Islandschaf
Das Islandschaf ist eine Schafrasse, die zu den Nordischen Kurzschwanzschafen zählt. Islandschafe sind mittelgroß, haben in der Regel kurze Beine und sind kräftig gebaut. Das Gesicht und die Beine der Schafe sind frei von Wolle, die 17 verschiedene Farbtöne von weiß über braun bis schwarz annehmen kann. Weil die Schafe vor dem Winter normalerweise nicht geschoren werden, sind die Schafe wegen ihres dichten Fells sehr kältetolerant.
Bei der Rasse wurde ein bestimmtes Gen entdeckt, das Mehrlingsgeburten begünstigt. Zwillingsgeburten sind die Regel, doch es können Drillinge, Vierlinge und in sehr seltenen Fällen sogar Fünflinge oder Sechslinge geboren werden. Die Lämmer werden mit etwa 11–12 Monaten geschlechtsreif.
Geschichte
Islandschafe stammen von einer Rasse ab, die vor 1100–1200 Jahren von den Wikingern nach Island gebracht wurde. Weil sie sich über tausend Jahre an das raue Klima anpassen konnten, gelten sie als sehr robuste Schafrasse und trugen einen erheblichen Teil zur Ernährung der dortigen Bevölkerung bei, da die Schafzucht im Winter wegen der ungünstigen klimatischen und geografischen Lage die einzige Möglichkeit war, frische Nahrung zu bekommen.
Heute gibt es noch etwa 500.000 Islandschafe in Island.
Fleisch
In Island werden die anspruchslosen Schafe, die sich nur von Gras und Heu ernähren, hauptsächlich zur Fleischgewinnung genutzt.[1] Die Lämmer können im Alter von vier bis fünf Monaten geschlachtet werden und wiegen dann etwa 32–41 Kilogramm. Das Fleisch ist sehr schmackhaft und gilt als Delikatesse.
Wolle
Die Wolle der Islandschafe weist zwei unterschiedliche Fasersorten auf: die Deckhaare, die Tog genannt werden, und die Unterwolle namens Þel (Thel). Das Tog besteht aus mitteldicken Haaren (~ 27 Mikrometer Durchmesser) und wird zum Weben von haltbarer Kleidung verwendet; die feineren Fasern des Thel sind nur etwa 20 Mikrometer dick und werden für Kleidungsstücke verwendet, die direkt auf der Haut getragen werden sollen.
Zusammen werden Tog und Thel zur Herstellung von Lopi verwendet, eines sehr leicht gedrehten Garnes, das nur aus der Wolle von Islandschafen hergestellt wird.
Milch
Früher wurden Islandschafe auch zur Milchgewinnung verwendet. Nach der Geburt der Lämmer geben die Mutterschafe 8 Wochen lang Milch, wobei die Lämmer bereits nach zwei Wochen entwöhnt wurden und für die nächsten sechs Wochen das Schaf gemolken wurde. Die meisten Schafe liefern etwa 1 Liter Milch am Tag, doch Mengen bis zu 3 Litern sind keine Seltenheit. Nach dem Melken wurde die Milch entweder getrunken oder zu Butter, Skyr oder Joghurt verarbeitet. Die Milch der Schafe ist wegen eines hohen Fettgehalts gut zur Käseherstellung geeignet.
Heute werden die Schafe in der Regel nicht mehr gemolken.
Weblinks
Einzelnachweise
- Icelandic. In: Breeds of Livestock. Oklahoma State University, Dept. of Animal Science. Archiviert vom Original am 23. Februar 2009. Abgerufen am 28. März 2021.