Industrieclearing
Unter Industrieclearing versteht man die Zahlungsmodalitäten des Zahlungsverkehrs zwischen Unternehmen im Nichtbanksektor, die wie Preise und Lieferbedingungen verhandelbar sind.
Im klassischen Industrieclearing verhandelt ein Lieferant mit temporärem Kapitalbedarf mit einem Abnehmer, der Finanzmittelüberschuss besitzt, über das Vorziehen monatlich anfallender Zahlungen. Dies ist natürlich nur sinnvoll, wenn der Lieferant dadurch weniger Zinsen zahlt als bei kurzfristiger Aufnahme eines Bankkredites. Gleichzeitig möchte der Finanzmittelgeber mehr verdienen als bei einer kurzfristigen Geldanlage am Finanzmarkt. Die ausgehandelten Zinsen werden direkt in Preisnachlässe umgerechnet.
Das neuere Industrieclearing bezeichnet den Handel von Tages- und Termingeld zwischen Großunternehmen erstklassiger Bonität, um Banken als Finanzintermediäre auszuschalten und damit Kosten zu sparen. Den Banken entgehen insofern zwei Geschäfte: Das Kreditgeschäft mit dem Lieferanten und das Passivgeschäft mit dem Abnehmer. Das Industrieclearing ist für den Lieferanten günstiger als Kontokorrent- oder andere Kreditarten.