Isabel Gehweiler
Isabel Gehweiler (* 23. Januar 1988 in Lörrach) ist eine deutsche Violoncellistin und Komponistin.
Biografie
Leben und Ausbildung
Geboren 1988 in eine Musikerfamilie, erhielt Isabel Gehweiler mit drei Jahren ersten Unterricht auf der Violine und wechselte mit sechs Jahren zum Violoncello. Von 1997 an war sie in der Begabtenklasse der Musikschule der Musikakademie Basel von Katharina Gohl-Moser, die sie auch kammermusikalisch betreute. Ab 2004 studierte sie als Jungstudentin parallel zur Schule bei Ivan Monighetti in Basel. Nach der Matura 2006 am Freien Gymnasium Basel nahm sie ihr volles Musikstudium im Orchesterdiplom 2007 bei Gustav Rivinius an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken auf. Sie studierte anschließend von 2010 bis 2012 im Auslandsstudium an der Juilliard School of Music in New York bei Richard Aaron und schloss 2013 ihr Orchesterdiplom ab. Von 2013 bis 2015 studierte Isabel Gehweiler an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in Zürich bei Thomas Grossenbacher in der Solistenklasse (Master of Arts Specialized Performance Solist) und von 2015 bis 2017 im Master of Arts Music Pedagogy. Seit 2017 befindet sie sich in einer post-graduate Ausbildung (CAS) in Musikphysiologie bei Horst Hildebrandt.
Seit 2016 hat Isabel Gehweiler einen Lehrauftrag für Violoncello an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover inne. An der Zürcher Hochschule der Künste unterrichtet sie seit 2019 im Fachbereich Musikpädagogik.
Seit 2018 spielt sie in Christoph Marthalers Stücken „Übermann ODER Die Liebe kommt zu Besuch“ (Deutsches Schauspielhaus) und in „44 Harmonies from Apartment House 1776“ (Schauspielhaus Zürich).
Gehweiler lebt in Zürich.
Künstlerisches Wirken
Gehweiler arbeitet zusammen mit Künstlern wie dem Regisseur Christoph Marthaler, den Komponisten Klaus Huber, Thomas Lauck, Theo Brandmüller, dem Klarinettisten Edouard Brunner, den Organisten Rudolf Lutz, Jörg Abbing und Christian Barthen, dem Harfenisten Andreas Vollenweider, der Schweizer Pop-Sängerin Sina sowie dem slowenischen Gitarristen Aljaz Cvirn.
Sie war Mitglied des New Juilliard Ensemble (New York) unter der Leitung von Joel Sachs, des Axiom Ensemble der Juilliard School of Music unter Jeffrey Milarsky und des Grenzpunkt Ensemble (Saarbrücken) unter der Leitung von Jonathan Kaell. Derzeit spielt Gehweiler im Ensemble Polywerk Zürich für Zeitgenössische Musik mit Fokus auf Elektronik und Elektroakustik.
Sie konzertierte als Solistin und Kammermusikerin auf Festivals wie dem Verbier Festival, dem Lucerne Festival, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, den Richard Wagner Festspielen Bayreuth 2013, dem Klangspuren Festival 2008 des Ensemble Modern, dem Kronberg Cello Festival,Interlaken Classics, den Musikfestspiele Saar und dem Impuls Festival 2013 des Klangforum Wien.
Seit 2020 tourt sie zusammen mit dem Schweizer Harfenisten Andreas Vollenweider und Schlagzeuger Walter Keiser als Andreas Vollenweider & Friends mit dem neuen Programm „Quiet Places“.
Von 2007 bis 2009 spielte Gehweiler das Miremont „ex Hamann“ (1830) aus der Landessammlung Baden-Württemberg. Seit 2009 spielt sie auf einem neugebauten Instrument von Ersen Aycan.
