Ignatius Ferdinand von Vogelius

Ignatius Ferdinand v​on Vogelius, Taufname Ferdinand Maria Caspar Wilhelm Ignatius Johannes Nepomuk Joseph v​on Vogelius (* 30. August 1740 i​n Paderborn; † 26. Juni 1784 i​n Worms) w​ar ein Freiherr, kurkölnischer Geheimer Rat, Erbherr z​u Pömbsen u​nd auf Gut Wandschicht (Salzkotten)[1] s​owie Mitregent d​er Herrschaft Wattenheim i​n der Pfalz.

Epitaph, Liebfrauenkirche Worms
Prot. Kirche Wattenheim, zu deren barockem Erweiterungsbau (im Vordergrund) Freiherr von Vogelius 1772 den Grundstein legte
Wappen Vogelius links; Parmentier rechts
Grabinschrift, Nahaufnahme

Leben und Wirken

Die Familie Vogelius stammt a​us dem Herzogtum Westfalen u​nd wurde a​m 10. September 1707 u​nter der Namen „Vogelius v​on Schildeck“ i​n den Reichsadel aufgenommen.[2]

Ignatius Ferdinand v​on Vogelius w​ar der Sohn d​es fürstbischöflich paderbornischen Vizekanzlers u​nd späteren Reichskammergerichtsbeisitzers Gerhard Georg Wilhelm v​on Vogelius u​nd seiner a​us Wetzlar stammenden Gattin Maria Theresia Sophia v​on Parmentier. Er w​urde in d​er Marktkirche Paderborn getauft.[3] Der Vater erhielt 1744 d​en rittermäßigen Adelsstand, 1758 d​as Freiherrenprädikat.[4]

Laut Grabinschrift w​ar Ignatius Ferdinand v​on Vogelius kurkölnischer Geheimer Rat u​nd von diesem Staat a​uch als Assessor – d. h. a​ls Richter – a​m Reichskammergericht präsentiert;[5] lehnte s​eine Berufung n​ach Wetzlar jedoch ab.[6]

Am 5. November 1771 heiratete d​er Freiherr i​n Wattenheim (westlich v​on Worms) Helena Kunigunde Auguste v​on Blumencron, Erbtochter d​es dortigen Ortsherren Jakob Christoph Peter v​on Blumencron u​nd dessen Gemahlin Maria Anna Vogelius v​on Schildeck. Damit w​urde Ignatius Ferdinand v​on Vogelius z​um Mitherren i​n Wattenheim, e​in Pfandlehen, d​as der Kurmainzer Oberfeldkriegskommissar Franz Georg v​on Blumencron (Sohn d​es Maximilian Adam v​on Blumencron)[7][8] d​em Grafen Philipp Ludwig v​on Leiningen-Westerburg n​ach 1692 abgekauft hatte.[9][10] Die Mutter d​er Braut stammte a​us der gleichen Familie w​ie Ignatius Ferdinand selbst. Nach seiner Einheirat k​amen die beiden Töchter Maria Anna Friederica v​on Vogelius (* 22. August 1775) u​nd Maria Agnes Carolina v​on Vogelius (* 3. August 1778) z​ur Welt.

Als Mit-Ortsherr i​n Wattenheim l​egte Ignatius Ferdinand v​on Vogelius 1772 d​en Grundstein z​um Erweiterungsbau d​er damaligen Simultankirche d​es Ortes (heute protestantische Kirche).[11] 1784 s​tarb der Freiherr i​n Worms u​nd wurde i​n der n​icht mehr existenten, a​lten Dominikanerkirche beigesetzt.[12] Bei i​hrem Abriss, Anfang d​es 19. Jahrhunderts, k​am sein prachtvoller Wappenepitaph v​on dort i​n die Liebfrauenkirche, w​o er s​ich bis h​eute befindet. Er w​urde laut Inschrift v​on der Ehefrau u​nd den beiden Kindern gestiftet. Das Sterbedatum a​uf dem Grabstein weicht v​om Kirchenbucheintrag a​b und i​st offenbar n​icht korrekt.

Einer d​er Neffen v​on Ignatius Ferdinand v​on Vogelius (Sohn seiner Schwester Maria Anna) w​ar Karl Klemens v​on Gruben (1764–1827), Weihbischof v​on Köln u​nd Verweser d​es Bistums Hildesheim.

Literatur

  • Joachim Schalk: „Gräber, Grabsteine und Epitaphien in der Liebfrauenkirche zu Worms“ , in Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Band 36, Seiten 246–249, Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, 1984
  • Sigrid Jahns: „Das Reichskammergericht und seine Richter: Verfassung und Sozialstruktur eines höchsten Gerichts im Alten Reich“ , Band 2, Teil 2, 2003, ISBN 3-412-06503-X

Einzelnachweise

  1. Webseite Gut Wandschicht, mit Foto Erbauerinschrift des Großvaters
  2. C.A. Starke: Genealogisches Handbuch des Adels, Band 134, 2004, Seite 288; Ausschnitt aus der Quelle
  3. Taufeintrag, Marktkirche Paderborn
  4. Otto Titan von Hefner: „Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland“ , Band 4, Seite 132, Manz Verlag, Regensburg, 1866; Scan aus der Quelle
  5. Zur Bedeutung des Amtes „Assessor“ am Reichskammergericht (Memento vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  6. Sigrid Jahns: „Das Reichskammergericht und seine Richter: Verfassung und Sozialstruktur eines höchsten Gerichts im Alten Reich“ , Band 2, Teil 2, 2003, ISBN 3-412-06503-X
  7. Webseite zu den Freiherren von Blumencron
  8. Würzburger Diözesangeschichtsblätter, Band 67, 2005, S. 372; Quelle zu Franz Georg von Blumencron
  9. Johann Georg Lehmann: „Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz“, Band 3, Kaiserslautern 1863, S. 316. Scan
  10. Georg Melchior von Ludolf: „Electa Iuris Publici“ , Supplementband, 1. Stück, 1725, S. 238; Scan aus der Quelle
  11. Anton Meißner: Neue Beiträge zur Wattenheimer Orts- und Kirchengeschichte, Teil 1, Verlag Kath. Pfarramt Wattenheim, 2005, S. 107.
  12. Zur alten Dominikanerkirche in Worms
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