International Planned Parenthood Federation
International Planned Parenthood Federation (IPPF) ist ein internationaler Dachverband im Bereich der Bevölkerungspolitik und zählt zu den führenden Organisationen des Population Control Establishments.[1]
Die IPPF ist weltweit der größte private Finanzier von Familienplanungsprogrammen.[2] Sie entstand aus acht nationalen Familienplanungsverbänden (USA, Großbritannien,[3] Indien,[4] Hongkong,[5] Singapur, Deutschland, Holland, Schweden).[6] Die Umbenennung (des 1948 provisorisch eingerichteten International Committee on Planned Parenthood)[7] wurde auf der dritten International Conference on Planned Parenthood in Bombay 1952 beschlossen.[8][9]
Offiziell unterstützt die IPPF insbesondere das reproduktive Selbstbestimmungsrecht von Frauen, unterstützt aber auch die Forderungen nach der Bekämpfung der „Überbevölkerung“.[10][11][12]
Die anfängliche Finanzierung stammte aus Mitteln des Hugh Moore Fund und der Rockefeller Foundation.[13] Später wurde die IPPF finanziert von DuPont, Standard Oil und Shell.[13] Im Gremium der IPPF befinden sich (Stand 2004) Repräsentanten amerikanischer Groß- und Finanzkonzerne.[14]
Sitz der Nichtregierungsorganisation ist London.[15] Nationale IPPF-Organisationen sind in 170 Ländern auf allen Kontinenten aktiv. Zu den Mitgliedern gehören Pro familia (Deutschland) und Planned Parenthood. Sie hat einen Beraterstatus bei der UNESCO und arbeitet mit weiteren Organisationen wie Population Council, UNFPA, USAID, WHO, UNICEF und UNEP zusammen.
Barbara Finke beschreibt die Bedeutung: „Der von NGOs und privaten Initiativen bereits in den 1950er Jahren nachhaltig beeinflusste mainstream Bevölkerungsdiskurs entwickelte sich im Spannungsfeld der sexuellen Selbstbestimmung und Emanzipation der Frau auf der einen Seite und einem von neo-malthusianischen und szientistischem oder gar eugenischem Gedankengut beeinflussten Konzept effektiver Bevölkerungskontrolle auf der anderen (...). Eine bereits 1952 gegründete internationale NGO, die International Planned Parenthood Federation IPPF, prägte den globalen bevölkerungspolitischen Diskurs, noch bevor sich Staaten und internationale Organisationen mit der Bevölkerungsplanung im globalen Maßstab zu beschäftigen begannen (...).“[16]
Erste Mittel zu bevölkerungspolitischen Programmen wurden mit Unterstützung der IPPF an Frauen in Puerto Rico 1956 und 1961 getestet.[17][18]
Die IPPF sieht die sexuellen Rechte als Teil der Menschenrechte. Im Mai 2008 wurde die IPPF-Charta der sexuellen und reproduktiven Rechte verabschiedet.[19]
Weblinks
Einzelnachweise
- Betsy Hartmann: Reproductive Rights and Wrongs. The Global Politics of Population Control. Boston 1995, p. 120.
- Betsy Hartmann: Reproductive Rights and Wrongs. The Global Politics of Population Control. Boston 1995, S. 118.
- United Kingdom Family Planning Association (UKFPA) – vgl. Deana A. Rohlinger, David S. Meyer: Transnational Framing of Access to Abortion. In: The U.S. Women's Movement in Global Perspective (Eds. Lee Ann Banaszak). Lanham 2006, p. 206.
- Indian Eugenic Association – vgl. Eugenia Roccella, Lucetta Scaraffia: Contra el cristianismo. La ONU y la Unión Europea como nueva ideología. Madrid 2008, p. 221.
- Hong Kong Eugenics League – vgl. Eugenia Roccella, Lucetta Scaraffia: Contra el cristianismo. La ONU y la Unión Europea como nueva ideología. Madrid 2008, p. 221.
- Paul Bernabeo (Eds.): Sex and Society, Band 1. New York 2010, S. 222.