Auszeichnungen
Seit 1994 ist Isabel Gehweiler Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe wie dem internationalen „Charles-Hennen-Kammermusikwettbewerb in Heerlen, Niederlande und dem internationalen ESTA-Student of the Year Award“ 2004 in Rotterdam. Sie erlangte erstmals internationale Aufmerksamkeit, als ihr 2007 im Alter von 19 Jahren der Europäischer Förderpreis für junge Künstler zuerkannt wurde, der zuvor bereits an Künstler wie Anne-Sophie Mutter und Sol Gabetta verliehen wurde. Verliehen wurden ihr zudem auch der Förderpreis der Kunststiftung Baden-Württemberg, der Markgräfler Kulturförderpreis und Stipendien von Rotary International, DAAD, Kiwanis, Notenstein und des Richard-Wagner-Verbandes.
Uraufführungen und gewidmete Werke
- Thomas Lauck: Linien Farben II für Violoncello und Klavier (Widmung und UA 2010)[1]
- Demetre Gamsachurdia: Lyra Kerygma für Violoncello solo (Widmung und UA 2007)
- Demetre Gamsachurdia: Sharatyn für Ensemble (UA 2007)
- Thosten Hansen: 5 Gebete für Violoncello solo (Widmung und UA 2007)
- Daniel Osorio: Amquack für Ensemble (UA 2008)
- William Attwood: Tünel für Ensemble (2008)
- Jared Miller: Aftermath für Streichquartett (2010)
- Grigory Smirnov: Syzygy („This Happens“) für Ensemble (2010)
- Yuri Boguinia: Streichtrio (2010/2011)
- Yuri Boguinia: Still Happens für verstärktes Violoncello, Marimba, Vibrafon und Schlagzeug (2012)
- Eun-Ji Lee: Le grand jour für Ensemble (2013)
- Camilo Mendez San Juan: Plegaria Muda (2013)
Kompositionen
- „Todessehnsucht“ (nach Fragmenten von Franz Kafka) für Ensemble (UA 2006)
- „Sphenomegacorona II“ für Streichorchester (UA 2006 von der Camerata Zürich)[2]
- „Sphenomegacorona III“ für Violoncello, Bassklarinette und Klavier (UA 2011)
- „2 Paraphrasen über ein Wasserspiel“ für Violoncello und Klavier (UA 2011)
- „3 Miniaturen“ für Traversflöte, Barockcello, Cembalo, Bassklarinette, Violoncello und Marimba (UA 2012)
- „Toccata sopra la monica“ für Barockcello (UA 2012 durch Paul Dwyer)
- „Sphenomegacorona IV“ für Cellosextett (UA 2013 durch SaltoCello)
- „4 Paraphrasen für die Jugend“ für 2 Violoncelli (UA 2014)
- „Lament“ für 10 Violoncelli (UA 2015 durch SaltoCello)[3]
- „Gedicht“ für Violoncello solo mit Stimme (UA 2015)
- „Saudade“ für 8 Violoncelli (UA 2016 durch SaltoCello)
- „Rubinium“ für Violoncello solo (2018, Auftragswerk des Dis de la musica Chesa Planta in Samedan)
- „Pendulum“ für 2 Violoncelli und Marimba (2019, Auftragswerk Prima Volta Zürich, UA durch Chiara Enderle, Fluorin Cuonz und Fabian Ziegler)
Diskografie
- Thomas Lauck, Denk daran, die Erde ist eine Trommel (Naxos 2010)
- Sonaten für Violoncello und Gitarre (Saarländischer Rundfunk/Solo Musica/Sony 2018) von Schubert, Vivaldi, Gnattali
- Quiet Places, Andreas Vollenweider and Friends (AVAF 2020)
Weblinks
- Website Isabel Gehweiler
- Isabel Gehweiler (Memento vom 7. April 2004 im Internet Archive) auf der Cellist database (englisch)
Einzelnachweise
- Meldungen auf der Website des Musikverlags Ricordi, abgerufen am 11. September 2011.
- Siehe Sonus (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 1/2001, S. 17. Abgerufen am 11. September 2011.
- Siehe Youtube
- Chartquellen: Deutschland Schweiz