Iovinus (Heermeister)
Flavius Iovinus (bezeugt von 361 bis 369) war ein römischer Heermeister.
Iovinus begegnet in den Quellen (genauer dem Geschichtswerk des Ammianus Marcellinus) zuerst 361, als er als Magister equitum (Heermeister der Kavallerie) in der Armee Julians Aquileia belagern sollte, das zum gerade verstorbenen Kaiser Constantius II. hielt. Bald wurde er jedoch abberufen und zum Magister equitum für Illyrien ernannt. In dieser Funktion war er – gemeinsam mit seinen Heermeisterkollegen Arbitio und Nevitta sowie den Prätorianerpräfekten Mamertinus und Salutius – einer der Richter bei den Prozessen in Chalcedon, in denen enge Anhänger des Constantius wie Paulus Catena und der Kämmerer Eusebius verurteilt wurden.
363 diente er als Heermeister in Gallien. Als Julian 363 bei einem Persienfeldzug starb, wurde Iovinus von dessen Nachfolger Jovian zunächst ab-, kurz darauf aber wieder eingesetzt. Dieses Amt bekleidete er auch unter Valentinian I. und Valens. 366 besiegte er die Alamannen an der oberen Mosel, im folgenden Jahr amtierte er als Konsul. 369 wurde er nach Britannien geschickt, um einen Aufstand niederzuschlagen. Kurz darauf wurde er als Magister militum per Galliam durch Flavius Theodosius abgelöst.
Iovinus war Christ und war der Erbauer der Kirche St. Agricola in Reims, deren Weihinschrift erhalten ist.
Quellen
- Ammianus Marcellinus 21,8,3; 22,3,1; 25,8,11; 26,5,1-3; 27,2.
- CIL XIII, 3256
Literatur
- Otto Seeck: Iovinus 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 2011 f.
- Arnold Hugh Martin Jones, John Robert Martindale, John Morris: Iovinus 6. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 1, Cambridge University Press, Cambridge 1971, ISBN 0-521-07233-6, S. 462–463.
- Kirsten Groß-Albenhausen: Iovinus 1. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 5, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01475-4, Sp. 1094.