- New York University: Birth Control Organizations. International Committee on Planned Parenthood
- Peter Donaldson, Amy Ong Tsui: The International Family Planning Movement. In: Beyond the Numbers. A Reader on Population, Consumption and the Environment (Eds. Laurie Ann Mazur). Washington, D.C. 1994, p. 114: "A conference in Stockholm in 1946 provided the initial forum for planning an international association of private family groups. At subsequent international conferences in England in 1948, and in Bombay in 1952, the constitution of what is now the International Planned Parendhood Federation (IPPF) wad drafted and ratified."
- The Eugenics Review (1953): Third international conference on planned parenthood. Report of the proceedings, November 24th-29th, 1952, Bombay, India, PMC 2973534 (freier Volltext): "(2) That the name of The International Committee on Planned Parenthood be changed to The International Planned Parenthood Federation."
- Ingrid Spiller: Die feministische Diskussion zur Bevölkerungspolitik. In: Forschungsjournal. Neue Soziale Bewegungen. Heft 3/1994, S. 94: „[Bonnie] Mass zeigte auf, daß der ‚Feldzug‘ gegen die Reproduktivkräfte der Armen in der Dritten Welt von mächtigen Kapitalinteressen der USA, vor allem der Banken, beeinflußt ist und von langer Hand sowie mit Unterstützung der Wissenschaft vorbereitet wurde. [...] Bonnie Mass schreibt: ‚Wir haben gesehen, wie die brutalsten Sexisten und Feinde des Frauenkampfes die Forderung nach freier Abtreibung durch die IPPF (International Planned Parenthood Federation) oder den Pathfinder Fund oder die Rockefeller Foundation erhoben haben.‘“
- Margrit E. Kaufmann: KulturPolitik – KörperPolitik – Gebären. Opladen 2002, S. 231: „Bilder von endlosen Massen hungernder, schwarzer Kinder und Bomben in schwangeren Bäuchen schwarzer Frauen, die damals verbreitet wurden, haben erfolgreich das Bewusstsein der Öffentlichkeit geprägt. 1974 noch gab das IPPF in Kenia eine Briefmarke mit dem Bild einer Bombe in der Gabärmutter einer Frau mit der Aufschrift ‚The Population Bomb Keeps Ticking‘ heraus.“
- Karl Ittmann: "Where Nature Dominates Man". Demographic Ideas and Policy in British Colonial Africa, 1890-1970. In: The Demographics of Empire: The Colonial Order and the Creation of Knowledge (Hg. Ittmann, Cordell, Maddox). Ohio 2010, S. 75.
- Mohan Rao: From Population Control To Reproductive Health. Malthusian Arithmetic. Sage Publications 2004, S. 110.
- Mohan Rao: From Population Control To Reproductive Health. Malthusian Arithmetic. Sage Publications 2004, S. 110: "[...] a veritable who’s who of America’s corporate and finance capital."
- Betsy Hartmann: Reproductive Rights and Wrongs. The Global Politics of Population Control. Boston 1995, S. 102: "The English Eugenics Society gave IPPF its first London offices free of charge."
- Barbara Finke: Legitimation globaler Politik durch NGOs. Frauenrechte, Deliberation und Öffentlichkeit in der UNO. Wiesbaden 2005, S. 162.
- Margrit E. Kaufmann: KulturPolitik — KörperPolitik — Gebären. Opladen 2002, S. 231.
- Betsy Hartmann: Sterilization and Abortion. In: Gender and Women's Studies in Canada. Critical Terrain (Eds. Hobbs, Rice). Toronto 2013, p. 475.: "The history of U.S. involvement in sterilization abroad began on the Caribbean island of Puerto Rico. [...] Both private agencies, including the International Planned Parenthood Federation (IPPF) and the Puerto Rican government, with United States government funds, encouraged women to accept sterilization by providing it at minimal or no cost. By 1968 one third of women of childbearing age had been sterilized on the island, the highest percentage anywhere in the world at that time."
- https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/profamilia/IPPF_Deklaration_Sexuelle_Rechte-dt2.pdf