Flavius Theodosius
Flavius Theodosius († Anfang 376 in Karthago) war ein römischer General und der Vater des späteren Kaisers Theodosius I.
Leben
Flavius Theodosius stammte aus Cauca, einer kleinen Stadt in der spanischen Provinz Gallaecia. Sein Vater hieß Honorius, wie auch sein zweiter Sohn und einer seiner Enkel, der spätere Westkaiser Flavius Augustus Honorius. Er war verheiratet mit einer gewissen Thermantia. Theodosius war Christ, wie wohl auch schon sein Vater, Mitglied der lokalen Oberschicht und besaß einige größere Latifundien.
Flavius Theodosius erwies sich als ein erfahrener und überaus erfolgreicher Militär. 368 setzte er im Auftrag Kaiser Valentinians I. mit einer kleinen Armee nach Britannien über, wo er den Usurpator Valentinus niederwarf, den Hadrianswall wieder bemannte und sicherte und die in der Provinz marodierenden Banden der Pikten und Sachsen vertrieb. So stellte er rasch die Ordnung auf der Insel wieder her. Auch sein Sohn Theodosius, der spätere Imperator, hatte ihn auf diesen Feldzug begleitet. Die Erfolge des Vaters ebneten den Weg für seine weitere Karriere in der römischen Armee. Wohl seit 369 war Flavius Theodosius der Magister equitum praesentalis, bekämpfte in dieser Funktion die Franken und seit 372 auch die Alamannen an der Rheingrenze.
Kaiser Valentinian beorderte ihn schließlich 373 nach Africa, um dort den Aufstand des Firmus niederzuschlagen, was ihm bald auch gelang. Dabei ging er auch konsequent gegen die Machenschaften des korrupten Statthalters Romanus und gegen die Disziplinlosigkeit der Soldaten vor. Damit machte er sich jedoch viele Feinde.
Seine Gegner sorgten schließlich für seinen Sturz und die anschließende Hinrichtung, die Anfang 376 in Karthago stattgefunden haben soll. Die näheren Umstände seines Todes bleiben jedoch im Dunkeln. Möglicherweise wollte man damit sicherstellen, dass der erfolgreiche Feldherr nach dem Tode Valentinians nicht die Herrschaft über das Reich an sich riss.
Sein Sohn Theodosius zog sich nach der Hinrichtung des Vaters auf seine spanischen Güter zurück. Nachdem er 379 zum Kaiser des Ostens ernannt worden war, sorgte er für die Rehabilitierung seines Vaters.
Literatur
- Alexander Demandt: Der Tod des älteren Theodosius. In: Historia. Bd. 18, Nr. 5, 1969, S. 598–626, JSTOR 4435107.
- Alexander Demandt: Die Feldzüge des älteren Theodosius. In: Hermes. Bd. 100, Nr. 1, 1972, S. 81–113, JSTOR 4475721.
- Hartmut Leppin: Theodosius der Große. Auf dem Weg zum christlichen Imperium (= Gestalten der Antike.). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15431-2, S. 29–33.
- R.S.O. Tomlin: Theodosius [Flavius Theodosius; known as Count Theodosius]. In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X, (oxforddnb.com Lizenz erforderlich), Stand: 2004