Immobilienökonomie
Immobilienökonomie ist funktionell wie institutionell ein Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre. In funktioneller Hinsicht umfasst die Immobilienökonomie z. B. das Marketing (Immobilienmarketing), das Controlling (Immobiliencontrolling), die Instrumente des Managements (Immobilienmanagement), die Projektentwicklung, die Bewertung (Immobilienbewertung) und die Steuerlehre (Besteuerung der Immobilientransaktion, die steuerliche Abschreibung, die Ermittlung des Steuerwerts von Immobilien usw.). Sie umfasst in institutioneller Hinsicht das Immobiliengeschäft der Immobilienunternehmen (property companies), die indirekte Anlageform (Immobilienfonds), der Wohnungsbaugesellschaften einschließlich die Immobilienbewirtschaft von sog. Nicht-Immobilienunternehmen (non property companies)wie z. B. die öffentliche Hand (Immobilien des Bundes, der Länder, der Kommunen), oder die der Industrieunternehmen (Industriegebäude, Lagerung, Verwaltung usw.). Zudem umfasst die Immobilienökonomie interdisziplinäre Fächer wie das Recht (Mietrecht, Grundstücksrecht, Kaufvertragsrecht, öffentliches und privates Baurecht usw.), die Stadt- und Raumplanung, technische Fächer wie Gebäudetechnik, Baukonstruktion, die Finanzierung (Immobilienfinanzierung), aber auch Fächer wie Wirtschaftsethik und Unternehmensführung.
Das Fach Immobilienökonomie kann inzwischen als Vertiefungsfach an vielen Hochschulen mit den Abschlüssen Bachelor und Master studiert werden. Berufsbegleitend bieten nur sehr wenige Immobilienakademien das Studium zum Immobilienökonom an.
Verbände
Die Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) ist ein Fachverband, der sich der Förderung der immobilienwissenschaftlichen Forschung widmet. Mit über 1000 Mitgliedern ist der 1993 gegründete Verein die größte Organisation seiner Art.
Auf Europäischer Ebene besteht als Dachverband die European Real Estate Society (ERES), die wiederum Teil des Weltverbandes International Real Estate Society (IRES) ist.
Zeitschrift für Immobilienökonomie
Die Zeitschrift für Immobilienökonomie (ZIÖ) ist die Verbandszeitschrift der gif e. V.und enthält Aufsätze aus Wissenschaft und Forschung zu allen Bereichen der Immobilienökonomie. Die Zeitschrift für immobilienwirtschaftliche Forschung und Praxis (ZfiFP) erscheint mehrmals im Jahr mit Fachaufsätzen von Wissenschaftlern und führenden Praktikern.
Aus- und Weiterbildung
- Immobilienkaufleute/IHK: Im Rahmen der beruflichen Erstausbildung erlernen die Immobilienkaufleute die Grundlagen der Immobilienwirtschaft: Immobilienmärkte, -geschäfte, -bestand, Bauen und Finanzierung und der Kaufmännischen Steuerung und Kontrolle nebst der Wirtschafts- und Sozialkunde.
- Immobilienfachwirte/IHK: Die Weiterbildung ist ein weiterer berufsqualifizierender Abschluss und erfolgt in der Regel berufsbegleitend. Schwerpunkte sind:
- Rahmenbedingungen der Immobilienwirtschaft,
- Unternehmenssteuerung und -kontrolle,
- Personal, Arbeitsorganisation und Qualifizierung,
- Immobilienbewirtschaftung,
- Bauprojektmanagement,
- Marktorientierung und Vertrieb, Maklertätigkeit
- Bachelor/Master Immobilienökonomie: Das Bachelor-Studium umfasst in der Regel die kaufmännischen Grundlagen des Immobilienmanagements sowie angrenzende rechtliche, technische und volkswirtschaftliche Einflussfaktoren. Im Master-Studium werden darüber hinaus strategische Fragestellungen behandelt, insbesondere zu Themen wie Immobilienfinanzierung, Immobiliencontrolling, Risikoanalyse und Portfoliomanagement.
Literatur
- Kerry-U. Brauer: Grundlagen der Immobilienwirtschaft. 8. Auflage. Gabler, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-658-01657-9.
- Hanspeter Gondring: Immobilienwirtschaft – Handbuch für Studium und Praxis, 3. Auflage. VAHLEN, München 2013, ISBN 978-3-8006-4572-5
- Nico B Rottke / Matthias Thomas: Immobilienwirtschaftslehre, Band 1: Management. 1. Auflage. IMV, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-89984-208-1.
- Karl-Werner Schulte: Immobilienökonomie: Band I: Betriebswirtschaftliche Grundlagen. 4. Auflage. Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-486-57648-1.