Ignaz Schuhmann
Ignaz Schuhmann (* 26. April 1909 in Hartheim; † 9. Jänner 1945 in Wien[1]) war ein österreichischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus aus der zur Gemeinde Alkoven bei Linz gehörenden Ortschaft Hartheim.
Schuhmann war das zweite von neun Kindern des Landwirtehepaars Therese und Ignaz Schuhmann.[2] Er war am elterlichen Hof in der Nähe von Schloss Hartheim tätig, zudem erlernte er den Beruf des Tischlers. Nach einer Wanderzeit, die ihn in verschiedene Orte Oberösterreichs, nach Wien und Tirol geführt hatte, kam er 1938 wieder auf den elterlichen Hof zurück, arbeitete aber bei der Firma Neubauer in Linz.[2] 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, aus der er am 15. Juni 1941 wegen eines schweren Unterschenkelbruches ausschied.[2] 1943 arbeitet er als Magazineur am Umschlaglager der Eisenwerke, später am Frachtenbahnhof in Kleinmünchen-Linz. Er war Vater eines Kindes.[2] Er stammte aus einer christlich-sozialen Familie, gehörte aber keiner Partei an und war politisch nicht aktiv.[2]
Im Hartheimer Schloss befand sich damals eine NS-Tötungsanstalt, in der hauptsächlich psychisch Kranke und behinderte Menschen vergast wurden. Die grauenvollen Vorgänge blieben im Dorf nicht unbemerkt und so tauchten im Februar und März 1943 antinationalsozialistische Parolen auf Hauswänden in Alkoven auf.[3]
„… Hitler ist ein Massenmörder, 5 Jahre Blutherrschaft in Österreich – jeder Österreicher kämpft heute gegen die braunen Nazi-Verbrecher!!! Er und seine Helfer müssen sterben.“[3]
Zudem wurden Briefe mit regimekritischen Äußerungen an den Ortsgruppenleiter von Alkoven, Albert Schrott, gesandt.[3] Die verantwortlichen Personen konnten nie eindeutig identifiziert werden. Zeitlich fallen diese Aktionen aber mit den illegalen Betätigungen von Leopold Hilgarth und Ignaz Schuhmann zusammen. Von den beiden wurden zwischen 1943 und 1944 vier Flugblätter produziert (Auflagenhöhe 50–150 Stück) und u. a. in Linz verteilt.[4]
Die Gestapo hatte bereits im Januar 1944 von der illegalen Betätigung Wind bekommen und so kam es am 13. Juni 1944 zur Verhaftung von Hilgarth und Schuhmann und weiteren Beteiligten (Johann Keppelmüller, Karl Schuhmann). Schuhmann und Hilgarth wurden vom Landesgericht Wien zum Tod durch das Fallbeil verurteilt, die anderen wurden zu z. T. langen Haftstrafen verurteilt.
2003 wurde vor dem Hartheimer Schloss ein Denkmal für Schuhmann und Hilgarth errichtet.
Literatur
- Irene Leitner: NS-Euthanasie: Wissen und Widerstand. Wahrnehmungen in der Bevölkerung und der Widerstand Einzelner. In: Brigitte Kepplinger, Gerhart Marckhgott, Hartmut Reese (Hrsg.): Tötungsanstalt Hartheim (= Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus. Band 3). Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz 2008 (3. Auflage, Linz 2013), S. 217–260, ISBN 978-3-900313-89-0.
Weblinks
- Brigitte Kepplinger: Die Tötungsanstalt Hartheim 1940–1945. (PDF-Datei; 197 kB) In: antifa-info.at. S. 17, abgerufen am 21. Februar 2020.
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim. In: schloss-hartheim.at.
Einzelnachweise
- Hermann Langbein Symposium 2007, Seite 29, abgerufen am 27. Jän. 2010
- Irene Leitner 2008, S. 244.
- Irene Leitner 2008, S. 241.
- Irene Leitner 2008, S. 245–247.