Irisieren
Irisieren (von altgriechisch ἶρις ĩris ‚Regenbogen‘) ist ein optisches Phänomen, bei dem eine Oberfläche je nach Perspektive in anderen Farben erscheint.
Grundlagen
Durch Brechung und Interferenz des Lichts an dünnen Oberflächenschichten eines Gegenstandes scheint dieser Gegenstand in den Farben des Regenbogens. Die Farben hängen vom Betrachtungswinkel ab. Irisieren ist bei Perlmuscheln und Seifenblasen bekannt. Aufgrund der intensiven Farben wird Irisieren oft als schön empfunden.
Wegen der Betrachtungswinkelabhängigkeit kann Irisieren nicht vollständig mit konventioneller Fotografie, sondern nur durch Holografie erfasst werden.
Biologie
In der Biologie ist Irisieren bei Pflanzen und Tieren weit verbreitet. Das Phänomen wird durch Nässe verstärkt. Auch Vogeleier können irisieren.[1]
Perlenglanz, Lüster
Eine spezielle Form des Irisierens ist der Perlmutterglanz oder Perlenglanz, benannt nach dem seidigen, regenbogenfarbigen Glanz der Perlen. Hier ist die regelmäßige, konzentrische Schichtung des Perlmutts der Grund für das Irisieren.
Dessen Nachahmung als stark glänzender, in verschiedenen Farben schillernder Überzug auf Oberflächen von Glas, Porzellan oder Keramik wird Lüster genannt (siehe auch Lüsterfarbe).
Schmucksteine
Schmucksteine, deren Irisieren gut ausgeprägt ist, sind sehr begehrt. Durch Sprünge, Risse oder Zwillingsbildung entsteht eine mehr oder weniger regelmäßige Schichtung des Materials, an denen sich die einfallenden Lichtstrahlen brechen und überlagern. Besonders ausgeprägtes, irisierenes Farbenspiel in metallischem Glanz zeigt der Labradorit, bei dem dieser optische Effekt auch als „Labradorisieren“ bezeichnet wird.
Meteorologie
In der Meteorologie spricht man von irisierenden Wolken und Perlmuttwolken, wenn Wolken in Perlmuttfarben erleuchten. Das Irisieren geschieht hier durch Interferenz. Die Farben sind abhängig von der Größe der Tropfen bzw. der Eiskristalle und der Art, wie das Licht einfällt.
Farben und Lacke
Synthetisch hergestellte irisierende Farben, denen Perlglanzpigmente beigemengt wurden, finden unter anderem als Druckfarben zur Herstellung effektvoller Aufkleber sowie als Effektlack in der Automobilbranche Verwendung.
Metaphorisch
In Texten mit gehobenem Sprachgebrauch wird der Ausdruck „irisierend“ gelegentlich verwendet, um schnell sich ändernde, fluktuierende, schillernde Eigenschaften von Dingen oder Personen zu beschreiben. Beispiele: „irisierend-schwebende Musik“, „irisierende Persönlichkeit“, „irisierende Sprache“.
Literatur
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 54.
Einzelnachweise
- Branislav Igic, Daphne Fecheyr-Lippens, Ming Xiao, Andrew Chan, Daniel Hanley, Patricia R. L. Brennan, Tomas Grim, Geoffrey I. N. Waterhouse, Mark E. Hauber, Matthew D. Shawkey: A nanostructural basis for gloss of avian eggshells. In: Journal of The Royal Society Interface. 12, Nr. 103, 2015, ISSN 1742-5689, S. 20141210. doi:10.1098/rsif.2014.1210.