für den Aufruf an das Volk und den Tod des Königs ohne Aufschub. Am 1. Dezember 1792 wurde de Villeneuve in seinem Amt als Pariser Bürgermeister von Nicolas Chambon abgelöst.
Nachdem der Verrat Dumouriez’ aufgedeckt worden war, nutzte Robespierre dies als Waffe gegen Pétion de Villeneuve und griff diesen heftig an. Am 31. Mai wurde er daraufhin öffentlich geächtet und am 2. Juni kurzerhand gefangen genommen. Es gelang Pétion de Villeneuve zwar noch, in den Süden des Landes zu entkommen, wo er sich bis zum Juni 1794 aufhielt, doch spürte man ihn dort auf. Er floh erneut mit einem Begleiter in die Gegend von Bordeaux, wo man ihn bald darauf als Leiche, von Wölfen halb abgefressen, auffand.
Werke
- Œuvres de Pétion de Villeneuve. 4 Bände, Paris 1793
Literatur
- Dauban: Mémoires inédits de Pétion de Villeneuve. Paris 1866