Ikranit

Das Mineral Ikranit ist ein sehr selten vorkommendes Ringsilikat aus der Eudialytgruppe mit der chemischen Zusammensetzung (Na,H3O)15(Ca,Mn,REE)6Fe3+2Zr3Si24O66(O,OH)6Cl·nH2O[1]. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und konnte bisher nur in Form durchsichtiger bis durchscheinender, körniger Aggregate bis etwa zwei bis drei Zentimeter Größe von bräunlichgelber bis hellbrauner Farbe bei bräunlichweißer Strichfarbe gefunden werden.

Ikranit
Bräunlichgelber, körniger Ikranit in faserigem Aegirin-III Aggregat vom Karnassurt, Lowosero-Tundra, Halbinsel Kola, Russland
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 2000-010

Chemische Formel (Na,H3O)15(Ca,Mn,REE)6Fe3+2Zr3Si24O66(O,OH)6Cl·nH2O[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.CO.10 (8. Auflage: VIII/E.25)
64.01.01.08
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-pyramidal 3m[2]
Raumgruppe (Nr.) R3m[3] (Nr. 160)
Gitterparameter a = 14,167 Å; c = 30,081 Å[3][2]
Formeleinheiten Z = 3[3][2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,82; berechnet: 2,63[4]
Spaltbarkeit keine[4]
Bruch; Tenazität muschelig; spröde
Farbe bräunlichgelb bis hellbraun
Strichfarbe bräunlichweiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Radioaktivität gering
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,612
nε = 1,615[2]
Doppelbrechung δ = 0,003[2]
Optischer Charakter einachsig positiv (oft auch schwach zweiachsig)

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral nach dem russischen Akronym IKRAN, welches für das „Institut Kristallografii Rossiiskoi Akademii Nauk“ steht.

Erstmals entdeckt wurde Ikranit zusammen mit Raslakit am Berg Karnassurt bei Lowosero (Oblast Murmansk) auf der russischen Halbinsel Kola. Analysiert und beschrieben wurden die Minerale von N. V. Chukanov, I. V. Pekov, A. E. Zadov, V. V. Korovushkin, I. A. Ekimenkova, R. K. Rastsvetaeva, die ihre Ergebnisse zusammen mit dem gewählten Namen zur Prüfung des Mineralstatus bei der International Mineralogical Association (IMA) einreichten. Der Antrag für den Ikranit erhielt die Eingangs-Nr. IMA 2000-010 und noch im selben Jahr wurde das Mineral als eigenständig anerkannt. Für den Raslakit (IMA 2002-067) folgten Antrag und Anerkennung zwei Jahre später. Veröffentlicht wurde die Entdeckung der neuen Minerale im Jahre 2003 im Zapiski Vserossijskogo mineralogičeskogo obŝestva.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Ikranit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“, wo er zusammen mit Alluaivit, Carbokentbrooksit, Eudialyt, Feklichevit, Ferrokentbrooksit, Kentbrooksit, Khomyakovit, Manganokhomyakovit, Oneillit, Raslakit, Taseqit und Zirsilit-(Ce) eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Ikranit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Ringstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „[Si9O27]18−–Neuner-Ringe“ zu finden ist, wo es zusammen mit Alluaivit, Andrianovit, Aqualith, Carbokentbrooksit, Dualith, Eudialyt, Feklichevit, Ferrokentbrooksit, Georgbarsanovit, Golyshevit, Johnsenit-(Ce), Kentbrooksit, Khomyakovit, Labyrinthit, Manganokhomyakovit, Mogovidit, Oneillit, Raslakit, Rastsvetaevit, Taseqit und Zirsilit-(Ce) die „Eudialytgruppe“ mit der System-Nr. 9.CO.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ikranit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Ringsilikate: Ringe mit anderen Anionen und insularen Silikatgruppen“ ein. Hier ist er ebenfalls Mitglied der „Eudialytgruppe“ mit der System-Nr. 64.01.01 und den weiteren Mitgliedern Eudialyt, Alluaivit, Kentbrooksit, Khomyakovit, Manganokhomyakovit, Oneillit, Ferrokentbrooksit, Feklichevit, Rastsvetaevit, Taseqit, Carbokentbrooksit, Zirsilit-(Ce), Labyrinthit, Aqualith, Raslakit, Georgbarsanovit, Johnsenit-(Ce), Golyshevit, Mogovidit, Dualith und Voronkovit innerhalb der Unterabteilung „Ringsilikate: Ringe mit anderen Anionen und insularen Silikatgruppen mit gemischten Ringtypen“ zu finden.

Kristallstruktur

Ikranit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 160)Vorlage:Raumgruppe/160 mit den Gitterparametern a = a = 14,167 Å und c = 30,081 Å[3] sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle[2].

Eigenschaften

Das Mineral ist durch geringe Beimengungen von radioaktiven Isotopen verschiedener Metalle der Seltenen Erden (REE) und Zirkon als geringfügig radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 46 Bq/g[2] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Bildung und Fundorte

Ikranit wurde in zwei peralkalinen Pegmatiten gefunden (Magmatit mit einem Überschuss an Alkalien gegenüber Aluminium) und trat dort in Paragenese mit Aegirin, Lamprophyllit, Lorenzenit, Mikroklin, Mrfvedsonit, Murmanit und Nephelin auf.

Außer an seiner Typlokalität Karnassurt konnte das Mineral bisher (Stand: 2014) nur noch am ebenfalls auf der russischen Halbinsel Kola gelegenen Partomchorr in den Chibinen nachgewiesen werden.[5]

Siehe auch

Literatur

  • N. V. Chukanov, I. V. Pekov, A. E. Zadov, V. V. Korovushkin, I. A. Ekimenkova, R. K. Rastsvetaeva: Ikranite, (Na, H3O)15(Ca, Mn, REE)6Fe3+2Zr3(□, Zr)(Si)Si24O66(O, OH)6Cl · nH2O and raslakite Na15Ca3Fe3(Na, Zr)3Zr3(Si, Nb) (Si25O73)(OH, H2O)3(Cl, OH): The new eudialyte-group minerals from Lovozero Massif, Kola Peninsula. In: Zapiski Vserossijskogo mineralogičeskogo obŝestva. Band 132, Nr. 5, ISSN 0869-6055, S. 22–33.
  • R. K. Rastsvetaeva, N. V. Chukanov (2003): Ikranite: Composition and structure of a new mineral of the eudialyte group. In: Crystallography Reports. Band 48, Nr. 5, S. 717–720; übersetzt aus Kristallografiya. Band 48, Nr. 5 (2003), S. 775–778 doi:10.1134/1.1612591
Commons: Ikranite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IMA/CNMNC List of Mineral Names; März 2014 (englisch, PDF 1,8 MB)
  2. Webmineral - Ikranite
  3. American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database - Ikranite
  4. Mineralogical Association - Datenblatt Ikranit
  5. Fundorte für Ikranit beim Mineralienatlas und bei Mindat
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.