Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit Berlin
Das Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit Berlin ist ein Institut der Charité – Universitätsmedizin Berlin und beschäftigt sich mit der Diagnostik und Behandlung von Tropenkrankheiten, reisemedizinische Beratung und Impfungen sowie mit tropenmedizinischer Forschung und Lehre.
Geschichte
Das Institut ist aus dem 1802 gegründeten Königlich-Preussischen-Schutzblattern-Impfinstitut hervorgegangen. 1995 in Institut für Tropenmedizin umbenannt, umfasst das Institut heute eine tropenmedizinische Ambulanz, eine HIV-Beratungsstelle, eine reisemedizinische Ambulanz mit Außenstellen in Berlin, ein Labor mit parasitologischem Schwerpunkt sowie Forschungs- und Lehrbereiche. Das Institut gehörte bis 2011 zum Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben und ist seit 2012 ein reguläres Institut der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Patientenversorgung
In der Tropenmedizinischen Ambulanz werden Reise-Rückkehreruntersuchungen, Tropentauglichkeitsuntersuchungen (G 35) sowie die Diagnostik von parasitären, bakteriellen und viralen Infektionskrankheiten durchgeführt. Das Institutslabor ist in der Lage, zahlreiche tropische Krankheitserreger nachzuweisen.
Zu den am häufigsten geklagten Gesundheitsstörungen nach Auslandsreisen zählen Durchfall und Verdauungsstörungen, Fieber und Hautveränderungen.
Reisemedizinische Beratung und Impfungen
Spezialisierte Ärzten beraten zu medizinischen Fragen vor der Reise inklusive aktueller Empfehlungen zur Malariaprophylaxe und führen ggfs. die notwendigen Impfungen durch. Dazu gehört auch die Gelbfieberimpfung (offizielle Gelbfieberimpfstelle).
Forschung
Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit liegt auf den Gebieten Malaria, HIV/AIDS in Afrika und Public Health in Entwicklungsländern. Feldstudien werden (2017) mit Partnern in Ghana, Ruanda, Tansania, Uganda, Indien und Sri Lanka durchgeführt. Die Förderung der Forschungsaktivitäten erfolgt in erster Linie durch BMBF, DFG, Hector-Stiftung und Sonnenfeld-Stiftung.
Die Arbeitsgruppe mit Schwerpunkt Prävention und Therapie von HIV/AIDS besteht seit 1999. Forschungsschwerpunkte sind die Analyse von Einflussfaktoren auf die vertikale HIV-Transmission, Therapieansprechen, Therapieadhärenz und Resistenzbildungen unter den Bedingungen von ressourcenschwachen Regionen in Afrika. Im Rahmen der Arbeitsgruppe werden auch Klinikpartnerschaften zur Verbesserung der Patientenversorgung bezüglich HIV/AIDS und Koinfektionen durchgeführt.
Mit Kooperationspartnern in Afrika und Asien führt die Arbeitsgruppe Malaria und Infektionsepidemiologie klinisch-epidemiologische Studien durch. Schwerpunkte sind dabei der genetische Einfluss auf Infektionsanfälligkeit und Manifestation, Therapiestudien und Resistenzmarker. Weitere Arbeitsgebiete umfassen die Epidemiologie von intestinalen Parasiten, Verbreitung und Import resistenter Bakterien, Typ 2 Diabetes bei Afrikanern sowie Krankheitsbilder bei Migranten und Flüchtlingen.
Klinikpartnerschaften im Rahmen der ESTHER-Initiative bestehen mit dem University Teaching Hospital of Butare, Ruanda, und dem Holy Family Virika Hospital in Fort Portal, Uganda.
Lehre
Der Master-Studiengang International Health der Charité Universitätsmedizin Berlin wird seit 1999 am Institut für Tropenmedizin in Berlin durchgeführt. Der Studiengang ist in das europäische „tropEd Netzwerk für Aus- und Weiterbildung in International Health“ eingebunden. Die Studierenden bereiten sich auf Führungsaufgaben im Bereich International Public Health vor. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Abschluss des Studiengangs ist der „Master of Science“ (MSc) in „International Health“.
Weitere Lehrveranstaltungen sind unter anderen der Diplomkurs „Tropenmedizin und Public Health“ und das Wahlpflichtmodul "Tropenmedizin".
Direktoren
- 1982–2006 Ulrich Bienzle
- 2006–2019 Gundel Harms-Zwingenberger
- seit 2019 Frank Mockenhaupt (kommissarisch)